Welches Gewicht darf ein Außenborder im Schacht haben?

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Wattsegler

Welches Gewicht darf ein Außenborder im Schacht haben?

Beitrag von Wattsegler » So 4. Nov 2007, 13:53

Hallo,

seit kurzem bin ich Besitzer einer Neptun 22. Eurer Forum hat mir gute Hilfe beim Erwerb geleistet. Nun geht es um die Motorisierung. Meine Neptun ist mit einem 8PS 2- Takt Suzuki ausgestattet. Mein Fahrtrevier wird überwiegend das ostfriesische Wattenmeer sein. Mir wurde von verschiedener Seite geraten einen Motor mit höherer Leistung ein zu bauen, um im Falle von hohem Gegenstrom und Gegenwind noch genügend Leistungsreserven zu haben. ( Der Vorbesitzer, ein alter Haase, hat in solchen Situationen den Anker geworfen). Ich bin Anfänger, will solche Situationen möglichst vermeiden. Wieviel darf ein Motor wiegen, und habt ihr vielleicht eine Empfehlung für mich? Reichen schon 10 PS, oder sollten es schon 15 PS sein. Der Gegenstrom beträgt normalerweise 2-3kn, kann natürlich auch stärker sein. plus Wind/Starkwind. :wink: :lol:
martin55

Beitrag von martin55 » So 4. Nov 2007, 14:05

Hallo :D Ostfriese :D

Dieter, das hängt auch mit der Verdrängung deines Bootes zusammen. Normal oder Backdecker, notorisch überladen oder Minimalist. Einen 10 PS Motor würde ich allemal nehmen, in deinem Fall sogar 15 PS (wie Achim dir gleich schreiben wird). Vom Gewicht, wenn Geld keine Frage ist, hat Yamaha die neuen Motoren um 4 - 5 kg leichter hinbekommen. Du mußt da einige Gewichtvergleiche machen. 15 PS sind aber dann auch völlig ausreichend.

Gruß Martin
Skippy

Beitrag von Skippy » So 4. Nov 2007, 14:49

@ Wattsegler,

nun ja, wie der Martin schon vorausgesagt, muß
ich natürlich meinen Senf noch dazu geben.

Du bist doch in erster Linie Segler, den Motor benutzt
Du sicher nur dann, wenn Du im Hafen rangierst.
Dafür reichen auch 4 PS, ebenso auf den meisten See'n
im Lande.
Aber im Wattenmeer herschen andere Gesetze,
gegen Strom, Welle und Wind brauchst Du mehr.
Auch wenn Du mal einen Fluß hoch willst, muss Dein
kleiner Motor permament an seine Grenzen gehen.
Das kostet Sprit und viel viel Nerven, weil auch sehr laut.
Hast Du genügend PS-Reserven, fährst Du bei normalen
Wetter mit den unteren Drehzahlen. Das spart Sprit und
es ist leise.
Deshalb empfehle ich für Dich 15 PS. Mein 15-ner Yamaha,
2T wiegt 37 Kg. Ein vergleichbarer 4Takter wiegt einiges mehr.
Fährst Du viel mit Motor, ist ein 4T im Verbrauch günstiger.
Segelst Du in der Hauptsache, tut es ein leichterer 2T allemal.
Wenn Du Dich für einen 4T entscheidest, musst Du darauf
achten, das in den großen Backkisten nicht so viel Gewicht
ist, sonst bist Du hinten sehr schnell überladen. Das Heck der
N22 hat hinten, bedingt durch die Schachtöffnung,
etwas zu wenig Auftrieb.
Entscheide nun selbst :lol:
Wattsegler

Backdecker

Beitrag von Wattsegler » So 4. Nov 2007, 16:35

Hallo Skippy, Hallo martin55, besten Dank für die Tips. Was ist ein Backdecker? :oops:
martin55

Beitrag von martin55 » So 4. Nov 2007, 17:07

Vom Typ her ein Boot, das seitlich kein Laufdeck hat und deshalb der Kajütenaufbau fast über die ganze Breite geht. Ist von der Rumpfform auch fülliger und hat somit auch mehr Verdrängung. :wink:

Gruß Martin
Wattsegler

Backdecker

Beitrag von Wattsegler » So 4. Nov 2007, 17:23

Danke für die Info´s

Dieter
Virus

Beitrag von Virus » So 4. Nov 2007, 17:47

Hi,

hatte 10 PS im Schacht....alles was über Halbgas war, drückte das Heck runter und machte ansonsten nur mehr Lärm, schneller wurde da nix.

8 PS sind im Grunde auch schon zu viel, lassen aber weniger Drehzahl und einen ruhigeren Motorlauf zu.

Gruß
Willy
Hartmut

Beitrag von Hartmut » So 4. Nov 2007, 18:08

Hallo Dieter, ich habe einen 8 PS Honda 4 takter mit Schubprob im Schacht. Der reicht bei mir bei Fahrt auf der Havel bei Gegenstrom und Wind bisherr aus. Ob im Watt ??? Der Prob macht bei Halbgas ruhig seine Arbeit. Ich bin zwar nicht so schnell unterwegs, aber habe das Gefühl, einen Schleppverband ziehen zu können.
mcstander

Beitrag von mcstander » So 4. Nov 2007, 18:22

Hallo Hartmut,
genau so sollte es immer sein :!:
Wie Du schon schriebst, ist es wichtig vorwärts zu kommen, wenn langsam (ist ja ein Segelboot und keine Frausher) aber bestimmt und somit manövrierfähig.

:D
tilo

Beitrag von tilo » So 4. Nov 2007, 21:01

Hallo Hartmut,

wir haben einen 8PS 4T Yamaha Schubmotor und sind sehr zufrieden damit. Auch letztes Jahr im Waddenmeer gab nie ein Problem mit der Motorisierung.

Viele Grüße

Tilo
SY TERTIA

Beitrag von SY TERTIA » Mo 5. Nov 2007, 07:29

Hallo Dieter,

hatte in meiner N22 einen 7,5 PS Mercury mit Schubpropeller und der hat für alle Zwecke ausgereicht. Hatte in Schleimünde und zwischen den Inseln in der Adria öfters mit starker Gegenströmung zu kämpfen. Ich weiß zwar nicht ob das mit dem Wattenmeer vergleichbar ist, aber die Neptun hat nur knapp über 5kn Rumpfgeschwindigkeit und bei 3kn Gegenströmung wirst du nur mit 3 kn vorran kommen und falls du im Wattenmeer 6kn Gegenströmung antriffst wirst du zum Stehen kommen, auch wenn du hinten 20 PS im Schacht hast.
Auf alle Fälle würde ich keinen größeren als 8PS einbauen, da zu viel Gewicht in das schmale Heck der Neptun kommt. Das Heck saugt sich fest und das ist störend auf Amwindkursen.

Gruß von SY TERTIA
Andreas
Deichfürst

Beitrag von Deichfürst » Mo 5. Nov 2007, 08:42

Moin,

zunächst hatte ich einen 8 PS Zweitakter, der mir einfach zu laut war. Nun, mit 4Takt und 10 PS, und das Hondateil fügt sich noch gut in den Schacht ein, bin ich im Watt, bei Wind und jeder Strömung, immer gut gefahren. Selbst in der Schleuse, mit heftigster Düse im Watt, ist das Schiff ausreichend motorisiert.

Ein Schnellboot wird das Schiff niemals mit der Rumpfgeschwindigkeit (s.0.), außerdem ist es ein HILFSMOTOTR- und nur ein Sicherheitsfaktor. Eigentlich will ich segeln, nutze den Motor wirklich nur ganz selten, oder wenn es nicht anders geht.

Deichfürst
scylla

Beitrag von scylla » Mo 5. Nov 2007, 10:49

Hallo,

wir liegen in Wilhelmshaven im Nassauhafen und hatten erst einen 6 ps 2 T Motor, der uns dann aber einerseits zu laut wurde und gerade bei Fahrten gegen den Strom zu langsam über den Grund schob und insbesondere bei Hafenmanövern nicht genug Schub hatte.

Aber mit 8 Ps würde ich es vielleicht erst einmal versuchen und auf jeden Fall eine Schubschraube empfehlen.

Wir haben uns dann einen Gebrauchten Yamaha mit 10 Ps 4 T gekauft, der zwar leider uns Heck auch weiter unter Wasser drückt, weil er doch schwerer ist, aber schon bei knapp über Standgas mit 3 Knoten schiebt und bei halber Drehzahl schon die Rumpfgeschwindigkeit erreicht.


Gruß
Aloys
Virus

Beitrag von Virus » Mo 5. Nov 2007, 15:30

Auf 6 Knoten hatte ich sie mal, die Heckwelle 1m höher als das Neptun Heck und eine Welle wie ein Hochseeschlepper... :?

Willy
Gerald

Motor und Strömung

Beitrag von Gerald » Di 6. Nov 2007, 15:28

Moin Dieter und alle anderen,

der Andreas hat absolut recht - der wichtigste Faktor ist die Rumpfgeschwindigkeit. Die liegt bei unserer 20er bei 5,5 kn , bei der 22er wahrscheinlich knapp ½ kn mehr (kannst Du selbst ausrechnen, wenn Du die Wasserlinienlänge kennst: 2,43 mal Wurzel aus der Länge der Wasserlinie (in Metern) = Rumpfgeschwindigkeit in Knoten). In Tidengewässern sollte der Motor diese Geschwindigkeit auch gegen viel Wind zuverlässig erreichen können.

Wir mussten mit unserer 20er diesen Sommer gegen ~ 7 Bft. nach Schleimünde rein, der Strom lief schleiauswärts mit ca. 2 kn. Diese Aufgabe hat unser kleiner Sahneschläger (4,5 PS Honda) mit Schubschraube einwandfrei erledigt. Bei normaler Marschfahrtstellung des Gasdrehgriffs zeigte die Logge vierkant gegen Wind und 1,5 m Welle nur ~0,4 kn weniger an als wir sonst Marschfahrt laufen, also so zwischen 4,4 - 4,6 kn statt sonst 4,8 - 4,9 kn. Reichte mir völlig aus.

Um nachfolgende größere Yachten möglichst wenig zu ärgern, habe ich bei Durchsteuern des Seegatts dann doch Vollgas aufgerissen, da marschierte sie dann mit 5,5 - 5,6 kn gegenan (also Rumpfgeschwindigkeit oder knapp drüber). Bei Flaute macht sie Vollgas 5,8 kn.

Alles Obige natürlich Fahrt durchs Wasser, über Grund halt die ~2 kn Gegenstrom weniger.

Wenn ich durch ein Seegat müsste, in dem 5 kn Strom gegenan stehen, hätte ich natürlich ein Problem, aber das lässt sich der geringen Rumpfgeschwindigkeit wegen auch mit einer stärkeren Maschine nicht wirklich lösen. Da wäre ich dann "zur falschen Zeit am falschen Ort", hätte also schlecht navigiert. Denn Gezeiten-Navigation heißt immer, die Törns so zu planen, dass ich mit den zu erwartenden Strömungsverhältnissen klar kommen kann ohne mich in Gefahr zu begeben.

In so 'ner Situation würde mir übrigens auch der Anker nur bedingt helfen - jedenfalls fände ich es nicht wirklich lustig, vor eingegrabenem "Parkhaken" durchs Wasser Gleitfahrt zu machen. Unter Sicherheitsaspekten kannste bei Gegenstrom nahe der Rumpfgeschwindigkeit auch mit dem stärksten Motor eigentlich nur abdrehen und draußen warten, bis die Tide kentert bzw. der Strom zumindest so weit zurück geht, dass Du wieder mit Aussicht auf Erfolg dagegen an gehen kannst.

Der Vorteil einer größeren Maschine ist also (wie Achim schon sagt) vor allem, das er die nötige Leistung schon mit weniger Drehzahl bringt und daher ruhiger laufen wird. Nachteil ist aber dann, dass Du im Hafen eigentlich immer zu viel Leistung hast, weil der große Motor Dich schon im Leerlauf schnell auf 2 kn oder mehr schiebt und weil das Schiff schon auf ganz wenig zusätzliches Gasgeben heftig reagieren wird. Ruhige Hafenmanöver mit einem Knoten Fahrt oder darunter kannst Du dann nur sehr schwer fahren...

Frohes Motoren


Gerald
Virus

Beitrag von Virus » Di 6. Nov 2007, 15:42

Hi,

denke eher das die größeren Schrauben die Kraft bringen. Ein 5PS mit an Segelboote angepasster Übersetzung/Schraube würde sicher langen, gibts aber leider nicht.

Gruß
Willy
Gerald

Beitrag von Gerald » Di 6. Nov 2007, 15:53

Virus hat geschrieben:denke eher das die größeren Schrauben die Kraft bringen.
Genau, so isset, Willi !
Virus hat geschrieben: Ein 5PS mit an Segelboote angepasster Übersetzung/Schraube würde sicher langen, gibts aber leider nicht.
"Ab Werk" ist das in der Tat meist nicht erhältlich (bei Honda und Yamaha gibts da aber Ausnahmen). In Absprache mit dem Motorenhändler dürfte sich aber in den meisten Fällen eine Lösung mit 'nem Prop von einem etwas größeren Motor der gleichen Baureihe finden lassen. Geht natürlich nur, wenn man beim Fachhändler kauft - die "Diskounter" werden sich darauf kaum einlassen wollen (die machen ihre Stückzahlen auch ohne Sonderwünsche...).

Schöne Grüße


Gerald
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