Erste Schritte mit N32

Seemannsgarn oder neudeutsch "Smalltalk"
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Radiwishen
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Erste Schritte mit N32

Beitrag von Radiwishen » Mo 7. Mär 2022, 16:26

Hallo und Danke für die Aufnahme.

Ich habe seit 2 Jahren eine N22 Miglitsch modernisiert/ refittet, die ich zwar binnen (Mahnensee/Rees -> Niederrhein) einsetze, bei der ich aber bewußt eher schon für Schläge nach Helgoland ausgerüstet habe (Kartenplotter, Funk, Lot, Solar ...).

Bei Ausflügen nach Holland mit der Familie (4 Erwachsene) war es doch recht eng, und das eigentliche Ziel Mittelmeer kreuz und quer hat halt nach etwas größerem geschrien.
Mit der Qualität des recht alten Schiffs war ich sehr zufrieden, daher der Entschluß: Neptun 32!

Die hat sich dann auch gefunden, und wir haben uns für die Opal entschieden... Bilder finden sich schon einige im Netz; ich selbst habe noch nichts ansprechendes geknipst, da sie noch in Rheda-Wiedenbrück auf dem Trailer steht.

Ende April / Anfang Mai geht es auf dem Landweg nach Marseille, ab da dann in die Nähe von Alicante von wo aus alles weitere stattfinden wird.

Jetzt steht erst einmal noch Papierkram und etwas Ausrüstung an (Funk anmelden, neues Funkgerät, Flaggenzertifikat, Versicherung, Entscheiden des eigentlichen Liegeplatzes, Papierkarten, Elektronische Karte, pipapo).
Auch der eigentliche Transport bis Marseille will noch geklärt werden: Findet sich ein bezahlbarer Transporteur? Ansonsten steht das Boot noch auf eigenem LKW (7.5 to -> alte Klasse 3 reicht), für den ich dann noch die Überbreitengenehmigung für Frankreich brauche - und sich wieder Stress ergibt wegen A1 bei Leverkusen zu, A45 bei Lüdenscheid zu, Luxemburg wegen weiterer Genehmigung vermeiden, wann darf ich wo in Frankreich fahren?,...

Kurz: es wird noch interessant - zumindest ist das Boot in einem richtig guten Zustand; Epoxy bleibt zu Hause!
Und um den N22-Anhängern die Angst zu nehmen:
Unsere N22 (Klunti) bleibt uns für die Wochenenden und Kurzurlaube erhalten (und wird weiter aufgehübscht; nächste Woche gibt es neue Scheiben - letzte Woche war es für Chemie zu kalt)!

Signatur usw. wird noch eingestellt.
Immer 'ne Handbreit,
Radi
evante
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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von evante » Mo 7. Mär 2022, 20:53

Hi,

bzgl Transport kann ich Peter Otten (aus Emden) nur weiterempfehlen. Wir haben mal 3,2 *9,75 Meter transportieren lassen.
Alles sehr zuverlässig sicher und professionel.

VG Eva
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Radiwishen
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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von Radiwishen » Sa 25. Feb 2023, 13:23

Mal etwas aufholen…
Der Transport war bezahlbar und prima durchgeführt durch Richard Hindelang, bis Port Napoleon.
Sehr angenehmer Hafen, passenderweise auch deutschsprachiger Service (wo in F schon Englisch recht selten ist).
Leider keine Tankstelle, daher erste Etappe nach Fos-Sur-Mer.
Da hat dann unsere Nervosität zugeschlagen: wir haben eine eigene Festmacherleine überfahren - das hat das Wendegetriebe nicht überstanden.
Nur unter Segeln oder im Rückwärtsgang wollten wir jetzt auch nicht durch den Golf von Lion; Fos-Sur-Mer war deutlich kleiner als PN, daher nur mit Google Translate und den Brocken Spanisch der Hafenmeisterin geklärt - das Getriebe bzw. Teile für den alten Bukh wussten sie nicht zu bekommen, also in D besorgt und persönlich hingebracht. (Da Emails nicht beantwortet wurden war uns das lieber als Versand).
Am geplanten neuen Abreisetag (1.8.) standen noch Arbeiten an; die Werkstatt war wegen Nachtschicht vorher zu…
Aber zumindest das Funkgerät gegen ein NMEA-taugliches getauscht.
2.8.: In der Werkstatt wurde uns morgens gesagt, dass sie noch auf den Seilschneider und die angepasste Anode warten, ansonsten wäre alles ok. Gegen 14:00 kamen die Teile an, um ca. 17:00 waren wir im Wasser (zu zweit).
Da das Wetter recht stabil angekündigt war entschlossen wir uns, den Golf auf direktem Weg zu queren; nach dem Ankerfeld mit Tankern dann Motor aus - endlich Segeln!!!
In der Nacht frischte der Wind deutlich auf - und die Reffleine der Rollfock sprang über und blockierte.
Daher manuell geborgen und notdürftig eingewickelt und unter Motor weiter.
Im Golf etwas überraschend fast durchgängig Handyempfang; selbst wo unser AIS nicht mehr zu einer Landfunkstelle durchkam.
Am Abend des 3.8. kamen wir langsam wieder in Landnähe; sehr diesig (wir waren zwar unterhalb des Nebels, aber es wirkte als würden wir durch einen Wald fahren.
Netze mit AIS und zwei Kreuzfahrer im recht belebten Gebiet taten ihr Übriges für eine etwas angespannte Stimmung.
Morgens kurz vor Sonnenaufgang gab dann unsere Bordbatterie auf; die sorgte für Licht, Lot und Windanzeige; Funk, AIS und Plotter waren schon auf die Neue LiFePo4 umgestellt - da ich es auf die Schnelle ohnehin nicht hinbekommen hätte haben wir nicht die Stromkreise verbunden, sondern 30-45 Minuten die Taschenlampen im Einsatz gehabt.
Weil Rosas zum einen abseits der Route war und wir da andererseits noch ohne Tageslicht angekommen wären haben wir dann Palamos angesteuert.
Starthilfekabel brauchten wir dann trotzdem: der Magnetschalter zum Abstellen der Maschine hängt am Bordstrom…
Palamos ist ein großer, sehr angenehmer Hafen.
Um 10:00 lagen wir mit neuer Batterie an einem Steg (trotz fast voll belegtem Hafen), hatten gefrühstückt und die Rollgenua enttöddert.
Nach dem Golf haben wir uns zwei Nächte Pause gegönnt.
Am 6.8. hatten wir derart perfekten Wind gegenan, dass Kreuzen uns auch nicht wirklich vorwärts brachte (hatten nicht unbegrenzt Zeit), daher weiter unter Maschine. Die arbeitete prima, bis sie vor Barcelona an ihre Grenzen stieß - 25, in Böen 30 kn Wind gegenan und wir kamen nicht mehr wirklich vorwärts.
Also näher unter die Küste gesteuert, wo es schlagartig ruhiger wurde, wir nur wieder durch ein Ankerfeld mussten.
Als wir da raus kamen war der Wind komplett weg, weiter unter Maschine- bäh!
Am 7.8. dann in Cambrils eine Nacht geblieben.
(Nach der Zeit extremer Ruhe im Hafen von Partybooten und Waterbikes empfangen werden war etwas schräg…)
Am 8.8. /9.8. dann bis hinter Valencia - El Perello war im englischen Hafenführer mit 3m Tiefe und für Boote bis 12m angegeben.
(Und in Navionics mit 1,60) Pustekuchen - schon in der Einfahrt war der Schlamm bei 80cm angekommen. Zurück ging nicht mehr gegen den ordentlich aufgefrischten Wind, also unter Hilfe vor Kopf am ersten Steg übernachtet und uns morgens rausziehen lassen.
Schade - der an sich schöne Ort könnte ein guter Landfall für Valencia sein.
Am 10.8. setzte dann beim Passieren vom Cabo de la Nao endlich Rückenwind ein - der dafür so kräftig, das wir lieber unter Maschine blieben (Segeln könnte ruhiger sein, aber dafür wollten wir lieber unter sanfteren Bedingungen üben).
In Valencia hatte der so nicht vorhergesehene Starkwind eine komplette Musiktribüne abgerissen…
Für uns war das vor allem knapp über Rumpfgeschwindigkeit und ordentliches Durchrütteln durch achterlich kreuzende Wellen.
Das hat bis kurz vor Erreichen von Torrevieja angehalten - um so alberner fühlten wir uns bei der Ankunft: wir waren eigentlich noch im Starkwindmodus und begegneten hinter der Kaimauer SUPs…
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Radiwishen
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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von Radiwishen » Sa 25. Feb 2023, 13:30

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Scorpionhits
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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von Scorpionhits » Sa 25. Feb 2023, 17:29

Super Bericht! N32 ist die Motorversion mit dem festen Sprayhood, richtig?

Wäre ein Traum für mein Alter :Daumen:
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Radiwishen
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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von Radiwishen » Sa 25. Feb 2023, 22:31

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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von Bierat » Di 28. Feb 2023, 16:46

Cooler Bericht, hat Spaß gemacht zu lesen.
Na, da habt ihr ja bisschen was erlebt 😜
Freundlicher Gruß
Stefan

Wer dem Meer vertraut, kennt es nicht.
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Re: Erste Schritte mit N32

Beitrag von Ole aus HB » Di 28. Feb 2023, 18:01

Schöner Bericht! Gerne mehr und auch noch ein paar Bilder! :Daumen:
Die 31er hatte ich auch eine ganze Zeit lang auf meiner Liste, aber das Trailern-Können war mir letztlich wichtiger.

Beste Grüße,
Ole
N-29 DK, Bj. 2003, Yamaha FT 9.9 im Schacht
Bis 2021: Miglitsch, goldener Mast, Honda BF75 im Schacht, Baujahr/Segelnummer unbekannt
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