Refit Miglitsch

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nimisch

Refit Miglitsch

Beitrag von nimisch » Mi 1. Nov 2006, 19:15

Hallo Neptun Gemeinde. Ich bin neu hier und gehöre seit letztem Freitag auch zu den stolzen Neptun 22 Besitzern. Ich habe ein Miglitsch Modell aus dem Jahre 1972 mit der Segelnummer 1191.
Ich habe das Schiff jetzt ganz leer geräumt und mache mir gerade einen Refit –Plan.
Dazu habe ich einige Fragen in die Runde.

1. Weiß jemand die Dicke (Stärke) des Schwertes. Mein Schwert habe ich schon ausgebaut. Der Rost ist nur so abgefallen. (Der Bolzen war Gott sei Dank gut zu lösen.) Die Maße stehen ja auf der Homepage nur die Materialstärke fehlt.

2. Ich möchte mir ein neues Edelstahlschwert anfertigen lassen. Wird es da irgendwelche Probleme bezüglich der Galwanik geben? Der Kiel ist doch aus Gusseisen, oder?

3. Ich weiß nicht genau was auf dem Unterwasserschiff ist. Es sieht aus wie VC Tar. Es muß aber auf jeden Fall erneuert werden. Wie mache ich am besten das alte Zeug runter? Schleifen oder kratzen. Muß ich es vorher einweichen?

4. Ich nehme an es muß bis auf das Gelcoat runter. Sollte man danach Spachteln? Wenn ja, womit.

5. Der Motorschacht ist unfachmännisch von unten verschlossen worden. Ich möchte gerne den Schacht von innen verschließen. Hat das schon mal jemand gemacht? Wenn ja, wie? Anschließend würde ich gerne das Loch von unten bearbeiten, so dass man es von unten nicht mehr sieht. Wer hat das schon mal gemacht und kann mir Tipps geben?

6. Das Deck ist noch nahezu im Originalzustand. Hier und da wurde mal neu gestrichen. Es sind jedoch einige Haarrisse an Deck. Ist das Deck in Sandwichbauweise gebaut? Muß man die Risse ausbessern, wenn ja, wie? Hat jemand schon mal das Deck abgeschliffen. (Wenn ja, wie weit?) Gehet dann die „Waffelstruktur verloren?

7. Die Backskistendeckel sind bekanntermaßen sehr dünn und weich. Wer hat die schon mal von innen durch Laminieren verstärkt und wie? (Dito Motorschacht- und Ankerkastendeckel)

8. Unter dem Cockpitboden ist bei mir ein Schacht. Dort war wohl mal eine Einbaumaschine eingebaut (Saildriveflansch einlaminiert) Ist dieser Schacht bei jeder Miglitsch, oder hat da jemand einen Auftriebskörper zweckentfremdet?

9. Sind die Auftriebskörper geschäumt oder nicht?

10. Ich möchte innen im Schiff die Schrankinnenverkleidung (gelbliches, wabenähnliches Geflecht) herausnehmen. Dazu muß ich die Einlegeböden herausnehmen. Wie geht das?

11. Die Holzteile in den Schwalbennestern möchte ich gerne übergangsweise ausbauen. Es sind aber so kleine Stopfen eingeklebt, damit man die Schrauben nicht sieht. Wie bekommt man diese heraus, ohne alles gleich zu zerstören?

12. Kann man die Pantry und den Niedergang komplett abbauen, ohne ihm größere Schäden zuzufügen? Wenn ja, wie?

So, das wär´s fürs Erste. Ich hoffe es kann mir der ein oder andere erfahrene „Refiter“ ein bisschen weiterhelfen.

Viele Grüße
Michael
Skippy

Beitrag von Skippy » Mi 1. Nov 2006, 20:24

Moin Michael. alle Fragen kann ich nicht beantworten.

Zu 1) Schwertdicke original 8 mm, 10 mm passt auch

Zu 2) Galvanische Probleme zwischen Edelstahl und Guss sind ganz gering

Zu 5) Über den Motorschacht wird auch die Plicht gelenzt, daran denken!

Zu 8) Original ist kein Motorfundament vorhanden

Zu 9) Auftriebskörper sind leer, alle miteinenander verbunden

Zu12) Niedergang ist nur verschraubt, läßt sich völlig demontieren
bfust

Beitrag von bfust » Mi 1. Nov 2006, 23:02

Hi,
auf die schnelle ein zwei Fragen beantworten:
Die Sperrholzbrettchen vor den Schwalbennestern lassen sich in halber Stellung nach oben schieben und unten herausschwenken.

Guten ausreichend großen Ablauf im ehemaligen Schacht einbauen! 40-50mm Durchmesser!

Edelstahl ist unproblematisch, mein Schwert ist aus 1.4571 und absolut Rostfrei - trotz gelegendlich Wattenmeer

so ist spät; muss heia

Bernard
mantaspeed

Beitrag von mantaspeed » Di 7. Nov 2006, 09:13

Hy

Ein Edelstahlschwert in einem Gußkiel erzeugt eine signifikante galvanische Korrosion. Speziell im Meerwasser fließen hier richtige Batterieströme und zersetzen das unedlere Metall. Ich würde fürs Meer auf jeden Fall eine Opferanode beidseitig im hinteren Drittel des Kiels montieren. Im Süßwasser ist die Korrosien nicht so stark nachvollziehbar und benötigt auch andere Opferanoden.

Ich habe in meinem Gußkiel ein VA4 Schwert mit Opferanoden eingebaut und es gibt keine Probleme.
LG

Mantaspeed
neptun-micha

Beitrag von neptun-micha » Di 7. Nov 2006, 13:03

Hallo Michael,

Erst mal herzlichen Glückwunsch zum Boot! Und natürlich herzlich willkommen im Forum :D

Ich habe wohl den selben Typ wie Du, Segelnummer siehe links.
Zu Deinen Fragen, soweit ich sie beantworten kann:

zu 1.: 8 mm reicht gut, kein unnötiges Gewicht einbauen

zu 2.: Ich habe seit 10 Jahren ein Edelstahlschwert, ohne Opferanoden, keine Probleme, Edelstahl und Guss ist nicht so weit auseinander bzgl. Spannungsreihe.

zu 3.: Nicht einweichen, schleifen mit Excenterschleifer bis Gelcoat (ist mühsam, ich weiß) dann 2-3 Schichten Hempel Mille Light, dann 3 Schichten Water Glide. Oder das Entsprechende von International. So mußt Du die nächsten Jahre nichts mehr schleifen, nur 1 Schicht Water Glide drauf und fertig.

zu 4.: Wenn mit Excenterschleifer und das Gelcoat nicht durchgeschliffen: Nein

zu 5.: Warum verschließen? Außenborder im Schacht ist für mich das Optimum!

zu 6.: Wenn es wirklich nur Haarrisse sind: leicht auffräsen und mit Gelcoat verschließen. Deck ist Kein Sandwich. Zwischen Innen-und Außenschale ist nur Luft, ca 2-3 cm. Das Deck nur anschleifen zum lackieren. Die Waffelstruktur bleibt dann erhalten.

zu 7.: Ich habe nur den Motorschachtdeckel von innen verstärkt: Anschleifen, eine der länge nach halbierte Heizungsrohrisolierung über die ganze breite fixiert, dann mit 450 g/m² Glasmatten überlaminiert, 3. Lage über die ganze Fläche, mit Epoxy. Vorher schauen, ob der Motor noch genug Platz nach oben hat.

zu 8.: Gehört da nicht hin. Ist aber auch kein Auftriebskörper, bei mir kann man unter dem Niedergang dort hineinschauen.

zu 9.: Nix drin, nur Luft.

zu 11.: Die Stopfen mit 10 mm Bohrer ausbohren, neue gibts bei AWN & Co. Mit Mahagoniebeize nach einkleben anpassen.

zu 12.: siehe 11.

Viel Arbeit, aber der Winter ist lang :(


Gruß, Micha (Ja, ich auch)
SY TERTIA

Edelstahlschwert

Beitrag von SY TERTIA » Di 7. Nov 2006, 13:25

Hallo,

zu dem Thema mit dem Edelstahlschwert im Gußeisenkiel ist meine Meinung, da passiert nichts.
Edelstaht ist grob gesagt Stahl mit einen gewissen Chromanteil. Chrom liegt in der Elekrochemischenspannungsreihe nicht weit weg von Eisen und da es ja nur zu einenm bestimmten Prozentsatz enthaltenen ist noch weniger.
Sicher bleiben immer Spannungsunterschiede und es würde auch ein ganz geringer Strom fließen, ob der Schanden anrichtet?
Meine Meinung ist nein.
Wenn man sicher gehen will kann man einen Zinkanode am Kiel befestigen.

Zu dem Thema verstärken und zu laminieren. Ich würde alles mit Epoxidharz machen. (aus bekannten Vorteilen, keine Osmose, kein Lösungsmittel...)

Gruß SY TERTIA
Andreas
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