Eine neue Fock für unsere Kleine... alles nicht so einfach..

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katja

Eine neue Fock für unsere Kleine... alles nicht so einfach..

Beitrag von katja » Mo 5. Nov 2007, 16:44

Hallihallöle,

So, diesmal war auf der Liste für unseren Besuch der Hamburger Messe eine neue Fock... nicht, daß wir diese bei uns auf der Pfütze brauchen würden: bisher lief unsere 29er bei ca. 5 Windstärken ohne Welle mit erstem Reff im Groß und 150%-Genua so, daß man die Pinne durchaus loslassen konnte... und das bei durchgängig 5 - 5.5 Knoten hoch am Wind! :D

Aber nächstes Jahr soll es hoffentlich endlich auf die Ostsee gehen und da gibt's halt auch mehr Wind, mehr Welle etc. etc. Kurz und gut: eine vernünftige Arbeitsfock soll her!

Nu haben wir aber das Problem, daß unser Schmuckstück mit dem Seerigg (Mastlänge 8.50m!) hoffnungslos untertakelt ist und bisher mit der alten Fock wirklich GAR NICHT lief, auch bei richtig viel Wind nicht.
Die Segelwerkstatt Stade möchte am liebsten ne 100%-Fock (also Schothorn bis auf Höhe des Mastes) schneidern, aber da sind so blöde vordere Unterwanten im Weg, mit denen sich das Achterliek des Segels dann in die Quere kommt:

Bild

... auf dem Foto fehlen die achteren Unterwanten, nicht irritieren lassen...

Ne Fockschiene soll zwar eh neu, und zwar direkt auf Höhe des Mastes auf's Laufdeck, möglichst nahe an den Aufbau, so daß die Fock dann innerhalb der Reling gefahren werden kann... trotzdem bleibt auch dabei das Problem, daß das Achterliek an den vorderen Unterwanten scheuern wird.
Einfachste Lösung: das Schothorn geht nur bis zu den vorderen Unterwanten, was dann dazu führen würde, daß das Segel laut Segelwerkstatt erst ab Ende 5 richtig ziehen würde (kämen dann 12qm raus gegenüber, ich glaube 24qm für die Genua).
Mögliche Alternativen wären Verlegung der vorderen Unterwanten an den Aufbau (geht nicht, wegen des Fensters dort) oder Weglassen der Unterwanten und Setzen eines Babystags... um den Preis, daß wir dann unsere Genua bei uns auf der Pfütze wahrscheinlich gar nicht mehr vernünftig gewendet kriegen würden.

Also, was sagt die 26er/27er Fraktion (ähnliches Rigg wie unser Schiff): Was fahrt ihr für Focks, wie sind die geschnitten und was könnt ihr berichten?
Würd mich über jegliche Anregungen freuen! :D

Gruß
Katja
Norbert

Beitrag von Norbert » Mo 5. Nov 2007, 17:13

Mast ist ebenfalls 8,50. Eine Fock ist zu klein für unser Rigg, Vorsegelwechsel bei Starkwind gefährlich.
Deshalb 20 qm Genua (2 Jahre alt, 1.250 EURO in NL) auf Rollanlage. Die Genua muß Reffstreifen (Schaumstoff) längs eingenäht haben. Das Segel steht damit auch gerefft sehr gut. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht zum alten, gleich großen Roll-Segel.

Bild
Die Reffstreifen sind hinter dem Vorliek eingenäht. Sie ziehen beim Einrollen den Bauch aus dem Segel. Das funktioniert bis jetzt perfekt. Strömungsverluste kann ich nicht erkennen. 'Mal gucken, ob es so bleibt.
Bild

Im Bereich Ijsselmeer, Waddenzee ist eine Rollreffanlage Standard. Vielleicht 10% der Schiffe fahren noch Stagvorsegel. Es werden immer weniger.

Wir fahren die Genua außerhalb der Reeling. Der Wendewinkel ist 90°. Ich bezweifle, daß mehr Höhe mit der N27 Ks geht. Mit den Am Wind Eigenschaften bin ich zufrieden. Die Segeleigenschaften verbessern sich mit neuen Segeln sowieso immens.

Das Rigg der Neptuns lebt von der Genua, das war damals so üblich. Das Großsegel ist daher immer zu klein. Ich wüßte nicht, wie man dies mit vertretbarem Aufwand ändern kann.

Wenn Dich die vorderen Unterwanten stören, kannst Du sie evtl. durch ein Babystag ersetzen, daran scheuert dann immer das neue Vorsegel beim Wenden. Eine Genua dürfte regelmäßig hängenbleiben.

Du kannst Dir auch Reffleinen + Schotauge in die alte Genua nähen lassen. Ist mit Sicherheit die billigste Lösung.
Zuletzt geändert von Norbert am Mo 5. Nov 2007, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
katja

Beitrag von katja » Mo 5. Nov 2007, 17:51

Hallo Norbert!

Lag ich ja gar nicht so verkehrt, daß die 27er ein ähnliches Rigg hat! :)

Wir haben rausgeholt, was ging, sprich 24qm Genua, auch 2 Jahre alt. Damals wurde gleich auf Rollreffe (Reckmann) umgebaut, aber keine Reffstreifen aus Schaumstoff... die Segelwerkstatt kriegt das Segel auch so anständig zum Stehen! :wink: ... alles schon ausprobiert, zieht auch gerefft noch ganz passabel und ungerefft beeinträchtigt nix die Anströmung 8)
Leider kein vernünftiges Foto von den neuen Segeln, nur bei wirklich gar kein Wind, aber die Abmessungen sieht man vielleicht auch da:

Bild

Aber wenn man die Genua bei viel wind teilweise einrollt, tut es einem doch in der Seele weh, wenn man das arme gequälte Segel da vorne sieht. Gut für's Segel ist bestimmt was anderes. Und unsere 80° Wendewinkel (wir haben nen Festkiel, fahren die Genua aber auch außerhalb der Reling) kriegen wir dann auch nicht mehr hin. Deswegen: wenn Genua schon drauf, dann wegrollen, falls es zuviel wird... da stimme ich Dir voll zu: Vorsegelwechsel dann zu gefährlich.
Aber wenn man schon bei 5 oder mehr rausgeht, kann man auch im Hafen auf kleineres Vorsegel umstellen... wär mir zumindest deutlich wohler bei!

Abgesehen davon, daß man, wenn man alleine unterwegs ist, vielleicht ja beim Kreuzen auch nicht immer diese Kilometerweise Schoten der Genua holen will... zumindest nicht in unserem engen Revier, wo pro Tag doch einige Wenden zusammen kommen. Und da wär's prima, wenn die Fock halt so bei 3-4 noch segelbar wäre, damit man beim Kreuzen auch ohne Schufterei diese vermalledeiten Variantas abhängen kann! :roll:

Oder ist unsere Idee einfach durch das Bootskonzept (d.h. den kurzen Stummelmast) zum Scheitern verurteilt? Wie machen das denn andere toppgetakelte Boote mit vorderen Unterwanten? Fahren die für die Fock immer weniger als 100%?

Gruß
Katja

PS: Keine Frage: Seit wir die neuen Segel haben, haben wir ein neues Schiff... obwohl unsere alte Genua länger im Unterliek war und damit noch größer! Aber da stimmte die ganze Anströmung dann halt nicht mehr...
Norbert

Beitrag von Norbert » Mo 5. Nov 2007, 18:01

Sieht doch gut aus. Lass es wie es ist, spar Dir das Geld. Ich sehe den Vorteil nicht. Wir haben sogar eine Sturmfock, mit vielleicht 8 qm. Das Schiff segelt damit nicht vernünftig, und Am Wind schon gar nicht.

Toppgetakelte Schiffe haben meistens eine Genua, wenn Fock, dann über 100%. Veränderungen hier kenne ich nur bei 7/8 oder 9/10 etc. Riggs. Das hat dann aber mit Neptun nichts mehr zu tun.
katja

Beitrag von katja » Mo 5. Nov 2007, 18:34

Dank Dir für die ehrliche Empfehlung, Norbert.
Ne Sturmfock (Coversail) haben wir auch, falls alle Stricke reißen... aber noch nie ausprobiert!

Mal sehen, ob sich die Erfahrungen der anderen decken... vielleicht hat ja jemand doch noch ne gute Idee? :?
Sonst gibt's halt doch statt der Fock den leinenverstellbaren Traveller, von dem Ossi immer träumt! :D

Gruß
Katja
Skippy

Beitrag von Skippy » Mo 5. Nov 2007, 19:28

Hallo Katja, hallo Ossi,

wie ich so sehe, geht es Euch gut, habt nur Euer Baby im Sinn.

Wie wäre es dann mit einem Babystag :?:
Technisch ist es möglich, Ihr schafft eine Verstärkung zwischen den vorderen Unterwanten von Pütting zu Pütting im Innenraum, dann steht dem Babystag nichts mehr im Wege und dann eine Fock bis in das Topp.
Fehlt nur noch ein ferngesteuerter Traveller und Ihr habt eine super Selbstwendefock.
Diesen Umbau habe ich nach der nächsten Saison auch vor, allerdings ohne Babystag. Bei der N22 geht's auch mit den v. UW.
katja

Beitrag von katja » Mo 5. Nov 2007, 23:00

Hallo Achim,

An so ein Babystag haben wir auch schon gedacht... aber dann wieder verworfen, weil zu daddelig. Damit verbaut man sich doch ziemlich das Vorschiff. Mal abgesehen davon, daß wir schon weiterhin vorwiegend mit der 150%-Genua fahren wollen... und bis die sich an so'nem Babystag vorbeigefädelt hat, das kann dauern. Hängt ja jetzt auch schon oft genug an den vorderen Unterwanten.
Also, neeeee... Babystag haben wir verworfen. Der Nickel von der Segelwerkstatt hatte uns das auch vorgeschlagen, dann aber auch gemeint, er würd's wahrscheinlich nicht machen, da echt sub-optimal.

Meine Hoffnung ist ja, daß sich hier vielleicht noch jemand meldet, der z.B. ne 90%-Fock fährt und mir sagen kann, ob ich wirklich durch die nach innen versetzten Schienen sinnvoll Höhe gewinnen kann und die Kiste trotz der kleinen Segelgröße noch läuft... und vor allen Dingen bei welchem Wind!

Ist denn hier wirklich keiner, der keine Genua sondern ne normale Fock fährt???
Seid ihr immer alle mit den großen Lappen unterwegs?

Ratlose Grüße
Katja

PS: Ha, Idee: hab grad mal bei N-Yachten geschmult! Die verkaufen für die olle 27er ein 10qm Groß (12qm wenn durchgelattet), eine Genua I mit 21qm, eine Fock I mit 9.5qm und eine Sturmfock mit knapp 5qm... muß doch irgendeinen Sinn machen, oder?
Harry

Beitrag von Harry » Di 6. Nov 2007, 09:08

Hallo beisammen, alles gute Beiträge. Meine Erfahrung bei unserer Überführung bei der wir öfter Starkwind hatten ist ähnlich. Wir fahren auf unserer Neptun 26 das gleiche Rigg und auch nur mit Genua. Das Schiff läuft halt nur mit Genua. Wir haben eine Rollfockanlage mit ca 50mm Alurohr und da laässt sich die Genua gut aufrollen und an die Windverhältnisse anpassen. Für mich war es auch dann egal ob das Segel gut steht, wir sind meistens mit Rumpfgeschwindigkeit gefahren, mehr geht nicht. Eine Sturmfock haben wir auch und die haben wir dann seperat über ein zweites Stag angeschlagen. Reichte dann allemal um den Stress von der Manschaft zu nehmen. Das beste ist halt auf der Nord oder Ostsee das Wetter zu beobachten und frühzeitig eine Entscheidung zu treffen. In unserem Binnenrevier Maasplaasen haben wir immer unter vollzeug gesegelt. Der Wind ist da nie so stark das man etwas Reffen muss.

Gruss Harry
SY TERTIA

Beitrag von SY TERTIA » Di 6. Nov 2007, 12:57

Hallo Katja,

Meine N27 hat eine verlängerten Mast aber der fest Vorstag ist gleich geblieben.
Ich habe eine Genua von Elvstöm mit eingenähten Vorliekschaum und ähnlich gut Erfahrungen gemacht wie Norbert. Das Segel steht gerefft noch sehr gut. Nachteil, es ist sehr steif und lässt sich schwer wegrollen.

Dadurch das mein Groß 2m mehr Vorlieklänge hat als das Original, muss ich es zuerst reffen.

Gruß Andreas
katja

Beitrag von katja » Di 6. Nov 2007, 14:16

Hallo Harry, hallo Andreas!

Vielen Dank für die Antworten, gerade so ein Bericht aus der Praxis ist genau das, was ich hören wollte! :)
Wir haben übrigens auch festgestellt (trotz kurzem Mast), daß das Schiff bei viel Wind ausgeglichener läuft, wenn wir mit 1. Reff im Groß + Genua voll statt Genua bisserl weg und vollem Groß fahren -> weniger Ruderkräfte.

Klar, ist so'ne Rollreffgenua immer bisserl schwerer als ne normale, weil das weggereffte Stück ja auch noch bei viel Wind stehen soll und damit entsprechend stärkeres Tuch verwendet werden muß. Die Segelwerkstatt Stade löst den Konflikt dadurch, daß sie vorne im Segel (Triradial-Schnitt) leichteres Tuch verwenden als achtern (irgendwann kaufen wir uns für unsere Pfütze und die leichten Winde dort nochmal ne richtig schöne Leichtwind-Genua! ;)). Der Schaum wird ersetzt duch gezielte Aufdoppelungen... bin damit sehr zufrieden, da sich das Segel gerade bei wenig Wind sehr sensibel an der Windkante fahren läßt: man kann ziemlich genau sehen, wann das Vorliek anfängt "nervös" zu werden und man ein Stück abfallen muß.
Mit Schaum hab ich da keine Erfahrungen, bin ich noch nie gefahren.

Werd dann wohl doch nochmal versuchen, den Eigner von nem Schwesterschiff in Lübeck zu erwischen. Bei dem haben wir die Fockschienen abgeguckt und der meinte, daß das Schiff unter Normalfock damit der Knaller wäre. Hat dies Jahr damit die Bäderregatta (Warnemünde - Kühlungsborn) in seiner Yardstickklasse gewonnen...

Werde weiter berichten...

Viele Grüße
Katja
Norbert

Beitrag von Norbert » Di 6. Nov 2007, 15:55

@SY Tertia
habe 320er Tuch durchgehend (Genua & Groß / Tourensegel / Dacron), da wir fast nur auf der Nordsee unterwegs sind. Schwer wegrollen kann ich nicht bestätigen, funzt normal, wie vorher. Spezielle Leichtwinderfahrungen haben wir wenig, da es in NL meistens recht kraftvoll bläst.

@Katja
das mit den Schienen habe ich nicht verstanden. Meinst Du ernsthaft, weniger als 80° Wendewinkel zu erreichen? Der Wert ist jetzt sehr gut, don't touch a running system. Wahrscheinlich machst Du Dir die Mühe umsonst und billig ist's auch nicht. Andere Boote segeln oft besser, wenn man den Kollegen aufmerksam zuhört. Je später der Abend, desto besser segelts. :D

Wir haben nur die alten Rutscher auf der Schiene getauscht. Leinenverstellung brauchen wir nicht, da wir von der Plicht aus drankommen, wegen "Mittelcockpit".
katja

Beitrag von katja » Di 6. Nov 2007, 16:18

Hallo Norbert,

Die Schienen sollten dann rechts und links direkt neben den Aufbau, wahrscheinlich ziemlich genau neben den Mast, eventuell etwas nach vorne versetzt.
Im Moment haben wir halt das Problem, daß bei dichtgeschoteter Genua diese mit dem Achterliek direkt vor den Salingsenden steht und das ist definitiv der Anschlag für den Am-Wind-Kurs, obwohl vom Groß noch mehr ginge.

Wenn man nu die Fock innerhalb der Reling fahren kann und diese aufgrund des kürzeren Unterlieks frei von den Wanten läuft, sollten noch ein paar Grad Höhe mehr drin sein! :D
Macht halt bei uns beim Durchkreuzen von Engstellen auf der Havel den Unterschied, ob Du mit 10 Wenden durchkommst, oder ob Du 15 brauchst... :wink:
Bei der Genua ist dann immer schon kneifen angesagt und das zieht dann nicht mehr wirklich und irgendwann setzt dann ja auch die Seitwärtsfahrt/Drift ein.

Ich weiß, ich weiß, ist keine Regattaziege... aber uns macht das Segeln/Schotenzuppeln als solches einfach so einen Spaß, daß wir teilweise diese Saison schon nicht mehr mitgekriegt haben, wo wir eigentlich hingesegelt sind, so waren wir mit dem Boot beschäftigt. :roll:

Wir werden sehen... ob sich noch jemand findet, der eine positive Verwendung für ne Fock auf diesem Schiff gefunden hat.

Gruß
Katja
Skippy

Beitrag von Skippy » Di 6. Nov 2007, 16:20

@ Katja & Ossi,

ich weiß nicht, ob Ihr an meiner Gipsy die vorhandenen
innenliegenden Schienen gesehen habt. Bei harten Amwind-Kursen
bringt die innenliegende Fock keine weitere Höhe (N22), nur die Luvgierigkeit erhöht sich ordentlich. bei raumen Winden muss
ich dann jedesmal die Fockschot wieder umlegen, da sie
sich sonst um die vordere Want legt.
Bis 7Bft benutze ich die 150-iger Genua, darüber die Fock 1
Das Groß kann ich (noch) nicht reffen, da es sich hierbei um
dieses elende Schneckenreff handelt. Wenn man das einrollt,
sieht das Groß aus wie ein nasser Sack.
Egal was ich mache, ob innenliegend oder außenliegende
Fockschot, über 50° geht es nur mit minderung der Geschwindigkeit.
Kurzzeitig 45° ist möglich aber zu anstrengend und es bringt mir
keinen Gewinn.
katja

Beitrag von katja » Di 6. Nov 2007, 16:49

Hallo Achim,

Hab Dein Schiff leider nicht mehr direkt vor Augen... hättest Du mal ein Bild?
Du fährst nen Kielschwerter, richtig?

Eigentlich seh ich keinen Grund, warum sich die Neptun 22 anders verhalten sollte, als die größeren Versionen... außer vielleicht daß da ja im Verhältnis der Mast länger ist, oder seh ich das falsch?

Gruß
Katja
Skippy

Beitrag von Skippy » Di 6. Nov 2007, 17:57

Moin Katja,

an meinem Kahn ist ja auch der lächerliche goldene Mast,
der den Vorteil bietet, seltenst reffen zu müssen. Ich nie.
Bilder sind ja viele hier im Forum, eigene suche ich dann mal raus.
Alles auf DVD. Schicke ich per Emüll dann sofort Euch zu.
Kann allerdings ne Weile dauern.
Die Schienen laufen unmittelbar rechts und links neben
dem Hubdach, auf dem schmalen "Gehweg".
Die benutze ich übrigens nur für die Bedienung des Spi-Baums.
Damit verstelle ich die Höhe desselben.
bfust

Beitrag von bfust » Di 6. Nov 2007, 19:31

Moin Skippy,
meine 20er geht so richtig gut am Wind, seit ich die Fock2 statt der Genua verwende. Dabei ist die Genua vom Erhaltungzustand deutlich besser wie die Fock. Auch bei Halbwindkursen bin ich mit der Fock2 deutlich zufriedener. Beide Segel sind von Dickow, die Fock hat schon drei Dekaden auf dem Buckel, allerdings die meiste Zeit im Segelsack, die Genua ist aus diesem Jahrtausend. Vermutlich ist das Profil bei einem kürzeren Unterliek effektiver. Das Boot liegt auch ruhiger und geht in Böen längst nicht so schnell auf die Backe.
Bei überzähligem Kleingeld werde ich mir eine neue Fock2 schneidern lassen, die Genua hat ihren Favoritenstatus eingebüßt. Allerdings fahre ich auch die Segel der 22er auf der 20er, die Genua ist wirklich reichlich groß, Holepunkte reichen aber aus.
Haben in der letzten Saison einige Vergleiche anstellen könne, da wir des öfteren mit Uwe und Iris unterwegs waren. Uwe tendiert auch zur Fock2, unsere gemeinsame überraschende Feststellung war, das der mit der Genua hinterherfährt! (20er goldener Mast vs. 22er, schwarzer Mast, beide Kielschwerter, Zustand der Segel vergleichbar)
Vorteil Genua nur bei schwächeren raumen Winden!

Bernard
oskar

Beitrag von oskar » Di 6. Nov 2007, 19:41

katja hat geschrieben: ... daß wir teilweise diese Saison schon nicht mehr mitgekriegt haben, wo wir eigentlich hingesegelt sind...
Pluralis majestatis Bild



ups...Bild
katja

Beitrag von katja » Di 6. Nov 2007, 21:21

Komisch... warst Du nicht dabei? ... mir war so... :lol:

@Bernard:
Hast Du zuuuuufällig ein Foto Deines Schiffes mit der Fock? Vielleicht sogar auf Am-Wind-Kurs? Oder auch von Uwe?
Würd mich doch zu sehr interessieren, wie eure Segel geschnitten sind...

Gruß
Katja
jan himp

Enger Schoten

Beitrag von jan himp » Di 6. Nov 2007, 23:41

Hallo Katja,

die Genuaschienen enger zu setzen, bringt nur etwas bei Booten, die schnell anspringen und schnell bleiben. Das sind z.B.einige leichtere und im Verhältnis schmale Boote von Dehler. Die fahren vergleichsweise mit weniger Widerstand immer im oberen Gang.

Unsere Boote dagegen sind eher Traktoren, die offener gefahren werden müssen, damit sie ziehen.
Du bist ja staatlich anerkannt gut in Physik, und in der Lage, das nachzuvollziehen.

Eine gut optimierte Miglitsch halte ich dagegen für einen Grenzfall.

Viele Grüße

Rolf
katja

Beitrag von katja » Mi 7. Nov 2007, 08:00

Hallo Rolf,

Da stimm' ich Dir voll zu: die Genua muß relativ "offen" gefahren werden... kommt oben eh gegen die Salinge schon bei der außen gesetzten Schiene -> die bleibt wo sie ist. Für ne Fock wäre die eh zu kurz daher die Idee, die Fockschiene weiter vorne Innen zu setzen (die Baunummer 74, die im Passathafen in Travemünde liegt, hat die z.B.), um die Fock innerhalb der Reling fahren zu können.

Grübel... vielleicht nicht wirklich ne gute Idee? Hätte nur gedacht, daß der Nickel von der Segelwerkstatt Stade uns erklärt hätte, wenn das Unsinn wäre... der hat uns schon so manche krude Idee wieder ausgeredet! :wink:
Und damit fahren wir bzw. eigentlich unser Schiff schon ganz prima so bis ca. 5-6 Windstärken! Aber auf der Ostsee soll's, glaub ich, auch manchmal mehr geben und unser Simulationsgebiet ist da denkbar schlecht, da wir natürlich so gut wie keine Welle haben...

Ausgangspunkt für die ganzen Überlegungen war eigentlich das Unglauben unseres Hafenmeister (nach eigener Aussage schon vor 150 Jahren auf dem Großgaffelschoner unterwegs :wink: ) ohne Fock auf die Ostsee zu wollen.
Aber vielleicht schalten wir einfach mal das eigenen Gehirn an...

Vielen Dank für die vielen Beiträge... werde dann berichten, was letztendlich dabei rausgekommen ist!

Viele Grüße
Katja
Norbert

Beitrag von Norbert » Mi 7. Nov 2007, 09:30

katja hat geschrieben: Und damit fahren wir bzw. eigentlich unser Schiff schon ganz prima so bis ca. 5-6 Windstärken! Aber auf der Ostsee soll's, glaub ich, auch manchmal mehr geben
Ich bin zwar noch nie ernsthaft auf der Ostse gesegelt, aber ich denke, daß Nordsee und Ijsselmeer auch gilt.
Die höchste Windgeschwindigkeit, bei der wir draußen waren, war 50 Knoten, das entspricht ca. 10 Beaufort aus Südwest. Wir wollten von Lelystad nach Stavoren (Ijsselmeer) Kurs Nordwest, ca. 30 Sm.
Bild
Hierbei ist zu beachten, daß der direkte Weg durch den Frauensand vor Stavoren verstellt wird. Der ist bei solchem Wetter mit Sicherheit unpassierbar. Die Wetterlage war uns bekannt, wir wurden nicht überrascht. Wir haben im Hafen die Genua gegen die Sturmfock getauscht und das 2. Reff eingebunden, das Großsegel wurde, als der Wind immer nördlicher kam, im Ijsselmeer geborgen. Wie segelt es sich dann so?
  • Wir waren nicht allein, es waren mehrere Boote, auch gegenan, unterwegs. Davon größere Yachten teilweise mit sehr viel Segel.
  • Mit der Sturmfock alleine war keine Höhe zu fahren. Die Segelfläche war teilweise zu gering. Ich habe die Genua, Ausrollmöglichkeit, sehr vermißt.
  • Zum Ende, vor dem Ostkurs nach Stavoren, mußte der Motor (20 PS!!!) zu Hilfe genommen werden, da es direkt gegenan ging. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht, kreuzen mag man dann nicht mehr und ist uU auch erfolglos.
  • Wegen der starken und kurzen Welle von vorn sind wir mit ca. 2 Kn über Grund gefahren.
  • Ein Ablaufen in die Lemmerbucht war jederzeit gefahrlos und unter Segel möglich, haben wir jedoch nicht gemacht.
  • Der abschließende Ostkurs Richtung Stavoren war wunderbar.
  • Kollegen, die von Enkhuizen nach Stavoren unterwegs waren, berichteten Abends von einem wunderbaren Segeltag mit Starkwind. Sie hatten ihn eben nicht von vorne.
  • Wir hatten viel Arbeit und wurden sehr naß.
  • Es war im September und relativ warm.
Dies war nur ein Beispiel, 25 bis 35 Knoten Wind haben wir öfter und lassen uns davon auch nicht erschrecken.

Zusammenfassend kann ich sagen, daß mit unserem Schiff ab 30 Knoten Wind
  • hart am Wind nicht mehr wirklich funktioniert ohne den Motor zu Hilfe zu nehmen.
  • Mit Motor möglich, aber sehr ruppig (naß) ist.
  • Am Wind und mehr achterliche Kurse sind gut segelbar.
  • Wenn der Wind stark genug ist, ist irgendwann Schluß mit Segeln. Dann wird Motort.
  • Direkt von Achtern kann sehr unangenehm werden, finde ich auch gefährlicher (Querschlagen und Kentern) als Wind von vorne.
  • Wir haben die Sturmfock seither nicht mehr benutzt. Wenn es zuviel wird nehmen wir das Groß weg und segeln nur noch mit gereffter Genua.
  • Ich habe keine unserer Situationen als "grenzwertig gefährlich" empfunden.
  • Der starke und zuverlässige Motor ist der größte Sicherheitsfaktor unseres Schiffes.
  • Schwimmwesten, Gurte und 2 Streckleinen (flache Bänder von achtern zum Bug an Bb+Sb!!!) sind einzusetzen.
  • Das "Ölzeug" sollte von guter Qualität sein.
  • Im Winter ist es kalt und deshalb viel gefährlicher. Da steht unser Boot an Land
Thomas

Beitrag von Thomas » Do 8. Nov 2007, 19:20

Hallo Katja,

meine 212 ist ebenfalls mit einem kurzen Mast 2 Unterwantenpaare und Oberwanten ausgestattet. Ich habe neben der 150% Genua eine 100 oder 110% Fock und fühle mich mit der Fock und gerefftem Groß bei viel Wind deutlich wohler, zumal die Fock deutlich besser steht und als die gereffte Genua. Mit der Fock läuft sie auch höher und aufrechter am Wind als mit gereffter Genua. Die Fock hat noch mein Vorgänger gekauft. Soll ich mich mal umhören, wo er die her hat?
katja

Beitrag von katja » Fr 9. Nov 2007, 10:20

Hallo Thomas, hallo Norbert!

Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte, das hat uns sehr geholfen! Inzwischen haben wir auch mit Lothar von der Baunummer 74 in Travemünde telefoniert.

Fazit aus allen Infos ist für uns das Folgende:
  • Wahrscheinlich besteht ein Unterschied zwischen den kleineren Neptuns (212, 22 etc.) und den größeren (26, 27, 29), da die kleineren im Verhältnis zur Länge eine vernünftige Mastlänge besitzen. Die größeren fahren einen vergleichsweise kurzen Mast, der natürlich die Aussagen über Segelflächen beeinflußt. Während bei den kleineren ne Fock scheinbar sinnvoll einzusetzen ist, ist der Sinn für die größeren Schwestern doch sehr eingeschränkt.
  • Da man bei den größeren Neptuns mit der Fock dem Schiff den "Motor" verkleinert, läuft das Schiff deutlich langsamer als unter Genua, auch bei viel Wind (zumindest, wenn man die Genua einrollen kann).
  • Für größere Höhe mit der Fock gibt es wenig Hinweise, da man hier ja auch Segel in gleichem Zustand miteinander vergleichen muß: so läuft z.B. unsere Schwester unter Genua (trotz ebenfalls Festkiel) nur 60° am Wind, während wir unsere Genua definitiv <45° fahren können. Auf viel mehr Höhe kriegt man das Schiff wahrscheinlich eh nicht. Wobei wir hier auch Äpfel mit Birnen vergleichen, da wir bei uns so gut wie keine Welle haben.
Wir werden daher nach dem bewährten Prinzip "Ausprobieren" vorgehen, d.h. erstmal unseren Geldbeutel schonen (und uns dafür lieber ne vernünftige Sprayhood gönnen) und uns mit unserer Genua und der Sturmfock auf die Ostsee-Expedition begeben. Dann werden wir ja sehen, ob uns was fehlt. Da wir mit 25PS mehr als ausreichend motorisiert sind und die Kraft auch durch unseren 3-Flügel-Festpropeller (von Ossi auch die "Spaßbremse" genannt! :wink: ) ins Wasser kriegen, hab ich erstmal kein sooo schlechtes Gefühl mehr.

Und nochmal vielen, vielen Dank für eure hilfreichen Kommentare!!

Gruß
Katja

PS: Nur eins versteh ich noch nicht so ganz: bisher war meine Erfahrung immer, daß, wenn der Wind zu stark ist, man noch eher unter Segel gegenankommt als unter Motor... das galt schon damals beim Rausfahren aus der Boxengasse bei auflandigem Wind mit der Jolle und hat sich auch vor 2 Jahren mit ner 45-Fuß-Schüssel auf dem Weg nach Bornholm wieder bewahrheitet. Das kann man scheinbar auch anders handhaben...
Norbert

Beitrag von Norbert » Fr 9. Nov 2007, 15:49

katja hat geschrieben: .... ne vernünftige Sprayhood gönnen) und uns mit unserer Genua und der Sturmfock auf die Ostsee-Expedition begeben. Dann werden wir ja sehen, ob uns was fehlt. Da wir mit 25PS mehr als ausreichend motorisiert sind und die Kraft auch durch unseren 3-Flügel-Festpropeller ... ins Wasser kriegen,....
Sehr gut so, Kuchenbude ist auch 'ne schöne Sache.

Wir haben auch 3-Flügel und schaffen ausgekuppelt 7 Knoten durchs Wasser am Wind. Also so sehr bremst der Propeller nicht.
katja hat geschrieben:mit ner 45-Fuß-Schüssel auf dem Weg nach Bornholm wieder bewahrheitet
45 Fuß ist eine andere Klasse, siehe mein Beitrag oben. Irgendwann ist mit 27 Fuß eben Schluß. Es gibt Kombinationen aus Wind und Welle (zB Wind gegen Strom), in denen sich der relativ kurze Rumpf hoffnungslos festbolzt. Der berühmte "Hack" im IJsselmeer ist dafür auch ein gutes Beispiel. Bei erstarkendem Wind kommt irgendwann auch der Moment, wo Sprayhood, Rigg und Aufbauten so bremsen, daß Du hart am Wind nicht mehr unter Segel weiterkommst. Wenn Du mehr Segel setzt krängst Du zu stark, bei weniger kommst Du nicht mehr zügig über die Welle. Das ist dann der Moment für den Motor. Mit irgenwelchen Hafenmanövern, Boxengasse, hat das nichts zu tun.

Mein Vater hatte einmal "geschätzte 12 Bf", der Windmesser war noch nicht an Bord, mit waagrecht stehender Gischt + Regen vor Makkum im IJsselmeer. Er konnte nur noch durch aufdampfen mit dem Motor die Position halten. Fahrt voraus war unmöglich. Wenn dann noch Segel stehen besteht, wenn der Wind nicht genau von vorne kommt, die Gefahr des Kenterns. Gleichzeitig schlagen die Segel so, daß man Angst (zu Recht) um das Material hat.

Aber das sind alles Ausnahmesituationen. IdR ist Segeln harmlos und einfach nur schön.

Also dann, Viel Spaß !
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