gebrochene Holzpinne austauschen

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der Flo

gebrochene Holzpinne austauschen

Beitrag von der Flo » Mo 17. Sep 2007, 20:28

Moin Jungs! Oder besser gesagt: Servus zusammen! Ich segle den Sommer über einen ca. 35 Jahre alten Neptun 22 auf dem schönen Chiemsee,und neulich ist mir beim Anheben der Pinne (ich wollte im Stehen steuern!)selbige kurz nach der Verschraubung in der Metallschiene in der sie quasi "auf" dem Ruderblatt liegt,gebrochen! Da ich in einer Schreinerei arbeite habe ich vor,selbst eine neue Pinne zu fertigen.Ich nehme an,die jetzige ist aus Teak,hat jemand vielleicht eine Ahnung,was ich stattdessen nehmen könnte,da Teak wahrscheinlich rel.schwer zu bekommen sein wird,oder?Ich dachte als Alternative z.Bsp. an Esche oder Buche?!Hat diesbezüglich jemand Erfahrung und kann mir ´nen Tip geben?
Dank euch,liebe Grüsse,der Flo!!
Hartmut

Beitrag von Hartmut » Mo 17. Sep 2007, 20:45

Hallo Flo, arbeitest Du wirklich in einer Schreinerei? :shock:
Frank

Beitrag von Frank » Di 18. Sep 2007, 09:55

Für Dachstühle nimmt man kein Teak :wink: .

Nun zur Pinne:

Im aktuellen Palstek ist ein Bericht über Holz drin.
Vieleicht geht auch Sperrholz (AW100). Du brauchst auf jeden Fall einen Spannrahmen und Schraubzwingen. Das Holz sollte nicht dicker als 5mm sein. Daraus sägst du leisten die in Länge und Breite deiner Pinne entsprechen. Nun verklebst du diese Leisten entlang des Spannrahmens mit Epoxydharz. Danach bearbeiten und Lackkieren.
Frag doch mal bei der Fa. Ernst nach.
eifelskipper

Beitrag von eifelskipper » Di 18. Sep 2007, 11:15

die variante von frank bedeutet jedoch sehr viel handarbeit.

wir hatten bis vor einiger zeit auch eine schichtholzvariante.
diese brach auch. nun haben wir eine massive pinne aus
teak. ich kenne einen dachdecker und der meint, massives
holz ist immer besser als geleimte varianten.

bei neptun-yachten / fa. ernst haben wir für 125 euro
eine neue massivteakpinne bekommen. nur noch die
erste ölung verpasst und wir konnten wieder lossegeln.-

torsten
NeptunPete

Beitrag von NeptunPete » Mi 19. Sep 2007, 16:38

Hi Torsten,

Deiner brutalen Kraft dürfte gar keine Pinne widerstehen können :wink:
- also hoffentlich nicht letzte Ölung :lol:

Die Einschätzung des Dachdeckers würde ich für Sperrholz unterschreiben. Da liegt jede 2te Lage quer und trägt wenig zur Gesamtfestigkeit bzw.- Biegesteifheit bei. Für die bei Pinnen anzuwendende Art der Verleimung - ganze Brettchen längs aneinander geleimt - kann ich das nicht glauben. Ist aber interessant, werde versuchen mich schlau zu machen.
Jungle

Beitrag von Jungle » Mi 19. Sep 2007, 19:59

Hi Flo,

meine ist aus stahl. wohl irgendwas rostfreies, ist jedenfalls nicht lackiert. Kann ich nur empfehlen.
der Flo

Beitrag von der Flo » Mi 19. Sep 2007, 20:04

Grüß Euch!!
Also,erstmal vielen Dank für Eure Reaktionen!
Ehrlich gesagt kann ich mich mit Franks Vorschlag nicht anfreunden, obwohl ich aufgrund meiner Erfahrungen i.d.Arbeit weiß,wie stabil so ein schichtverleimtes Sperrholz sein kann,auch hätte es den Vorteil,daß es sich nicht mehr "verziehen" würde.Ich bin also ganz auf eifelskipper torstens Seite-für mich kommt auch nur Massivholz in Frage.Die jetzt gebrochene hielt sehr lange(war ziemlich sicher auch Teak!),nur lag sie zu streng,zu fest in dieser Metallschiene auf dem Ruder,das werde ich eben jetzt vermeiden!Also,Torsten,meinst Du ich sollte mich nach Teak umschauen,oder weißt Du evtl,ob eben Esche oder Buche(oder Eiche?)auch gehen würde?
Liebe Grüsse an alle,der Flo! :)
martin55

Beitrag von martin55 » Mi 19. Sep 2007, 21:57

Hallo zusammen
Massivholz oder schichtverleimtes Holz, was soll genommen werden? Massivholz in seiner Stärke kann nicht mehr geformt werden, eine gerade Form muss hingenommen werden, an der Festigkeit (Bruchlast) gibt es keinen Einfluss auf Verbesserung. Dagegen gibt das Schichtverfahren die Möglichkeit auf Formgebung und Festigkeit. Alle Pinnen die ich bis jetzt gesehen habe, waren aus mehreren Lagen. Letzte Woche ist meine Pinne (war am Heckkorb festgebunden, Ruderfall gerissen, starker Wind und Ruder im Wasser) gebrochen am Übergang der Metallbuchse durch das starke Aufschaukeln des Hecks. Nun ist sie 5 cm kürzer aber sonst noch topp. Durch das Anbringen von: Pinnenverlängerung, Klemmen wird das Massivholz in seiner Faser geschwächt, genauso bei dem Schichtholz, doch wenn (meistens 4 Lagen) die einzelnen Lagen in ihren Fasern entgegengesetzt verlaufen und durch eine Biegung eine bessere Krafteinwirkungsübertragung gegenüber der massiven geraden Pinne erreicht wird, wovon ich ausgehe, käme eine gerade Massivpinne für mich nur als Not- Ersatzpinne in Frage. Durch mehrere Lagen und gebogener Form entsteht Festigkeit :roll: , oder??

Gruß Martin
Hartmut

Beitrag von Hartmut » Mi 19. Sep 2007, 22:21

Hallo Flo, nichts für Ungut-verfahre so wie Martin es beschreibt!!!! Ein Schreiner hat es bestätigt-mehrschichtig wassesfest verleimtes Holz und unterschiedliche Faserrichtung ergibt optimale Festigkeit !!!!Jede eingebrachte Lage höhere Stabilität.
NeptunPete

Beitrag von NeptunPete » Do 20. Sep 2007, 12:30

Hallo zusammen,

die Faserrichtung aller Schichten muss längs sein - also kein "Sperrholz"! Nur so erreicht man die erhöhte Biegefestigkeit der Pinne. Sperrholzaufbau, also die je Lage um etwa 90 Grad gedrehte Faser erhöht nur die Quer-Belastbarkeit von Platten/Brettern und würde die Festigkeit der Pinne definitiv reduzieren.
Frank

Beitrag von Frank » Do 20. Sep 2007, 17:05

Hallo zusammen,

es stimmt natürlich das die Faserrichtung optimalerweise längs verlaufen sollte. Um den Festigkeitsvorteil gegenüber Sperrholz zu verbessern, müßten annähernd soviele Lagen miteinander verleimt werden.
Sperrholz ist im weitesten Sinn aber auch ein Verbundwerkstoff mit Holz als Träger und Leim als Matrix. Was so ein Werkstoff aushält weis jeder GFK-Boot Besitzer. Im normalen Segelbetrieb reicht eine solche Pinne locker. Hab schon mal eine Dachlatte als Notpinne gesehen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst nimm den Werkstoff 1.4571 :wink: .
NeptunPete

Beitrag von NeptunPete » Do 20. Sep 2007, 17:19

Kenn ich doch - Styropor!!! :lol: :lol:

Im Nachbarhafen fährt seit Jahren ein 100%-Selbstbauer einen (gebrauchten!) Buchen-Stiel von einer riesigen Axt.
Günter

Beitrag von Günter » Do 20. Sep 2007, 20:18

Hallo,
zur Holzwahl möcht ich nur anmerken, dass Teak einigermaßen pflegeleicht ist, wärend andere Holzarten regelmäßig konserviert werden müssen.

Gruß

Günter
eifelskipper

Beitrag von eifelskipper » Do 20. Sep 2007, 21:04

wie gesagt, da hat wohl jeder so seine meinung.

sicher gibt es auch viele pinnen die aus "schichtholz" sind.
ob nur wegen der gewünschten biegung oder aus optischen
gründen ist manchmal aus eine geschmacksfrage.

unsere alte pinne war massiv teak ,wie die handläufe,
die scheuerleiste das brugkorbrett etc.
darum haben wir wieder dort auch wieder teak genommen!

bei neptun-yachten fanden wir recht [b]schnell[/b] den passenden
ersatz. war ja auch gerade schönes wetter und da will man
segeln und nicht holzschichten kleben.

und sicher ist es leichter zu pflegen und haltbarer als so ein
verbundwerkstoff.

torsten
NeptunPete

Beitrag von NeptunPete » Fr 21. Sep 2007, 09:21

Pflegeleicht ist geöltes Teak natürlich. Aber so groß ist der Aufwand für einen jährlichen Auffrischungs-Anstrich nun auch wieder nicht. Ich bin keineswegs ängstlich, möchte aber beim Segeln nicht ständig mit den Inhaltsstoffen von Holzschutzmitteln (auch das Teaköl ist ein solches) "hautnah" in Kontakt sein, was ja gerade bei der Pinne gegeben wäre. Meine Bordfrau etwa reagiert schon allergisch gegen das Teaköl für den Innen-Gebrauch. (Trotzdem macht sie unsere Island innen schön, eben mit Gummi-Handschuhen - danke dafür :D )
Gerhard20

Beitrag von Gerhard20 » Fr 21. Sep 2007, 12:26

Hallo,
ich denke, dass eine Pinne aus Holz sehr schön aussieht und daher passend ist. Trotzdem werde ich mir eine "Reservepinne" aus Metall zulegen. Eine die notfalls auch schnell montiert werden kann, vielleicht auch eine Konstruktion, wo man sie quasi rasch über die aufnahme des Schaftes klemmen lann.
Habe eine Horrorvorstellung was passiert, wenn sie bei Stakrwind bricht und die Neptun macht was sie will.

l.g. Gerhard
der Flo

Beitrag von der Flo » Fr 21. Sep 2007, 21:43

Oh mann,Jungs,da kommt ja einiges an Anteilnahme - dank´euch vielmals!Konnte gestern endlich mal mit meinem Meister über dieses Thema sprechen,und er favorisiert ganz klar Eiche - ist in Sachen Wetterbeständigkeit der Buche im Vorteil!(und da hätten wir auch immer irgendwo a passendes Stück auf Lager!!) Ok,er ist kein Bootsbauer,die schichtverleimte Variante mag evtl schon gewisse Vorteile haben,aber ich will auch gar keine gekrümmte Pinne oder so,sondern einfach a schöne,gerade aus Massivholz!! Ich finde,so eine tuts leicht,ich hatte nie irgendwelche Schwierigkeiten,und kenne ehrlich gesagt nichts anderes,die ganzen letzten Jahre kam ich prima zurecht! Nun gut, ich denke, ich werde mir aus Eichenholz eine schöne neue Pinne zurecht schnitzen, ich sag nochmal herzlichen Dank für die vielen netten Antworten und wünsch allen a schönes Wochenende-soll ja tolles Wetter sein! :D
Liebe Grüsse an euch alle,bis bald,der Flo!! :wink:
eifelskipper

Beitrag von eifelskipper » Mo 1. Okt 2007, 09:36

eiche rustikal.
so echt gelsenkirchener barock
hat sicher auch was.
vielleicht noch ein paar intarsienschnitzereien.

:lol:
Zuletzt geändert von eifelskipper am Di 2. Okt 2007, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
NeptunPete

Beitrag von NeptunPete » Mo 1. Okt 2007, 16:35

Hi Torsten,

das lässt sich weiter entwickeln: Schnitzerei im Stil der alten Galionsfiguren, oder etwa eine Nixe :wink:
Musst nur aufpassen, wo Du ohne die Pinne anstößig zu gestalten einen evtl. Knubbel zum einhängen des Autopiloten anbringst... :shock:
Skippy

Beitrag von Skippy » Mo 1. Okt 2007, 18:54

Moin,

eine schichtverleimte Variante hat die größte Festigkeit.
Früher hat man die Masten der Segelbote aus einem
gerade gewachsenen Baum gefertigt, Sie längs geviertelt
und dann versetzt wieder verleimt.

Das ist äußerst stabil und flexibel. Die alten holländischen
Plattbodenholzboote haben heute noch solche Masten.
Hartmut

Beitrag von Hartmut » Mo 1. Okt 2007, 22:02

Hallo skippy, sicher hast Du Recht, ein schichtverleimtes Holz ist immer
stabiler als aus<einem Stück :P :P !!!!
NeptunPete

Beitrag von NeptunPete » Di 2. Okt 2007, 10:44

Mit dieser versetzten Verleimung bricht man vor allem die Gefahr, dass sich durch den Zug der Fasern im gewachsenen Holz der Mast verzieht. Man schafft dadurch für jedes Viertel einen "Gegenzug"
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