Auto ist gepackt, Fahrräder auf der Anhängerkupplung und es Regnet, daß man Angst hat, daß die die Eimer hinterherschmeißen. Egal Neoprenanzüge hab ich ja, und wir sind ja nicht aus Zucker.
Kurz vor dem See dann der nächste Einschlag. Der Bordcomputer erzählt mir, daß irgendwas mit dem Ad Blue nicht stimmt (Tank ist fast voll) und ich nur noch 400km habe, dann ist ein Neustarten nicht möglich. Naja, das Auto hat ja eine Mobilitätsgarantie und ich war noch guter Dinge, daß das geregelt wird. Also den AVD angerufen und mit der freundlichen Dame ausgemacht, daß das Auto am nächsten Tag abgeholt wird - vor dem Segelkurs - und in eine Werkstatt gebracht wird. Ersatzfahrzeug bekomme ich dann wenn die Woche rum ist, damit ich wieder heim komme. Die Einzelheiten dieses Desasters erspare ich mir hier, da es ja ums Segeln geht. Nur kurz, das Auto wurde 2x in eine Werkstatt geschleppt die Urlaub hatten. Daraufhin habe ich dann meinen Chef angerufen und mit ihm ausgemacht, daß ich nach dem Kurs den Urlaub unterbreche bis mein Auto aus der Werkstatt kommt.
Der Segelkurs war sehr freundlich und professionell. Das Wetter hat dann auch mitgespielt und bei Regen hatten wir dann Theorie. Also da hat sich ja einiges geändert... Von wegen Backbordbug vor Steuerbordbug. Man muss es ja verkomplizieren - Das Boot mit dem Wind von Backbord ist Ausweichpflichtig. Angeblich gibt es keine "Vorfahrt" mehr. Nur noch Kurshalte- und Ausweichpflichtig, und lauter so neue Formulierungen. Egal, Junior und ich sind jetzt stolze Besitzer des Segelgrundkurs-Scheins.
Am Montag dann mit dem Leihwagen in die Arbeit gefahren. Auf dem Firmenparkplatz bin ich dann irgendwie aus dem Auto gestolpert, 3 Schritte, Tierischer Schmerz und ich konnte das Bein nicht mehr belasten. Der Werkschutz hat mir dann zum Firmensani gefahren und der meinte dann Meniskus gerissen. Ist aber weder ein Arbeits- noch ein Wegeunfall, da ich schon so alt bin, und deswegen mit Ausfallerscheinungen rechnen muss. Zum Arzt, der mir den selben Mist erzählt hat, und dann MRT, OP. Das war es dann mit der Segelesaison 2023. Dafür hab ich dann Breaking Bad komplett durchgeschaut.
Da in diesem Jahr so ziemlich alles schief gegangen ist was schief gehen kann, Auto 4x in der Werkstatt, Heizung undundund hat meine Frau gemeint, daß ein Fluch auf dem Boot liegt, da es evtl. nicht richtig umgetauft wurde. Dafür spricht auch, daß der Vorbesitzer von seinem Pferd durch die Scheune getreten wurde. -Kennt sich jemand mit diesem Seemannsgarn aus, und kann mir Tipps geben, wie ich das mit dem Umtaufen hinbekomme? Das einzige was ich gefunden habe ist: Den Namen überall auf dem Boot entfernen und dann 3x drüber Kreuzen. Aber da bekomme ich mit dem Zweckverband Ärger....
Ich habe dann am letzten Tag vor dem Kranen noch einmal mit dem Boot geredet, und eine Flasche Bier Neptun geopfert. Hoffentlich hilft das.
Eine Scheune für das Winterlager hab ich gefunden, das Mastlegen und Kranen hab ich dann eine Firma machen lassen, hier lief alles wie am Schnürchen. Das Einparken von dem Boot war dann eine Herausforderung, aber mit einem Schuhlöffel haben wir es dann doch geschafft. Einzig mein Augenmaß muss neu justiert werden. Ich dachte, das geht locker rein. Am Ende hatte ich zwischen Tor und Mast noch ca. 10cm Luft, locker ist anders.

Auf dem Bild kann man dann sehen, daß ich die Backbord-Leiste schon geschliffen und geölt habe, sieht gut aus
