Rund Mön, Falster und Lolland
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Hallo,
dieses Jahr hat es unsere Flottille nach Dänemark getrieben. Los ging es am 30.06. in Barth bis nach Barhöft. Bei gutem Westwind hat die Fock gereicht, um mit 4 - 5 kn in 3,5 h am Ziel zu sein.
Drei Boxen nebeneinander waren noch frei .
Am 01.07. (Mo) ging es dann zeitig um 7 Uhr los, da das Ziel Klintholm 40 NM entfernt lag. Es sind nur 2 - 3 Bft aus WNW angekündigt. Leider ist der Wind zum Segeln zu schwach und die notwendige Höhe können wir auch nicht laufen. Um halbwegs pünktlich anzukommen wird es eine Motoretappe.
Die Jan (von landi) im Hintergrund und die Mia (von harry01) davor.
Leider habe ich ca. 6 NM vor dem Ziel Motorprobleme bekommen. Da Segeln keine Option war, hat Harald mich mit der Mia in den Hafen geschleppt. Dort lagen wir dann längsseits im Päckchen. Von den Symptomen bekommt der Diesel zu wenig oder keinen Kraftstoff (Dieselpest???). Vom Nachbarlieger bekomme ich einen Ölfilterschlüssel geliehen und konnte den Vor- und Kraftstofffilter abbauen und prüfen. Beide sind in Ordnung und der manuell vom Tank abgepumpte Kraftstoff sah sauber aus. Alles alles wieder zusammengebaut und den Motor angelassen. Der lief als wenn nichts gewesen wäre. Der Plan sah dann so aus, einen Hafen mit Werft anzulaufen, um neue Filter und ggf. einen eigenen Ölfilterschlüssel zu erstehen.
Deshalb ging es gestern nach Vordingborg mit gemischten Gefühlen. Von den 23 NM hätten wir nach Vorhersage vielleicht 8 NM segeln können, aber der Windwinkel war bei der Welle zu klein zum Segeln und Kreuzen war keine Option. Also war es wieder eine Motoretappe. Mein Diesel lief ohne Probleme durch. Trotzdem habe ich ein blödes Gefühl, weil ich die Ursache nicht kenne.
Blick auf die Farö-Brücke, unter der wir durchgefahren sind.
Heute habe ich den Tank freigelegt und den Geber für die Tankanzeige ausgebaut, um zu sehen wie es im Inneren des Tanks aussieht. Alles sauber, von Dieselpest keine Spur. Deshalb wurde voll getankt. Leider ist vor Ort kein Ölfilterschlüssel zu bekommen und es muss ohne weiter gehen. Da das Wetter die nächsten Tage immer ungemütlicher und der Wind weiter zunimmt, werden wir voraussichtlich bis Samstag hier bleiben.
Gruß
Thomas
dieses Jahr hat es unsere Flottille nach Dänemark getrieben. Los ging es am 30.06. in Barth bis nach Barhöft. Bei gutem Westwind hat die Fock gereicht, um mit 4 - 5 kn in 3,5 h am Ziel zu sein.
Drei Boxen nebeneinander waren noch frei .
Am 01.07. (Mo) ging es dann zeitig um 7 Uhr los, da das Ziel Klintholm 40 NM entfernt lag. Es sind nur 2 - 3 Bft aus WNW angekündigt. Leider ist der Wind zum Segeln zu schwach und die notwendige Höhe können wir auch nicht laufen. Um halbwegs pünktlich anzukommen wird es eine Motoretappe.
Die Jan (von landi) im Hintergrund und die Mia (von harry01) davor.
Leider habe ich ca. 6 NM vor dem Ziel Motorprobleme bekommen. Da Segeln keine Option war, hat Harald mich mit der Mia in den Hafen geschleppt. Dort lagen wir dann längsseits im Päckchen. Von den Symptomen bekommt der Diesel zu wenig oder keinen Kraftstoff (Dieselpest???). Vom Nachbarlieger bekomme ich einen Ölfilterschlüssel geliehen und konnte den Vor- und Kraftstofffilter abbauen und prüfen. Beide sind in Ordnung und der manuell vom Tank abgepumpte Kraftstoff sah sauber aus. Alles alles wieder zusammengebaut und den Motor angelassen. Der lief als wenn nichts gewesen wäre. Der Plan sah dann so aus, einen Hafen mit Werft anzulaufen, um neue Filter und ggf. einen eigenen Ölfilterschlüssel zu erstehen.
Deshalb ging es gestern nach Vordingborg mit gemischten Gefühlen. Von den 23 NM hätten wir nach Vorhersage vielleicht 8 NM segeln können, aber der Windwinkel war bei der Welle zu klein zum Segeln und Kreuzen war keine Option. Also war es wieder eine Motoretappe. Mein Diesel lief ohne Probleme durch. Trotzdem habe ich ein blödes Gefühl, weil ich die Ursache nicht kenne.
Blick auf die Farö-Brücke, unter der wir durchgefahren sind.
Heute habe ich den Tank freigelegt und den Geber für die Tankanzeige ausgebaut, um zu sehen wie es im Inneren des Tanks aussieht. Alles sauber, von Dieselpest keine Spur. Deshalb wurde voll getankt. Leider ist vor Ort kein Ölfilterschlüssel zu bekommen und es muss ohne weiter gehen. Da das Wetter die nächsten Tage immer ungemütlicher und der Wind weiter zunimmt, werden wir voraussichtlich bis Samstag hier bleiben.
Gruß
Thomas
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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- Michael (Scorpi)
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Schön wenn man mit Freunden die Zeit verbringt Euch super viel Spaß
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Moin Thomas,
vielleicht war die Dieselpest in der Rücklaufleitung.
Das läßt sich wie ein Zopf rausziehen. Passiert bei Biodiesel.
In Nederland tanken wir nur GTL. Kein Qualm, kein Russ, Ölwechsel alle 5 Jahre.
Ist in DL noch nicht zugelassen. Fährt DGzRS und Polizei.
An Autotankstellen evtl. Super-Duper-Diesel tanken, ist auch weniger gepanscht.
Gute Reise,
Rolf
vielleicht war die Dieselpest in der Rücklaufleitung.
Das läßt sich wie ein Zopf rausziehen. Passiert bei Biodiesel.
In Nederland tanken wir nur GTL. Kein Qualm, kein Russ, Ölwechsel alle 5 Jahre.
Ist in DL noch nicht zugelassen. Fährt DGzRS und Polizei.
An Autotankstellen evtl. Super-Duper-Diesel tanken, ist auch weniger gepanscht.
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ehem. NEPTUN 20 Nr. 848
Wir halsen auch für Enten!
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- Michael (Scorpi)
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
HVO100 ist das nicht das gleiche Zeugs? Das soll jetzt an die Tankstellen kommen.
https://www.roth-energie.de/geschaeftsk ... gJWdvD_BwE
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Wir haben uns heute gegen Mittag schweren Herzens von der Gemeischaft getrennt. Wären gern weiter mitgesegelt.
Aber wir müssen spätestens am 10 ten in Greifswald sein und das Wetterfenster ist morgen günstig für einen größeren Schlag.
Den Freunden noch einen schönen Törn für den rest der Strecke.
Gruß Jürgen und Harald von der MIA
Aber wir müssen spätestens am 10 ten in Greifswald sein und das Wetterfenster ist morgen günstig für einen größeren Schlag.
Den Freunden noch einen schönen Törn für den rest der Strecke.
Gruß Jürgen und Harald von der MIA
" Mia " : Neptun 27 FK / Dinett 8 PS AB im Schacht
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Hallo Michael,
GTL ist Gas to Liqid. Wird in Asien und Malaysia hergestellt und ist absolut russfrei.
Wir fahren es seit 3 Jahren. Damals kannte es der Rijkswaterstaat nicht mal.
Die dafür erforderliche Energie wird manchmal durch Sonne erzeugt.
Für uns wichtig ist, daß das erzeugte CO2 ideologisch nicht in DL erzeugt wird,
auch wenn der Wirkungsgrad bei der Herstellung geringer ist.
HVO wird aus Frittenöl und sonstigem Abfall hergestellt. Die Eigenschaften sind wohl ähnlich GTL
DE LIEFDE in Workum hat beides.
Gruss auch an die Boddenfahrer. Greifswald, die schöne Stadt wurde durch Beitz/Krupp gerettet.
Viele Grüße,
Rolf
GTL ist Gas to Liqid. Wird in Asien und Malaysia hergestellt und ist absolut russfrei.
Wir fahren es seit 3 Jahren. Damals kannte es der Rijkswaterstaat nicht mal.
Die dafür erforderliche Energie wird manchmal durch Sonne erzeugt.
Für uns wichtig ist, daß das erzeugte CO2 ideologisch nicht in DL erzeugt wird,
auch wenn der Wirkungsgrad bei der Herstellung geringer ist.
HVO wird aus Frittenöl und sonstigem Abfall hergestellt. Die Eigenschaften sind wohl ähnlich GTL
DE LIEFDE in Workum hat beides.
Gruss auch an die Boddenfahrer. Greifswald, die schöne Stadt wurde durch Beitz/Krupp gerettet.
Viele Grüße,
Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848
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- Michael (Scorpi)
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- Registriert: Sa 6. Okt 2018, 17:41
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Wieder was gelernt!
Vielen Dank ich wusste auf Dich ist Verlass. Dann kann man ja jetzt dieses HVO100 tanken ohne Bedenken und hat es etwas besser.
Richtig?
Vielen Dank ich wusste auf Dich ist Verlass. Dann kann man ja jetzt dieses HVO100 tanken ohne Bedenken und hat es etwas besser.
Richtig?
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Moin Michael,
HVO kannst Du immer Tanken. Über die Russeigenschaften weiss ich aber nichts.
Wenn das Bio-Diesel sein soll, neigt es natürlich zur Dieselpest.
Ich weiss auch nicht wo das ganze Frittenöl herkommen soll.
Schönen Sonntag noch,
Rolf
HVO kannst Du immer Tanken. Über die Russeigenschaften weiss ich aber nichts.
Wenn das Bio-Diesel sein soll, neigt es natürlich zur Dieselpest.
Ich weiss auch nicht wo das ganze Frittenöl herkommen soll.
Schönen Sonntag noch,
Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
2024-07-06: Vordingborg → Saksköbing
Nach vier Tagen ließ der Wind etwas nach und drehte auf Süd. Lt. Vorhersage wird es auch nicht regnen. Kommende Nacht sind aber Böen bis 31 kn angekündigt. Deshalb habe ich davon abgesehen, das ursprüngliche Ziel (Marina auf der Westseite von Femö) anzusteuern, statt dessen lieber Saksköbing, was in einem Fjord ziemlich geschützt liegt. Um kurz nach 9 Uhr hieß es Leinen los. Kurz nach dem Hafen und Umrundung einer Flachstelle konnten wir die Fock setzen und mit halbem Wind (leicht vorlich) unter der Stromströmsbrücke hindurchsegeln.
Gleich daneben segelten wir an den Pfeilern der im Bau befindlichen neuen Storströmbrücke vorbei, bei reichlich Schlepperverkehr aufgrund der Bauarbeiten.
Bis zum Kogrund konnte ich segeln, dann war ein Kurswechsel WSW notwendig um durch die Flachs durchzukommen, deshalb ging es per Maschine weiter. Beim Ledas-Grund fiel meine Maschine wieder aus und ließ sich nicht mehr starten. Daraufhin habe ich eine Schleppleine an die Jan übergeben und Tanja und Jürgen haben mich durch die Flachs geschleppt. Danach konnte ich wieder ein Stück segeln bis zum Vigsö Flak. Danach musste ich wieder an den Haken. Zwischendurch fiel auf der Jan auch der Motor aus. Wir lösten die Schleppverbindung und ich habe mit Kreuzen etwas Höhe gewonnen. Zwischenzeitlich hatte Jürgen den Motor auf der Jan wieder flott und es ging im Schleppverbund per Zickzack-Kurs durch einige betonnte Flachstellen bis ins Hauptfahrwasser nach Saksköbing. Wir ließen die Leinenverbindung und sobald der Kurs es zuließ, habe ich mit meiner Fock unterstützt. Gegenan liefen wir 1,6 kn und mit Fock dann 3,7 kn. Im Fjord wurde es dann sehr ruhig und fast windstill. Der alte Handelshafen hat neben Yachtliegeplätzen am Dalben auch noch eine recht lange Kaimauer an der ich hoffte, festmachen zu können. Im Hafen haben sich die Annahmen auch bestätigt. Aber genau zu dem Zeitpunkt gegen 19:30 Uhr kam eine dunkle Regenwolke mit reichlich Böen. Die Jan hatte Probleme, mich zu halten. Mit Hilfe einiger Urlauber aus den benachbarten Hausbooten konnten wir aber trotz der Böen festmachen. Kurz danach fing es an, wie aus Kübeln zu schütten, aber wir waren fest und konnten das im Boot abwarten. Einen Hafenmeister gibt es nicht, der Liegeplatz muss über eine App gebucht werden, was wir zunächst vertagen (dort wo wir liegen gibt es keine Liegeplatznummern), da evtl. morgen doch jemand im Hafenbüro ist. Wir holen uns noch eine Pizza und essen bei mir an Bord. Tanja macht sich Gedanken, da wir den Code für die Toiletten nicht kennen. Für heute muss es aber ohne gehen.
2024-07-07: Saksköbing Hafentag
Ausgeschlafen und gefrühstückt geht es an die Fehleranalyse. Ich will die Verstopfung im Kraftstoffsystem finden und auch Jürgen lässt der Motorausfall auf der Jan keine Ruhe. Nach Demontage des Wasserabscheiders mit Vorfilter finde ich die Dieselpest im Vorfilter.
Den hatte ich zuvor in Klintholm nicht demontiert, da der ja wieder Diesel durch lies. Jürgen findet auf der Jan im Wasserabscheider trüben Kraftstoff, der auch auf beginnende Dieselpest hinweist. In ca. einem Kilometer Entfernung gibt es eine LKW-Werkstatt. Dort hoffen wir morgen die benötigten Kraftstofffilter zu bekommen, da heute Sonntag ist.
Wasserturm in Saksköbing
und viel Natur zum Ausspannen.
2024-07-08: Saksköbing Hafentag
In der Scania-Werkstatt finden wir einen wirklich hilfsbereiten Mitarbeiter. Er kann meinen Vorfilter kurzfristig besorgen, da er bei einem Lieferanten vorrätig ist. Nach gut 1,5 h kann ich die Vorfilter (ich hatte 2 bestellt) abholen. Den eigentlichen Dieselfilter und auch den Nanni-Filter der Jan kann er nicht direkt besorgen, da Scania dafür keine Lieferanten hat. Er bestellt aber bei einer Fremdfirma im Internet die Filter auf die Adresse der Scania-Vertretung. Die Bezahlung erfolgt dann teils in bar und teils über meine Kreditkarte. Morgen können wir die Filter abholen.
Zurück zum Boot baue ich den Vorfilter schon mal ein und will den Wasserabscheider mit der Dieselpumpe (Ballpumpe vor dem Vorfilter) wieder füllen. Das geht immer noch nicht und die Pumpte bleibt komprimiert. Das ist ungewöhnlich, weshalb ich die Pumpe ausbaue und überprüfe. Die Pumpe scheint verstopft zu sein. Ich versuche, die Pumpe mit Wasser zu spülen, was zunächst nicht klappt aber plötzlich kommt die Verschmutzung heraus und die Pumpe lässt sich wieder komprimieren. Nach einigen Spülvorgängen mit Wasser funktioniert die Pumpe wieder. Trotzdem gehe ich mit der Pumpe noch einmal zur Scania-Werkstatt und frage nach Ersatz. Der Mitarbeiter kann die Pumpe nicht besorgen, fährt mich aber zu einem 2 km entfernten Landmaschinen-Handel, der aber auch nicht helfen kann. Dann bekomme ich noch den Tipp, dass es in Nyköbing den Biltema-Baumarkt gäbe, der einfach alles hätte. Also setze ich ich in Saksköbing in den Zug und fahre nach Nyköbing um vom Bahnhof ca. 2,5 km zu Biltema zu laufen. Dort bekomme ich tatsächlich eine Kraftstoffpumpe mit 8 mm Anschlüssen. Fahrtkosten 2 x 40 DKK, die Pumpe hat 49,99 DKK gekostet.
Jetzt haben wir Ersatzfilter und eine Ersatzpumpe. Ich baue die alte, gereinigte Pumpe wieder ein und entlüfte das Kraftstoffsystem. Der Motor springt einwandfrei an und ich gönne mir ein Bier auf den Erfolg.
Am Abend kocht Tanja noch Spaghetti und wir lassen den Abend mit Bier und Williams-Birne ausklingen.
2024-07-09: Saksköbing → Femö
Der Anruf, dass die bestellten Filter da sind, kam erfreulicherweise schon um 8 Uhr. Deshalb konnten wir schon um 11 Uhr Richtung Femö aufbrechen. Zunächst wollte ich im Fjord segeln, da der O-Wind aus einer günstigen Richtung kam. Mehr als 1,5 – 2 kn Geschwindigkeit war aber nicht drin und je nach Abdeckung durch Wald auch noch weniger. Deshalb kam der Motor bis zum offenen Wasser zum Einsatz. Ab dort konnte ich mit 4 – 5 kn gut segeln. Der Wind nahm aber stetig zu und wurde gegen Nachmittag zunehmend böig. Nach dem dritten Sonnenschuss und vor einigen Engstellen kam das Groß dann runter. Auch nur mit der Fock waren gute 4 kn möglich. Südlich von Fejö konnte ich die notwendige Höhe nicht mehr laufen und statt Fock musste der Diesel wieder ran. Der Motor hatte zunehmend Drehzahlschwankungen, offensichtlich setzt der Dreck im Tank zwischenzeitig die Filter oder Leitungen zu. Glücklicherweise kam es nicht zum Totalausfall des Motors und ich konnte aus eigener Kraft Femö anlaufen. Im Hafen war es schon recht voll, aber für unsere Bootsgröße waren sogar noch zwei Boxen nebeneinander frei. Beim Anlegen gab es Hilfe von Land, die ich bei den Windverhältnissen auch gerne angenommen habe.
Später habe ich dann die gestern gereinigte Kraftstoffpumpe gegen die neue ausgetauscht. Hoffentlich lassen dann die Drehzahlschwankungen nach. Die ausgebaute Pumpe war jedenfalls durchgängig und nicht verstopft. Es bleibt ein ungutes Gefühl, aber eine Tankreinigung wird auf der Insel kaum möglich sein – außerdem ist mein Tank auch noch zu voll.
2024-07-10: Femö → Kragenäs
Heute war das Ablegen für 8 Uhr geplant, da der Wind bis gegen Mittag von SO über S auf SW drehen sollte. Für die 7 NM sollte der SO bis Mittag reichen, dachten wir. Beim Aufstehen um 6 Uhr kam der Wind schon aus S und bis 8 Uhr dann aus SW. Also mit Motor genau gegenan, es waren aber nur 9 – 11 kn Wind. Leider zeigte mein Motor die gleichen Symptome wie gestern, ab und an geht die Drehzahl in den Keller und erholt sich dann wieder. Sicherheit vermittelt das nicht. Im Kragenäs gibt es auch keinen Motorservice, der müsste aus Nakskov kommen. Da liegt unser nächster Hafen (Langö) näher. Ich werde noch einmal die Filter überprüfen und dann wage ich die 22,6 NM Etappe nach Langö.
Ansonsten haben wir nach der Ankunft die Lollander Alpen bestiegen und die Dodekalitten besichtigt. Heute können wir wahrscheinlich mal essen gehen statt selbst zu kochen. Hunde sind in dänischen Restaurants verboten und wenn das Wetter mitspielt, können wir beim Imbiss im Dorf draußen sitzen.
Nach vier Tagen ließ der Wind etwas nach und drehte auf Süd. Lt. Vorhersage wird es auch nicht regnen. Kommende Nacht sind aber Böen bis 31 kn angekündigt. Deshalb habe ich davon abgesehen, das ursprüngliche Ziel (Marina auf der Westseite von Femö) anzusteuern, statt dessen lieber Saksköbing, was in einem Fjord ziemlich geschützt liegt. Um kurz nach 9 Uhr hieß es Leinen los. Kurz nach dem Hafen und Umrundung einer Flachstelle konnten wir die Fock setzen und mit halbem Wind (leicht vorlich) unter der Stromströmsbrücke hindurchsegeln.
Gleich daneben segelten wir an den Pfeilern der im Bau befindlichen neuen Storströmbrücke vorbei, bei reichlich Schlepperverkehr aufgrund der Bauarbeiten.
Bis zum Kogrund konnte ich segeln, dann war ein Kurswechsel WSW notwendig um durch die Flachs durchzukommen, deshalb ging es per Maschine weiter. Beim Ledas-Grund fiel meine Maschine wieder aus und ließ sich nicht mehr starten. Daraufhin habe ich eine Schleppleine an die Jan übergeben und Tanja und Jürgen haben mich durch die Flachs geschleppt. Danach konnte ich wieder ein Stück segeln bis zum Vigsö Flak. Danach musste ich wieder an den Haken. Zwischendurch fiel auf der Jan auch der Motor aus. Wir lösten die Schleppverbindung und ich habe mit Kreuzen etwas Höhe gewonnen. Zwischenzeitlich hatte Jürgen den Motor auf der Jan wieder flott und es ging im Schleppverbund per Zickzack-Kurs durch einige betonnte Flachstellen bis ins Hauptfahrwasser nach Saksköbing. Wir ließen die Leinenverbindung und sobald der Kurs es zuließ, habe ich mit meiner Fock unterstützt. Gegenan liefen wir 1,6 kn und mit Fock dann 3,7 kn. Im Fjord wurde es dann sehr ruhig und fast windstill. Der alte Handelshafen hat neben Yachtliegeplätzen am Dalben auch noch eine recht lange Kaimauer an der ich hoffte, festmachen zu können. Im Hafen haben sich die Annahmen auch bestätigt. Aber genau zu dem Zeitpunkt gegen 19:30 Uhr kam eine dunkle Regenwolke mit reichlich Böen. Die Jan hatte Probleme, mich zu halten. Mit Hilfe einiger Urlauber aus den benachbarten Hausbooten konnten wir aber trotz der Böen festmachen. Kurz danach fing es an, wie aus Kübeln zu schütten, aber wir waren fest und konnten das im Boot abwarten. Einen Hafenmeister gibt es nicht, der Liegeplatz muss über eine App gebucht werden, was wir zunächst vertagen (dort wo wir liegen gibt es keine Liegeplatznummern), da evtl. morgen doch jemand im Hafenbüro ist. Wir holen uns noch eine Pizza und essen bei mir an Bord. Tanja macht sich Gedanken, da wir den Code für die Toiletten nicht kennen. Für heute muss es aber ohne gehen.
2024-07-07: Saksköbing Hafentag
Ausgeschlafen und gefrühstückt geht es an die Fehleranalyse. Ich will die Verstopfung im Kraftstoffsystem finden und auch Jürgen lässt der Motorausfall auf der Jan keine Ruhe. Nach Demontage des Wasserabscheiders mit Vorfilter finde ich die Dieselpest im Vorfilter.
Den hatte ich zuvor in Klintholm nicht demontiert, da der ja wieder Diesel durch lies. Jürgen findet auf der Jan im Wasserabscheider trüben Kraftstoff, der auch auf beginnende Dieselpest hinweist. In ca. einem Kilometer Entfernung gibt es eine LKW-Werkstatt. Dort hoffen wir morgen die benötigten Kraftstofffilter zu bekommen, da heute Sonntag ist.
Wasserturm in Saksköbing
und viel Natur zum Ausspannen.
2024-07-08: Saksköbing Hafentag
In der Scania-Werkstatt finden wir einen wirklich hilfsbereiten Mitarbeiter. Er kann meinen Vorfilter kurzfristig besorgen, da er bei einem Lieferanten vorrätig ist. Nach gut 1,5 h kann ich die Vorfilter (ich hatte 2 bestellt) abholen. Den eigentlichen Dieselfilter und auch den Nanni-Filter der Jan kann er nicht direkt besorgen, da Scania dafür keine Lieferanten hat. Er bestellt aber bei einer Fremdfirma im Internet die Filter auf die Adresse der Scania-Vertretung. Die Bezahlung erfolgt dann teils in bar und teils über meine Kreditkarte. Morgen können wir die Filter abholen.
Zurück zum Boot baue ich den Vorfilter schon mal ein und will den Wasserabscheider mit der Dieselpumpe (Ballpumpe vor dem Vorfilter) wieder füllen. Das geht immer noch nicht und die Pumpte bleibt komprimiert. Das ist ungewöhnlich, weshalb ich die Pumpe ausbaue und überprüfe. Die Pumpe scheint verstopft zu sein. Ich versuche, die Pumpe mit Wasser zu spülen, was zunächst nicht klappt aber plötzlich kommt die Verschmutzung heraus und die Pumpe lässt sich wieder komprimieren. Nach einigen Spülvorgängen mit Wasser funktioniert die Pumpe wieder. Trotzdem gehe ich mit der Pumpe noch einmal zur Scania-Werkstatt und frage nach Ersatz. Der Mitarbeiter kann die Pumpe nicht besorgen, fährt mich aber zu einem 2 km entfernten Landmaschinen-Handel, der aber auch nicht helfen kann. Dann bekomme ich noch den Tipp, dass es in Nyköbing den Biltema-Baumarkt gäbe, der einfach alles hätte. Also setze ich ich in Saksköbing in den Zug und fahre nach Nyköbing um vom Bahnhof ca. 2,5 km zu Biltema zu laufen. Dort bekomme ich tatsächlich eine Kraftstoffpumpe mit 8 mm Anschlüssen. Fahrtkosten 2 x 40 DKK, die Pumpe hat 49,99 DKK gekostet.
Jetzt haben wir Ersatzfilter und eine Ersatzpumpe. Ich baue die alte, gereinigte Pumpe wieder ein und entlüfte das Kraftstoffsystem. Der Motor springt einwandfrei an und ich gönne mir ein Bier auf den Erfolg.
Am Abend kocht Tanja noch Spaghetti und wir lassen den Abend mit Bier und Williams-Birne ausklingen.
2024-07-09: Saksköbing → Femö
Der Anruf, dass die bestellten Filter da sind, kam erfreulicherweise schon um 8 Uhr. Deshalb konnten wir schon um 11 Uhr Richtung Femö aufbrechen. Zunächst wollte ich im Fjord segeln, da der O-Wind aus einer günstigen Richtung kam. Mehr als 1,5 – 2 kn Geschwindigkeit war aber nicht drin und je nach Abdeckung durch Wald auch noch weniger. Deshalb kam der Motor bis zum offenen Wasser zum Einsatz. Ab dort konnte ich mit 4 – 5 kn gut segeln. Der Wind nahm aber stetig zu und wurde gegen Nachmittag zunehmend böig. Nach dem dritten Sonnenschuss und vor einigen Engstellen kam das Groß dann runter. Auch nur mit der Fock waren gute 4 kn möglich. Südlich von Fejö konnte ich die notwendige Höhe nicht mehr laufen und statt Fock musste der Diesel wieder ran. Der Motor hatte zunehmend Drehzahlschwankungen, offensichtlich setzt der Dreck im Tank zwischenzeitig die Filter oder Leitungen zu. Glücklicherweise kam es nicht zum Totalausfall des Motors und ich konnte aus eigener Kraft Femö anlaufen. Im Hafen war es schon recht voll, aber für unsere Bootsgröße waren sogar noch zwei Boxen nebeneinander frei. Beim Anlegen gab es Hilfe von Land, die ich bei den Windverhältnissen auch gerne angenommen habe.
Später habe ich dann die gestern gereinigte Kraftstoffpumpe gegen die neue ausgetauscht. Hoffentlich lassen dann die Drehzahlschwankungen nach. Die ausgebaute Pumpe war jedenfalls durchgängig und nicht verstopft. Es bleibt ein ungutes Gefühl, aber eine Tankreinigung wird auf der Insel kaum möglich sein – außerdem ist mein Tank auch noch zu voll.
2024-07-10: Femö → Kragenäs
Heute war das Ablegen für 8 Uhr geplant, da der Wind bis gegen Mittag von SO über S auf SW drehen sollte. Für die 7 NM sollte der SO bis Mittag reichen, dachten wir. Beim Aufstehen um 6 Uhr kam der Wind schon aus S und bis 8 Uhr dann aus SW. Also mit Motor genau gegenan, es waren aber nur 9 – 11 kn Wind. Leider zeigte mein Motor die gleichen Symptome wie gestern, ab und an geht die Drehzahl in den Keller und erholt sich dann wieder. Sicherheit vermittelt das nicht. Im Kragenäs gibt es auch keinen Motorservice, der müsste aus Nakskov kommen. Da liegt unser nächster Hafen (Langö) näher. Ich werde noch einmal die Filter überprüfen und dann wage ich die 22,6 NM Etappe nach Langö.
Ansonsten haben wir nach der Ankunft die Lollander Alpen bestiegen und die Dodekalitten besichtigt. Heute können wir wahrscheinlich mal essen gehen statt selbst zu kochen. Hunde sind in dänischen Restaurants verboten und wenn das Wetter mitspielt, können wir beim Imbiss im Dorf draußen sitzen.
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Super vielen Dank für den Bericht. Das ist doch so ein Pumpball wie für Außenbordmotoren? Habt ihr den in der Dieselleitung?
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Exakt, der ist in meiner 25er beim Volvo Penta MD2010 zwischen Vorfilter und Tank verbaut. Die 22er von Jürgen und Tanja (landi) hat so etwas nicht.Scorpionhits hat geschrieben: ↑Mi 10. Jul 2024, 15:15 Das ist doch so ein Pumpball wie für Außenbordmotoren? Habt ihr den in der Dieselleitung?
Zwischenzeitlich habe ich die Filter nochmals demontiert und inspiziert, beide sind absolut sauber und von Dieselpest keine Spur. Mit dem Pumpball konnte ich dann das System auch problemlos entlüften. Die Rückflussleitung habe ich auch geprüft, da konnte ich ohne Widerstand durchblasen bis in den Tank und bei abgezogener Rückflussleitung pumpe ich am Motor hinter den Einspritzdüsen den Diesel raus. Eigentlich sollte es kein Problem geben.
Pax optima rerum
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
2024-07-11: Kragenäs → Langö
Um 9 Uhr ging es los nach Langö. Zunächst Richtung Westen und dann um Lolland herum Richtung Süd und zum Schluss in die Nakskov-Bucht mit OSO. Leider drehte der Wind im laufe des Tages ebenso von W auf S, so dass wir während der ganzen Etappe den Wind immer von vorn hatten und die ganze Zeit der Motor lief. Die ersten zwei Stunden schnurrte mein Diesel ohne Probleme, dann traten wieder Drehzahleinbrüche auf. Durch Pumpen an der Ballpumpe konnte das jeweils schnell behoben werden. Die Ballpumpe ging leicht und es war kein großer Widerstand zu spüren. Also müssen beide Filter und der Rücklauf frei sein. Dann bleibt als mögliche Ursache nur die Einspritzanlage selbst oder Fremdluft durch lockere Schläuche. Deshalb habe ich heute in Langö noch einmal sämtlich Schlauchschellen der Kraftstoffleitung nachgezogen.
In Langö ist es beschaulich, aber des Wetter ist schön und im Hafen gibt es ein kleines Restaurant bei dem wir mit dem Hund draußen sitzen konnten. Die Sanitäranlagen mit Einzelwaschräumen mit Duschen sind 1a, so dass noch eine vertiefte Grundreinigung stattfand.
Abendstimmung in Langö
Morgen geht es bei wenig Wind wieder nach Deutschland. Bis Orth auf Fehmarn sind es ca. 32 NM, zumindest am Vormittag wird der Motor ran müssen, da der Ostwind zu schwach ist und dann am Nachmittag und Abend ordentlich zunehmen wird. Wir wollen möglichst bis 17 Uhr wieder im Hafen sein, deshalb geht es morgen um 7 Uhr los.
2024-07-12: Langö → Orth
Das früh Aufstehen fällt zunehmend schwerer, trotzdem ging es pünktlich um 7 Uhr bei fast Windstille in Langö los. Mit Motor und gut 4 kn bei Marschfahrt ging es zunächst flott voran. Entweder hat Wind oder Strom mitgeholfen. Nachdem die Albuen auf Lolland umrundet waren, stand ein 22 NM Wegpunkt bis Flügger Sand bei Fehmarn an. Der Motor schnurrte als ob nie etwas gewesen wäre. Im Hauptfahrwasser der Ostsee war wenig los, wir mussten niemandem ausweichen.
Der Tanker passiert hinter uns .
Kurz vor Fehmarn kam der angesagte Ostwind auf, wir hatten aber keine Lust mehr das letzte Stück zu segeln. Also ging es per Maschine weiter. Nach dem Kurswechsel Richtung Fehmarnsundbrücke und nach über 6 h Dauerbetrieb fing mein Motor wieder mit Drehzahleinbrüchen an. Jetzt bleibt eigentlich nur noch die Kraftstoffpumpe oder die Einspritzpumpe als Fehlerursache übrig. Beide werde ich im Heimathafen überprüfen. Den Rest des Törns werde ich mich mit dem Problem abfinden müssen. Der Hafen in Orth ist ziemlich voll und sehr lang mit weiten Wegen an den ersten Liegeplätzen. Wir sind mit unseren Booten bis hinten durch gefahren und haben noch kleine Liegeplätze in der Nähe des Waschhauses ergattern können. Morgen geht es mit SW 4 Bft und Böen bis 6 Bft weiter nach Grömitz. Zunächst Raumwind, dann halber Wind und das letzte Stück vermutlich gegenan mit Maschine.
Um 9 Uhr ging es los nach Langö. Zunächst Richtung Westen und dann um Lolland herum Richtung Süd und zum Schluss in die Nakskov-Bucht mit OSO. Leider drehte der Wind im laufe des Tages ebenso von W auf S, so dass wir während der ganzen Etappe den Wind immer von vorn hatten und die ganze Zeit der Motor lief. Die ersten zwei Stunden schnurrte mein Diesel ohne Probleme, dann traten wieder Drehzahleinbrüche auf. Durch Pumpen an der Ballpumpe konnte das jeweils schnell behoben werden. Die Ballpumpe ging leicht und es war kein großer Widerstand zu spüren. Also müssen beide Filter und der Rücklauf frei sein. Dann bleibt als mögliche Ursache nur die Einspritzanlage selbst oder Fremdluft durch lockere Schläuche. Deshalb habe ich heute in Langö noch einmal sämtlich Schlauchschellen der Kraftstoffleitung nachgezogen.
In Langö ist es beschaulich, aber des Wetter ist schön und im Hafen gibt es ein kleines Restaurant bei dem wir mit dem Hund draußen sitzen konnten. Die Sanitäranlagen mit Einzelwaschräumen mit Duschen sind 1a, so dass noch eine vertiefte Grundreinigung stattfand.
Abendstimmung in Langö
Morgen geht es bei wenig Wind wieder nach Deutschland. Bis Orth auf Fehmarn sind es ca. 32 NM, zumindest am Vormittag wird der Motor ran müssen, da der Ostwind zu schwach ist und dann am Nachmittag und Abend ordentlich zunehmen wird. Wir wollen möglichst bis 17 Uhr wieder im Hafen sein, deshalb geht es morgen um 7 Uhr los.
2024-07-12: Langö → Orth
Das früh Aufstehen fällt zunehmend schwerer, trotzdem ging es pünktlich um 7 Uhr bei fast Windstille in Langö los. Mit Motor und gut 4 kn bei Marschfahrt ging es zunächst flott voran. Entweder hat Wind oder Strom mitgeholfen. Nachdem die Albuen auf Lolland umrundet waren, stand ein 22 NM Wegpunkt bis Flügger Sand bei Fehmarn an. Der Motor schnurrte als ob nie etwas gewesen wäre. Im Hauptfahrwasser der Ostsee war wenig los, wir mussten niemandem ausweichen.
Der Tanker passiert hinter uns .
Kurz vor Fehmarn kam der angesagte Ostwind auf, wir hatten aber keine Lust mehr das letzte Stück zu segeln. Also ging es per Maschine weiter. Nach dem Kurswechsel Richtung Fehmarnsundbrücke und nach über 6 h Dauerbetrieb fing mein Motor wieder mit Drehzahleinbrüchen an. Jetzt bleibt eigentlich nur noch die Kraftstoffpumpe oder die Einspritzpumpe als Fehlerursache übrig. Beide werde ich im Heimathafen überprüfen. Den Rest des Törns werde ich mich mit dem Problem abfinden müssen. Der Hafen in Orth ist ziemlich voll und sehr lang mit weiten Wegen an den ersten Liegeplätzen. Wir sind mit unseren Booten bis hinten durch gefahren und haben noch kleine Liegeplätze in der Nähe des Waschhauses ergattern können. Morgen geht es mit SW 4 Bft und Böen bis 6 Bft weiter nach Grömitz. Zunächst Raumwind, dann halber Wind und das letzte Stück vermutlich gegenan mit Maschine.
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
2024-07-13: Orth → Grömitz
Pünktlich um 10 Uhr war Leinen los in Orth. Gleich nach dem Hafen kam die Fock raus und bis Großenbrode konnten wir segeln.
Fehmarnsundbrücke voraus
Danach konnten wir die Höhe nicht mehr halten und der Diesel musste einspringen. Kreuzen wäre eine Option gewesen, doch mit unseren kleinen Booten ist der Winkel zum Wind zu ungünstig bei der ca. ½ m Welle. Größere Boote kreuzten gegenan und waren genau so schnell wie wir mit Motor. Mein Motor glänzte heute wieder mit Drehzahlschwankungen und vor dem Kap Dameshöved war es mit Wellen und Leistungseinbrüchen besonders nervig. Danach habe ich mit der Balllpumpe noch mal für Dieselnachschub gesorgt und von da ab lief der Diesel bis Grömitz ohne Mucken durch. Im Hafen hatte ich zwei Liegeplätze nebeneinander gefunden, doch zwischenzeitlich hatten Tanja und Jürgen an anderer Stelle fest gemacht, so dass wir an verschiedenen Stegen liegen. Danach ging es mit der Sackkarre auf Einkaufstour und nach dem Stauen zu einem Restaurant im Hafen. Für das morgige Ziel Boltenhagen könnten wir Diesel gebraucht, doch das Tanken wurde auf morgen verschoben. Es besteht Hoffnung auf einen langen Segelschlag mit ca. 120° bei einem angekündigten Windwinkel von 225° bei 13 – 16 kn Wind.
2024-07-14: Grömitz → Wismar
Vor dem Ablegen um 9 Uhr war ich noch mit meinem 20 l Kanister bei der Hafentankstelle und habe den voll gemacht. 2,33 €/l ist ein stolzer Preis, aber der Weg zu einer Kfz-Tankstelle war doch zu weit und hätte viel Zeit gekostet. Gleich nach der Hafenausfahrt konnten wir die Fock setzen und über 10 NM mit der Fock bis zur Fahrwassermittentonne Wismar segeln. Nach dem Anluven gegen 13 Uhr konnte ich weiter segeln, doch auf der Jan war der Motor dran. Kurz darauf kam per Funk die Mitteilung von Jürgen, dass er ein Motorproblem hätte. Ich holte meine Fock ein und startete ebenfalls den Motor. Anschließend nahm ich die Jan in Schlepp.
Zwischenzeitlich hatte Jürgen festgestellt, dass beim Nanni-Diesel der Jan die Kühlung ausgefallen ist. Die Ursache ist noch unklar, aber der Motor ist ohne Kühlung nicht verwendbar. Da im geplanten Ziel Boltenhagen kein Motor-Service verfügbar ist, habe ich entschieden, nach Wismar zu schleppen. Von vorhergehenden Aufenthalten in Wismar wusste ich, dass im Westhafen direkt bei den Yachtliegeplätzen auch eine kleine Werft mit Kran liegt. Im Hafen von Wismar haben wir die Jan dann längsseits an der Whisky vertäut und dann sind wir im Verbund in den Westhafen eingelaufen. Das Glück war uns hold und wir haben am Kopf eines Stegs seitwärts anlegen können. Leider hatte ich beim Aufstoppen den Drehimpuls durch den Verbund nicht berücksichtigt und die Whisky holte sich eine Schramme am Steg an dem irgendein Heimwerker mit Winkeleisen Verbundplatten montiert hatte. Ansonsten funktionierte das Manöver einwandfrei und wir lagen im Päckchen fest. Später gab es ein Fischbrötchen im alten Hafen und dann noch das Abendessen im Brauhaus Lohberg.
Jürgen wird morgen bei der kleinen Werft um Hilfe bitten. Falls sich die Ursache des Kühlproblems feststellen und beheben lässt, können wir den Törn mit Verzögerung fortsetzen. Ansonsten wird die Jan hier ausgekrant und Jürgen fährt mit dem Zug nach Barth um Auto und Trailer zu holen. Ich werde dann allein weiter segeln.
2024-07-15: Wismar Hafentag
Die Werft gegenüber hat gerade keinen Techniker, da der in Urlaub ist. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens werden wir aber fündig. Auch dort wird der Techniker ab kommenden Donnerstag in Urlaub gehen. Größere Aufträge können nicht durchgeführt werden, aber er kommt kurz rüber um sich den Schaden anzusehen. Lt. seiner Diagnose ist die Berstscheibe in Ordnung, da stand lediglich Wasser auf der Membran. Er vermutet schlicht ein Problem mit der Kühlung und dadurch sei das Kühlwasser des inneren Kreises verdampft. Wir sollen den Impeller prüfen, das System wieder füllen und einen Probelauf machen. Nachdem Jürgen den Impeller ausgebaut hatte, war die Ursache klar, der hatte nur noch einen Flügel und konnte nicht genug Wasser fördern. Ich bin dann zum nächsten Baumarkt gelaufen und habe Kühlerfrostschutz und Dichtmasse für die Impellerdichtung besorgt. Nachdem der Impeller getauscht und das Kühlsystem gefüllt war, war der Testlauf ohne Befund, Danach haben wir noch entspannt eine Stadtbesichtigung in Wismar gemacht, unsere Einkäufe erledigt, Eis und Abendessen zu uns genommen.
St. Georgen in Wismar
2024-07-16: Wismar → Kühlungsborn
Wir wurden durch morgendlichen Regen geweckt. Bis zum Ablegen um 8:30 Uhr waren die Niederschläge gerade abgeflaut, so dass das Ölzeug im Salon bleiben konnte. Bei leichtem SO hatten wir Richtung Poel Rückenwind und kamen mit Maschine gut voran.
Der Frachter verfolgte uns auch als wir das Fahrwasser verließen um abzukürzen. Mein AIS-Empfänger gab permanent eine Kollisionswarnung heraus aber wir blieben stur und hielten uns an die COLREG. Schließlich änderte der Frachter seinen Kurs um einige Grad und zog an uns vorbei.
Lt. Vorhersage sollte der Wind zw. 11 und 14 Uhr auf SW drehen und wir freuten uns auf einen schönen Segeltag. Es wurde 11 und wir hatten Nordwind, um 12 und 13 Uhr immer noch. 4 NM vor Kühlungsborn konnten wir den Kurs auf Ost ändern und hofften die Höhe bei dem Nordwind laufen zu können. Leider drehte der Wind auf NNO und wir mussten unseren Segelversuch abbrechen. Da für den langen Schlag (Warnemünde → Barhöft) der Wind morgen günstig ist, machte ich den Vorschlag gleich nach Warnemünde zu segeln und Kühlungsborn auszulassen. Also legten wir den Kurs Richtung Warnemünde. Kurz darauf kamen aus SW dunkle Wolken auf. Ein Blick auf das Wetterradar bestätigte die Befürchtung: In ca. 45 Minuten gibt es kräftige Niederschläge mit Gewitterzellen. Also wurde Warnemünde verworfen und doch Kühlungsborn angelaufen. Wir schafften es noch vor dem Gewitter festzumachen und die Niederschläge beim Anlegeschluck im Salon abzuwettern. Abends gab es einen Spaziergang in den Ort und ein Abendessen in einem italienischen Restaurant. Anschließend hat Tanja uns noch in eine Eisdiele eingeladen. Danach ging es noch zu mir aufs Boot für einen Absacker. Der Abend wurde vom Wetter mit noch einem Gewitter beendet. Morgen gibt es einen gemütlichen 13 NM Schlag nach Warnemünde. Lt. Vorhersage müsste es Raumwind (SW) mit 4 – 6 Bft geben. Das verspricht segeln mit der Fock bis Warnemünde.
2024-07-17: Kühlungsborn → Warnemünde
Heute haben wir etwas länger geschlafen, da nur 13 NM vor uns liegen. Um 10 Uhr ging es los nach einem Frühstück mit frischen Brötchen von der Bäckerei Junge gegenüber von unserem Steg. Die Windvorhersage hat diesmal gepasst, es ging nur mit der Fock und Raumwind zügig voran mit bis zu 5 kn. Leider war die Niederschlagsvorhersage weniger treffsicher, die zweite Hälfte des Törns war garniert von Regenschauern, die halbstündlich von der Sonne unterbrochen wurden. Es erinnerte mich an Irland (It’s clearing up for showers). Nach knapp 3 h waren wir schon in Warnemünde und liefen in den Yachthafen ein. Der Hafenmeister empfing uns aus seinem erhöhten Gebäude am offenen Fenster mit einem alten Blech-Megafon und wies uns einen Steg zu. Nach dem üblichen Anlegeschluck haben Jürgen und ich erst einmal die Tanks aus den Reservekanistern gefüllt, damit für den morgigen langen Schlag nach Barhöft (47,7 NM) genügend Treibstoff vorhanden ist. Zur Sicherheit sind wir noch zu einer Tankstelle im Ort gelaufen und haben die Reserverkanister wieder gefüllt. Morgen ist auch SW vorhergesagt, der aber mit um die 10 kn vermutlich zu schwach ist und im laufe des Tages abnehmen soll. Es wird wohl eine 12 h Motorfahrt werden. Zum Abschluss gab es noch in einem Fischrestaurant an der Warnow ein Abendessen. Danach sind wir früh ins Bett gegangen, da es morgen schon um 6 Uhr losgehen soll.
Gemeinsam am Fingersteg im Warnemünder Yachthafen.
2024-07-18: Warnemünde → Barhöft
Pünktlich um 6 ging es los. Mein vorheriger Versuch mit den Duschen war leider eine Enttäuschung, 1 € in den Automaten und kein Wasser lief, da die Elektronik wohl nicht wollte. Dafür lief die Zeit ab und der Euro war weg. Auf einen weiteren Versuch hatte ich keine Lust. Der angekündigte SW wehte mit 13 – 16 kn, anfangs schwach, so dass wir die ersten 8 NM mit Motor fuhren. Dann war 35 NM segeln am Stück bei mir möglich. Zwischendurch meldete sich Jürgen von der Jan und sagte, er hätte wieder Motorprobleme. Wir einigten uns darauf, bis zum Fahrwasser vor Hiddensee weiter zu segeln und dann die Jan in Schlepp zu nehmen. So hat es auch funktioniert. Vor Hiddensee hat sich eine hohe Welle aufgebaut und die Schleppleine ist laut am knarzen. Ich reduziere die Geschwindigkeit, um Klampen und Schleppleine zu schonen. Im Windschatten von Bock wurde es ruhiger und in der Ankerzone vor Barhöft holen wir die Jan längsseits an die Whisky und laufen in den Hafen ein. Vorher passieren wir noch den Saugbagger Mette-Maria, die hier die Fahrwasser ausbaggert. Im Hafen werden wir von einem voreiligen Helfer fehlgeleitet, so dass ich eine Ehrenrunde drehen musste. Danach konnte ich wie geplant im Bojenbereich längsseits mit der Jan anlegen.
Danach gab es für Jürgen und mich erst mal den Anlegeschluck und Tanja hat vom Restaurant Seeblick Gnocci und Lasagne besorgt, die wir dann auf meinem Boot verzehrt haben. Anschließend hat Jürgen sich um den Motor der Jan gekümmert. Der sprang an, als wenn nichts gewesen wäre. Trotzdem ist Jürgen weiter auf Fehlersuche. Morgen geht es die letzte Etappe zurück nach Barth. Das werden wir auch noch irgendwie schaffen. Entweder hält der Motor der Jan durch oder es gibt bei leichten umlaufen den Winden noch mal eine Schlepp-Etappe.
2024-07-19: Barhöft → Barth
Heute war nach der langen gestrigen Etappe erst einmal ausschlafen angesagt. Um 10 Uhr ging es los nach Barth. Der NNW war zu schwach zum Segeln und hat uns auch nicht behindert. Die Maschinen liefen einwandfrei, so dass wir bei schönstem Sonnenwetter (Warum hatten wir nicht mehr davon?) in Barth schon um 13:30 Uhr einlaufen konnten. Zunächst war Auf- und Ausräumen der Boote angesagt. Danach gab es ein Fischbrötchen und den Anlegeschluck. So gestärkt konnten wir den Mast bei der Jan legen. Danach war erst einmal Abschied – Tanja und Jürgen schlafen noch auf der Jan, die morgen gekrant wird und ich bin heim in mein Sommerdomizil gefahren.
Pünktlich um 10 Uhr war Leinen los in Orth. Gleich nach dem Hafen kam die Fock raus und bis Großenbrode konnten wir segeln.
Fehmarnsundbrücke voraus
Danach konnten wir die Höhe nicht mehr halten und der Diesel musste einspringen. Kreuzen wäre eine Option gewesen, doch mit unseren kleinen Booten ist der Winkel zum Wind zu ungünstig bei der ca. ½ m Welle. Größere Boote kreuzten gegenan und waren genau so schnell wie wir mit Motor. Mein Motor glänzte heute wieder mit Drehzahlschwankungen und vor dem Kap Dameshöved war es mit Wellen und Leistungseinbrüchen besonders nervig. Danach habe ich mit der Balllpumpe noch mal für Dieselnachschub gesorgt und von da ab lief der Diesel bis Grömitz ohne Mucken durch. Im Hafen hatte ich zwei Liegeplätze nebeneinander gefunden, doch zwischenzeitlich hatten Tanja und Jürgen an anderer Stelle fest gemacht, so dass wir an verschiedenen Stegen liegen. Danach ging es mit der Sackkarre auf Einkaufstour und nach dem Stauen zu einem Restaurant im Hafen. Für das morgige Ziel Boltenhagen könnten wir Diesel gebraucht, doch das Tanken wurde auf morgen verschoben. Es besteht Hoffnung auf einen langen Segelschlag mit ca. 120° bei einem angekündigten Windwinkel von 225° bei 13 – 16 kn Wind.
2024-07-14: Grömitz → Wismar
Vor dem Ablegen um 9 Uhr war ich noch mit meinem 20 l Kanister bei der Hafentankstelle und habe den voll gemacht. 2,33 €/l ist ein stolzer Preis, aber der Weg zu einer Kfz-Tankstelle war doch zu weit und hätte viel Zeit gekostet. Gleich nach der Hafenausfahrt konnten wir die Fock setzen und über 10 NM mit der Fock bis zur Fahrwassermittentonne Wismar segeln. Nach dem Anluven gegen 13 Uhr konnte ich weiter segeln, doch auf der Jan war der Motor dran. Kurz darauf kam per Funk die Mitteilung von Jürgen, dass er ein Motorproblem hätte. Ich holte meine Fock ein und startete ebenfalls den Motor. Anschließend nahm ich die Jan in Schlepp.
Zwischenzeitlich hatte Jürgen festgestellt, dass beim Nanni-Diesel der Jan die Kühlung ausgefallen ist. Die Ursache ist noch unklar, aber der Motor ist ohne Kühlung nicht verwendbar. Da im geplanten Ziel Boltenhagen kein Motor-Service verfügbar ist, habe ich entschieden, nach Wismar zu schleppen. Von vorhergehenden Aufenthalten in Wismar wusste ich, dass im Westhafen direkt bei den Yachtliegeplätzen auch eine kleine Werft mit Kran liegt. Im Hafen von Wismar haben wir die Jan dann längsseits an der Whisky vertäut und dann sind wir im Verbund in den Westhafen eingelaufen. Das Glück war uns hold und wir haben am Kopf eines Stegs seitwärts anlegen können. Leider hatte ich beim Aufstoppen den Drehimpuls durch den Verbund nicht berücksichtigt und die Whisky holte sich eine Schramme am Steg an dem irgendein Heimwerker mit Winkeleisen Verbundplatten montiert hatte. Ansonsten funktionierte das Manöver einwandfrei und wir lagen im Päckchen fest. Später gab es ein Fischbrötchen im alten Hafen und dann noch das Abendessen im Brauhaus Lohberg.
Jürgen wird morgen bei der kleinen Werft um Hilfe bitten. Falls sich die Ursache des Kühlproblems feststellen und beheben lässt, können wir den Törn mit Verzögerung fortsetzen. Ansonsten wird die Jan hier ausgekrant und Jürgen fährt mit dem Zug nach Barth um Auto und Trailer zu holen. Ich werde dann allein weiter segeln.
2024-07-15: Wismar Hafentag
Die Werft gegenüber hat gerade keinen Techniker, da der in Urlaub ist. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens werden wir aber fündig. Auch dort wird der Techniker ab kommenden Donnerstag in Urlaub gehen. Größere Aufträge können nicht durchgeführt werden, aber er kommt kurz rüber um sich den Schaden anzusehen. Lt. seiner Diagnose ist die Berstscheibe in Ordnung, da stand lediglich Wasser auf der Membran. Er vermutet schlicht ein Problem mit der Kühlung und dadurch sei das Kühlwasser des inneren Kreises verdampft. Wir sollen den Impeller prüfen, das System wieder füllen und einen Probelauf machen. Nachdem Jürgen den Impeller ausgebaut hatte, war die Ursache klar, der hatte nur noch einen Flügel und konnte nicht genug Wasser fördern. Ich bin dann zum nächsten Baumarkt gelaufen und habe Kühlerfrostschutz und Dichtmasse für die Impellerdichtung besorgt. Nachdem der Impeller getauscht und das Kühlsystem gefüllt war, war der Testlauf ohne Befund, Danach haben wir noch entspannt eine Stadtbesichtigung in Wismar gemacht, unsere Einkäufe erledigt, Eis und Abendessen zu uns genommen.
St. Georgen in Wismar
2024-07-16: Wismar → Kühlungsborn
Wir wurden durch morgendlichen Regen geweckt. Bis zum Ablegen um 8:30 Uhr waren die Niederschläge gerade abgeflaut, so dass das Ölzeug im Salon bleiben konnte. Bei leichtem SO hatten wir Richtung Poel Rückenwind und kamen mit Maschine gut voran.
Der Frachter verfolgte uns auch als wir das Fahrwasser verließen um abzukürzen. Mein AIS-Empfänger gab permanent eine Kollisionswarnung heraus aber wir blieben stur und hielten uns an die COLREG. Schließlich änderte der Frachter seinen Kurs um einige Grad und zog an uns vorbei.
Lt. Vorhersage sollte der Wind zw. 11 und 14 Uhr auf SW drehen und wir freuten uns auf einen schönen Segeltag. Es wurde 11 und wir hatten Nordwind, um 12 und 13 Uhr immer noch. 4 NM vor Kühlungsborn konnten wir den Kurs auf Ost ändern und hofften die Höhe bei dem Nordwind laufen zu können. Leider drehte der Wind auf NNO und wir mussten unseren Segelversuch abbrechen. Da für den langen Schlag (Warnemünde → Barhöft) der Wind morgen günstig ist, machte ich den Vorschlag gleich nach Warnemünde zu segeln und Kühlungsborn auszulassen. Also legten wir den Kurs Richtung Warnemünde. Kurz darauf kamen aus SW dunkle Wolken auf. Ein Blick auf das Wetterradar bestätigte die Befürchtung: In ca. 45 Minuten gibt es kräftige Niederschläge mit Gewitterzellen. Also wurde Warnemünde verworfen und doch Kühlungsborn angelaufen. Wir schafften es noch vor dem Gewitter festzumachen und die Niederschläge beim Anlegeschluck im Salon abzuwettern. Abends gab es einen Spaziergang in den Ort und ein Abendessen in einem italienischen Restaurant. Anschließend hat Tanja uns noch in eine Eisdiele eingeladen. Danach ging es noch zu mir aufs Boot für einen Absacker. Der Abend wurde vom Wetter mit noch einem Gewitter beendet. Morgen gibt es einen gemütlichen 13 NM Schlag nach Warnemünde. Lt. Vorhersage müsste es Raumwind (SW) mit 4 – 6 Bft geben. Das verspricht segeln mit der Fock bis Warnemünde.
2024-07-17: Kühlungsborn → Warnemünde
Heute haben wir etwas länger geschlafen, da nur 13 NM vor uns liegen. Um 10 Uhr ging es los nach einem Frühstück mit frischen Brötchen von der Bäckerei Junge gegenüber von unserem Steg. Die Windvorhersage hat diesmal gepasst, es ging nur mit der Fock und Raumwind zügig voran mit bis zu 5 kn. Leider war die Niederschlagsvorhersage weniger treffsicher, die zweite Hälfte des Törns war garniert von Regenschauern, die halbstündlich von der Sonne unterbrochen wurden. Es erinnerte mich an Irland (It’s clearing up for showers). Nach knapp 3 h waren wir schon in Warnemünde und liefen in den Yachthafen ein. Der Hafenmeister empfing uns aus seinem erhöhten Gebäude am offenen Fenster mit einem alten Blech-Megafon und wies uns einen Steg zu. Nach dem üblichen Anlegeschluck haben Jürgen und ich erst einmal die Tanks aus den Reservekanistern gefüllt, damit für den morgigen langen Schlag nach Barhöft (47,7 NM) genügend Treibstoff vorhanden ist. Zur Sicherheit sind wir noch zu einer Tankstelle im Ort gelaufen und haben die Reserverkanister wieder gefüllt. Morgen ist auch SW vorhergesagt, der aber mit um die 10 kn vermutlich zu schwach ist und im laufe des Tages abnehmen soll. Es wird wohl eine 12 h Motorfahrt werden. Zum Abschluss gab es noch in einem Fischrestaurant an der Warnow ein Abendessen. Danach sind wir früh ins Bett gegangen, da es morgen schon um 6 Uhr losgehen soll.
Gemeinsam am Fingersteg im Warnemünder Yachthafen.
2024-07-18: Warnemünde → Barhöft
Pünktlich um 6 ging es los. Mein vorheriger Versuch mit den Duschen war leider eine Enttäuschung, 1 € in den Automaten und kein Wasser lief, da die Elektronik wohl nicht wollte. Dafür lief die Zeit ab und der Euro war weg. Auf einen weiteren Versuch hatte ich keine Lust. Der angekündigte SW wehte mit 13 – 16 kn, anfangs schwach, so dass wir die ersten 8 NM mit Motor fuhren. Dann war 35 NM segeln am Stück bei mir möglich. Zwischendurch meldete sich Jürgen von der Jan und sagte, er hätte wieder Motorprobleme. Wir einigten uns darauf, bis zum Fahrwasser vor Hiddensee weiter zu segeln und dann die Jan in Schlepp zu nehmen. So hat es auch funktioniert. Vor Hiddensee hat sich eine hohe Welle aufgebaut und die Schleppleine ist laut am knarzen. Ich reduziere die Geschwindigkeit, um Klampen und Schleppleine zu schonen. Im Windschatten von Bock wurde es ruhiger und in der Ankerzone vor Barhöft holen wir die Jan längsseits an die Whisky und laufen in den Hafen ein. Vorher passieren wir noch den Saugbagger Mette-Maria, die hier die Fahrwasser ausbaggert. Im Hafen werden wir von einem voreiligen Helfer fehlgeleitet, so dass ich eine Ehrenrunde drehen musste. Danach konnte ich wie geplant im Bojenbereich längsseits mit der Jan anlegen.
Danach gab es für Jürgen und mich erst mal den Anlegeschluck und Tanja hat vom Restaurant Seeblick Gnocci und Lasagne besorgt, die wir dann auf meinem Boot verzehrt haben. Anschließend hat Jürgen sich um den Motor der Jan gekümmert. Der sprang an, als wenn nichts gewesen wäre. Trotzdem ist Jürgen weiter auf Fehlersuche. Morgen geht es die letzte Etappe zurück nach Barth. Das werden wir auch noch irgendwie schaffen. Entweder hält der Motor der Jan durch oder es gibt bei leichten umlaufen den Winden noch mal eine Schlepp-Etappe.
2024-07-19: Barhöft → Barth
Heute war nach der langen gestrigen Etappe erst einmal ausschlafen angesagt. Um 10 Uhr ging es los nach Barth. Der NNW war zu schwach zum Segeln und hat uns auch nicht behindert. Die Maschinen liefen einwandfrei, so dass wir bei schönstem Sonnenwetter (Warum hatten wir nicht mehr davon?) in Barth schon um 13:30 Uhr einlaufen konnten. Zunächst war Auf- und Ausräumen der Boote angesagt. Danach gab es ein Fischbrötchen und den Anlegeschluck. So gestärkt konnten wir den Mast bei der Jan legen. Danach war erst einmal Abschied – Tanja und Jürgen schlafen noch auf der Jan, die morgen gekrant wird und ich bin heim in mein Sommerdomizil gefahren.
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Kurzes Fazit nach Auswertung der Tracks:
Die Gesamtstrecke betrug 348 NM, aufgrund der Wetterverhältnisse waren viele Motoretappen dabei. Leider war die Wettervorhersage häufig falsch prognostiziert und wurde innerhalb von Stunden angepasst. Dieser Sommer wird mir jedenfalls als kühl und regnerisch in Erinnerung bleiben. Dazu kamen relativ viele techn. Probleme, die aber durch Eigenleistung behoben werden konnten. Trotzdem hat es einen Riesenspaß gemacht und mir juckt es in den Fingern, gleich wieder loszusegeln.
Die Gesamtstrecke betrug 348 NM, aufgrund der Wetterverhältnisse waren viele Motoretappen dabei. Leider war die Wettervorhersage häufig falsch prognostiziert und wurde innerhalb von Stunden angepasst. Dieser Sommer wird mir jedenfalls als kühl und regnerisch in Erinnerung bleiben. Dazu kamen relativ viele techn. Probleme, die aber durch Eigenleistung behoben werden konnten. Trotzdem hat es einen Riesenspaß gemacht und mir juckt es in den Fingern, gleich wieder loszusegeln.
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Die ausführliche Törn-Beschreibung auf meinem Blog ist jetzt auch fertig. Hier einsteigen und dann rückwärts blättern (Neuerer Post).
Gruß
Thomas
Gruß
Thomas
Pax optima rerum
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Kurzer Nachtrag zu meinen Motorproblemen: Das Boot ist mittlerweile ausgekrant und letztes WE hatte ich Zeit um den Diesel abzupumpen. Am Tankboden hat die Pumpe dann Bioschlamm angesaugt.
Deshalb habe ich den Tank dann ausgebaut und mit Benzin gespült sowie die Öffnungen mit Druckluft durchgeblasen.
Bis zur nächsten Saison bleibt der Tank jetzt leer und dann wird bevorzugt Diesel ohne Bioanteil getankt .
Deshalb habe ich den Tank dann ausgebaut und mit Benzin gespült sowie die Öffnungen mit Druckluft durchgeblasen.
Bis zur nächsten Saison bleibt der Tank jetzt leer und dann wird bevorzugt Diesel ohne Bioanteil getankt .
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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Re: Rund Mön, Falster und Lolland
So ist das leider mit dem Bioanteil im Diesel…. aber auch im Benzin.
Umweltschutz ist gut.
Aber wenn dann ein voller Tank entsorgt werden muss, plus Reinigung (und wenn dabei mal was schiefgeht alà Verunreinigung), dann ist nichts gewonnen.
Die Genossenschaft bei uns vertreibt Kommunal- oder auch Behördensprit genannten Treibstoff, der ist zwar teurer, aber gut wenn es um Betriebssicherheit geht.
Trecker springt auch nach 2 Jahren Standzeit mit dem Diesel an und läuft problemlos, beim Benzin sieht man oft Oldtimer tanken, die stehen ja auch gerne mal länger.
Umweltschutz ist gut.
Aber wenn dann ein voller Tank entsorgt werden muss, plus Reinigung (und wenn dabei mal was schiefgeht alà Verunreinigung), dann ist nichts gewonnen.
Die Genossenschaft bei uns vertreibt Kommunal- oder auch Behördensprit genannten Treibstoff, der ist zwar teurer, aber gut wenn es um Betriebssicherheit geht.
Trecker springt auch nach 2 Jahren Standzeit mit dem Diesel an und läuft problemlos, beim Benzin sieht man oft Oldtimer tanken, die stehen ja auch gerne mal länger.
Freundlicher Gruß
Stefan
Wer dem Meer vertraut, kennt es nicht.
Stefan
Wer dem Meer vertraut, kennt es nicht.
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- Leichtmatrose
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- Wohnort: Innsbruck
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
Bei meinen Oldies tanke ich auch vorm Winter SuperPlus98er rein...
Re: Rund Mön, Falster und Lolland
In Niederlanden tanken wir nur GTL. Gibt es in Nord-DL auch.
Wurde seit Jahren mangels Zulassung (DL schafft sich ab), bevorzugt von DGzRS und Behördenbooten gefahren.
Da bleibt sogar das Öl sauber. 80% der verteufelten Schadstoffe treten nicht auf.
Benziner, die nur selten gebraucht werden, nur ungepanschtes Super +.
Gruß,
Rolf
Wurde seit Jahren mangels Zulassung (DL schafft sich ab), bevorzugt von DGzRS und Behördenbooten gefahren.
Da bleibt sogar das Öl sauber. 80% der verteufelten Schadstoffe treten nicht auf.
Benziner, die nur selten gebraucht werden, nur ungepanschtes Super +.
Gruß,
Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848
Wir halsen auch für Enten!
Wir halsen auch für Enten!