Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Hallo Zusammen!
Ich möchte einen kleinen Beitrag verfassen und an die Sicherheit auf dem Wasser erinnern...
Ein schöner Segelsonntag auf dem Dümmer See sollte zu Ende gehen, meine Frau an der Pinne, Motor läuft, Genua ist schon eingerollt und auch das Großsegel liegt schon neben dem Baum auf dem Kajütdach. Noch eben das Segel auf den Baum bugsieren und mit den Zeisingen festmachen, danach Fischbrötchen für die Erwachsenen und Eis für die Kinder und ab nach Hause unter die Dusche und ins Bett…
Einer der Gummizeisinge löst sich, ich sehe ihn noch kommen und spüre gleichzeitig Schmerzen im Kopf, die ich noch nie erlebt habe. Das Licht geht aus.
Als ich zu mir komme, sehe nichts mehr, meine Kinder sind verstummt und ich höre meine Frau in einer mir bisher unbekannten Tonart rufen: „halt Dich fest!“ Ich bin wohl auf dem Vordeck gelandet. Sehen kann ich es nicht.
Auch wenn ich auf Kommando gendern kann, zwei emanzipierte Frauen im Haushalt wohnen (oder wohnen mein Sohn und ich bei ihnen?) und ich glaube, dass wir ein ganz modernes Leben führen, sind die Aufgaben klassisch verteilt: ich lege an, ich lege ab, ich setze und berge die Segel, ich habe den Segelschein. Ich habe das Telefon in der Tasche. Ich habe mir mal die Nummer der Segelschule nebenan eingespeichert. Für den Notfall. Da ist immer jemand und wird dann schon helfen, wenn was ist.
Ich arbeite in einem Hochrisikobereich. Fehlerkultur schauen wir uns aus der Luftfahrt ab und versuchen diese zu übernehmen. Und doch hat es bei meinem Hobby nicht dazu geführt, dass jeder an Bord alles kann und das Notfallrollen eintrainiert sind. Ich kann ja alles. Das reicht dann schon. Und wir sind ja auch nur auf dem Dümmer.
Nun haben wir irgendwie das Boot in die Box bekommen. Ich steige von Bord, lege mich auf die Wiese und bin froh, wieder an Land zu sein. Jetzt den Rettungsdienst rufen, mit Blaulicht ins Krankenhaus. Hoffentlich wird alles wieder gut.
Auch wenn heute noch alles schwierig ist: die Augenärzte sind sich sicher: in der nächsten Saison werde ich wieder mit dem Auto zum Hafen fahren können – und segeln können.
Dankenswerterweise holt eine ansässige Werft unser Boot aus dem Wasser und stellt es erstmal unter. Danke dafür.
Bis zur nächsten Saison wird meine Frau die Sportbootführerscheine absolvieren bzw. am Anfang der Saison die Segelpraxis an einer Segelschule absolvieren. Erste-Hilfe-Kurse brauchen wir nicht, denn Erste Hilfe ist unser Beruf. Und die Rettungsmittel werden überdacht. War ich bislang noch der Meinung, dass man auf dem Dümmer See vieles nicht braucht, sehe ich das jetzt etwas anders.
Der Unfall ist in Hafennähe passiert. Wir waren zu viert unterwegs. Das Wetter war schön, es war wenig Wind. Ich hatte eine Rettungsweste angelegt (man will ja Vorbild für die Kinder sein) und das Handy war an Bord. Und es war nur der Dümmer See.
Aber was hätten wir mitten auf dem See gemacht? Was wäre gewesen, wenn ich über Bord gegangen wäre? Und was wäre passiert, wenn ich dann keine Rettungsweste auf einem See getragen hätte, durch den man eigentlich durchlaufen kann?
Ein Rettungswagen fährt nicht mal eben in den See. Und auch eine Rettung aus dem Wasser mit dem Hubschrauber gibt es nicht so ohne Weiteres, von ständig besetzten Rettungsbooten ganz zu schweigen. Und ob man das richtige Boot unter vielen anderen im Notfall sofort finden kann?
Ich möchte keine Diskussion vom Zaun brechen, welches Material man braucht oder ob Schwimmwesten notwendig sind. Aber es ist mir ein Anliegen daran zu erinnern, dass wir auch auf kleinen Gewässern erstmal auf uns gestellt sind und sich jeder Gedanken über Notfälle an Bord machen sollte.
Normalerweise bin ich der, der gerufen wird, wenn etwas passiert. Dass dies mal andersherum sein könnte, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Aus Fehlern lernt man. Vielleicht kann auch jemand aus meinen Fehlern lernen, ohne sie selber zu machen; deshalb habe ich diesen Post verfasst.
Zu guter Letzt: Vorsicht vor Zeisingen aus Gummi mit Kugeln daran. Der Verkäufer meines Vertrauens im Segelladen fragte sofort: „die mit den Kugeln dran? Die verkaufe ich gar nicht mehr…“. Und auch unter nicht segelnden Augenärzten sind die Dinger bestens bekannt – und zwar nicht, weil sie so praktisch sind.
Ich wünsche allen eine schöne restliche Segelsaison!
Viele Grüße von „Jannah“
Ich möchte einen kleinen Beitrag verfassen und an die Sicherheit auf dem Wasser erinnern...
Ein schöner Segelsonntag auf dem Dümmer See sollte zu Ende gehen, meine Frau an der Pinne, Motor läuft, Genua ist schon eingerollt und auch das Großsegel liegt schon neben dem Baum auf dem Kajütdach. Noch eben das Segel auf den Baum bugsieren und mit den Zeisingen festmachen, danach Fischbrötchen für die Erwachsenen und Eis für die Kinder und ab nach Hause unter die Dusche und ins Bett…
Einer der Gummizeisinge löst sich, ich sehe ihn noch kommen und spüre gleichzeitig Schmerzen im Kopf, die ich noch nie erlebt habe. Das Licht geht aus.
Als ich zu mir komme, sehe nichts mehr, meine Kinder sind verstummt und ich höre meine Frau in einer mir bisher unbekannten Tonart rufen: „halt Dich fest!“ Ich bin wohl auf dem Vordeck gelandet. Sehen kann ich es nicht.
Auch wenn ich auf Kommando gendern kann, zwei emanzipierte Frauen im Haushalt wohnen (oder wohnen mein Sohn und ich bei ihnen?) und ich glaube, dass wir ein ganz modernes Leben führen, sind die Aufgaben klassisch verteilt: ich lege an, ich lege ab, ich setze und berge die Segel, ich habe den Segelschein. Ich habe das Telefon in der Tasche. Ich habe mir mal die Nummer der Segelschule nebenan eingespeichert. Für den Notfall. Da ist immer jemand und wird dann schon helfen, wenn was ist.
Ich arbeite in einem Hochrisikobereich. Fehlerkultur schauen wir uns aus der Luftfahrt ab und versuchen diese zu übernehmen. Und doch hat es bei meinem Hobby nicht dazu geführt, dass jeder an Bord alles kann und das Notfallrollen eintrainiert sind. Ich kann ja alles. Das reicht dann schon. Und wir sind ja auch nur auf dem Dümmer.
Nun haben wir irgendwie das Boot in die Box bekommen. Ich steige von Bord, lege mich auf die Wiese und bin froh, wieder an Land zu sein. Jetzt den Rettungsdienst rufen, mit Blaulicht ins Krankenhaus. Hoffentlich wird alles wieder gut.
Auch wenn heute noch alles schwierig ist: die Augenärzte sind sich sicher: in der nächsten Saison werde ich wieder mit dem Auto zum Hafen fahren können – und segeln können.
Dankenswerterweise holt eine ansässige Werft unser Boot aus dem Wasser und stellt es erstmal unter. Danke dafür.
Bis zur nächsten Saison wird meine Frau die Sportbootführerscheine absolvieren bzw. am Anfang der Saison die Segelpraxis an einer Segelschule absolvieren. Erste-Hilfe-Kurse brauchen wir nicht, denn Erste Hilfe ist unser Beruf. Und die Rettungsmittel werden überdacht. War ich bislang noch der Meinung, dass man auf dem Dümmer See vieles nicht braucht, sehe ich das jetzt etwas anders.
Der Unfall ist in Hafennähe passiert. Wir waren zu viert unterwegs. Das Wetter war schön, es war wenig Wind. Ich hatte eine Rettungsweste angelegt (man will ja Vorbild für die Kinder sein) und das Handy war an Bord. Und es war nur der Dümmer See.
Aber was hätten wir mitten auf dem See gemacht? Was wäre gewesen, wenn ich über Bord gegangen wäre? Und was wäre passiert, wenn ich dann keine Rettungsweste auf einem See getragen hätte, durch den man eigentlich durchlaufen kann?
Ein Rettungswagen fährt nicht mal eben in den See. Und auch eine Rettung aus dem Wasser mit dem Hubschrauber gibt es nicht so ohne Weiteres, von ständig besetzten Rettungsbooten ganz zu schweigen. Und ob man das richtige Boot unter vielen anderen im Notfall sofort finden kann?
Ich möchte keine Diskussion vom Zaun brechen, welches Material man braucht oder ob Schwimmwesten notwendig sind. Aber es ist mir ein Anliegen daran zu erinnern, dass wir auch auf kleinen Gewässern erstmal auf uns gestellt sind und sich jeder Gedanken über Notfälle an Bord machen sollte.
Normalerweise bin ich der, der gerufen wird, wenn etwas passiert. Dass dies mal andersherum sein könnte, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Aus Fehlern lernt man. Vielleicht kann auch jemand aus meinen Fehlern lernen, ohne sie selber zu machen; deshalb habe ich diesen Post verfasst.
Zu guter Letzt: Vorsicht vor Zeisingen aus Gummi mit Kugeln daran. Der Verkäufer meines Vertrauens im Segelladen fragte sofort: „die mit den Kugeln dran? Die verkaufe ich gar nicht mehr…“. Und auch unter nicht segelnden Augenärzten sind die Dinger bestens bekannt – und zwar nicht, weil sie so praktisch sind.
Ich wünsche allen eine schöne restliche Segelsaison!
Viele Grüße von „Jannah“
Viele Grüße von der Jannah!
Neptun 22 Miglitsch, Baujahr ca. 1972
Neptun 22 Miglitsch, Baujahr ca. 1972
- Scorpionhits
- Skipper
- Beiträge: 445
- Registriert: Sa 6. Okt 2018, 17:41
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Die Dinger heißen im Volksmund nicht um sonst "Aua" Ich habe es oft genug ausprobiert.
Ja ich kann Dich super gut verstehen! Übrigens bist Du damit der 3 Rettungssani mit einer Neptun den ich kenne. Grüsse an dieser Stelle nach Leverkusen (Wobei es bei mir nur der Zivi und dann 15 Jahre unentgeltliches Ehrenamt war. Aber immerhin auch als Einsatzleiter bei DEL/ Eishockeyspielen usw.)
Was mich seit Jahren wundert ist der mangelnde Respekt vor dem Medium Wasser. Damit vor unseren Sport. Wasser ist der Lebensraum von Fischen. Nicht von Menschen. Wir gehen in einen fremden Lebensraum. Der ist für uns "feindlich". Unter Wasser kann ich nicht atmen.
Da kann man nicht eben rechts ran an den Straßenrand fahren wenn irgendwas ist. Da muss man dann selber klar kommen. Da gibt es auch keine Bremsen oder irgendwas. Ein Segelboot treibt immer! Auf der Stelle stehen und warten kann es nicht. Es treibt, oder es bewegt sich hin und her an der Ankerleine.
Da werden zig Euros für Kissen und Segelhosen ausgegeben. Aber an Segeln die Ihren Job machen spart man. Mal Hand aufs Herz. Ein altes Segel was völlig ausgesegelt und zerbeult ist, kann keine Höhe mehr laufen. Das bringt euch in Gefahr wenn es reisst bei etwas Wind und Ihr zurück in den Hafen wollt. Da kann die Hose noch so toll und von irgendeinem Designer sein. Die bringt euch nicht ans Ufer.
Auch die neuste Plottersoftware nutzt den meisten wenig. Wenn das Vorsegel sich in den uralten Beschlägen verfängt. Oder die Beschläge sich selbst in Luft auflösen. Eine einfache Rollreffanlage würde dann mit einem Zug das Segel an den Wind anpassen.
Ich kenn einen der hat erstmal Dynenma für das stehende Gut gekauft. Super schön! Nur auf einer besseren Jolle (Boot ist eine 5,90 Meter Geschichte mit Notkajüte) wird es Ihm nichts bringen. Völlig sinnlos. Dafür spart er dann wieder an nützlichen Dingen wie besagter Rollreffanlage oder vernünftigen Segeln. Auch die Fockleitschienen sind so eine Sache.
Ich kenn da zig Geschichten.
Keine Festmacher an Board, etc. Von Ersatz wenn mal eine reisst wollen wir erst garnicht reden. Wenn dann genau 1 Satz aber für ein 1 Tonnen schweres Boot werden dann 15mm Leinen mit Lederbezug besorgt. Stückpreis 40-50€ Die ist dann jeweils so stark das man das komplette Boot daran aufhängen könnte. Da bleibt dann wieder kein Geld für Sicherheit. Die einfachen 10mm reichen locker für ein Boot in der Grösse 20-22 Fuss. Zumal die geschlagenen Leinen auch besser halten, nach meiner Erfahrung.
Die Liste ist riesig. Ich wünsche allen super viel Spass und Erfolg auf dem Wasser. Aber man sollte doch Respekt vor der Natur und den urgewalten Wasser & Wind haben. Die Natur wird euch zerfetzen ohne Mühe. Es geht nur miteinander. Das gehört alles zur Seemannschaft. Helft euch und überlegt vorher was der Wind und die Wellen mit euch machen wird. Hinterher ist es zuspät. Das kann man alles händeln, man muss sich nur vorher überlegen, was man braucht. Dazu gehören Fender, Leinen und vernünftige Ausrüstung. Segeln kann man auch in einer Jogginghose.
Ja ich kann Dich super gut verstehen! Übrigens bist Du damit der 3 Rettungssani mit einer Neptun den ich kenne. Grüsse an dieser Stelle nach Leverkusen (Wobei es bei mir nur der Zivi und dann 15 Jahre unentgeltliches Ehrenamt war. Aber immerhin auch als Einsatzleiter bei DEL/ Eishockeyspielen usw.)
Was mich seit Jahren wundert ist der mangelnde Respekt vor dem Medium Wasser. Damit vor unseren Sport. Wasser ist der Lebensraum von Fischen. Nicht von Menschen. Wir gehen in einen fremden Lebensraum. Der ist für uns "feindlich". Unter Wasser kann ich nicht atmen.
Da kann man nicht eben rechts ran an den Straßenrand fahren wenn irgendwas ist. Da muss man dann selber klar kommen. Da gibt es auch keine Bremsen oder irgendwas. Ein Segelboot treibt immer! Auf der Stelle stehen und warten kann es nicht. Es treibt, oder es bewegt sich hin und her an der Ankerleine.
Da werden zig Euros für Kissen und Segelhosen ausgegeben. Aber an Segeln die Ihren Job machen spart man. Mal Hand aufs Herz. Ein altes Segel was völlig ausgesegelt und zerbeult ist, kann keine Höhe mehr laufen. Das bringt euch in Gefahr wenn es reisst bei etwas Wind und Ihr zurück in den Hafen wollt. Da kann die Hose noch so toll und von irgendeinem Designer sein. Die bringt euch nicht ans Ufer.
Auch die neuste Plottersoftware nutzt den meisten wenig. Wenn das Vorsegel sich in den uralten Beschlägen verfängt. Oder die Beschläge sich selbst in Luft auflösen. Eine einfache Rollreffanlage würde dann mit einem Zug das Segel an den Wind anpassen.
Ich kenn einen der hat erstmal Dynenma für das stehende Gut gekauft. Super schön! Nur auf einer besseren Jolle (Boot ist eine 5,90 Meter Geschichte mit Notkajüte) wird es Ihm nichts bringen. Völlig sinnlos. Dafür spart er dann wieder an nützlichen Dingen wie besagter Rollreffanlage oder vernünftigen Segeln. Auch die Fockleitschienen sind so eine Sache.
Ich kenn da zig Geschichten.
Keine Festmacher an Board, etc. Von Ersatz wenn mal eine reisst wollen wir erst garnicht reden. Wenn dann genau 1 Satz aber für ein 1 Tonnen schweres Boot werden dann 15mm Leinen mit Lederbezug besorgt. Stückpreis 40-50€ Die ist dann jeweils so stark das man das komplette Boot daran aufhängen könnte. Da bleibt dann wieder kein Geld für Sicherheit. Die einfachen 10mm reichen locker für ein Boot in der Grösse 20-22 Fuss. Zumal die geschlagenen Leinen auch besser halten, nach meiner Erfahrung.
Die Liste ist riesig. Ich wünsche allen super viel Spass und Erfolg auf dem Wasser. Aber man sollte doch Respekt vor der Natur und den urgewalten Wasser & Wind haben. Die Natur wird euch zerfetzen ohne Mühe. Es geht nur miteinander. Das gehört alles zur Seemannschaft. Helft euch und überlegt vorher was der Wind und die Wellen mit euch machen wird. Hinterher ist es zuspät. Das kann man alles händeln, man muss sich nur vorher überlegen, was man braucht. Dazu gehören Fender, Leinen und vernünftige Ausrüstung. Segeln kann man auch in einer Jogginghose.
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Tach zusammen,
Eure Gedanken treffen voll zu.
Bedenklich ist auch, daß sich eine Betriebsblindheit einschleichen kann, die einen selbst betrifft.
Daß auf unserer betauten Wiese Passagiere nicht instruiert werden, ist noch tolerierbar.
Aber auf Fließgewässern, Ijsselmeer und Nordsee muß das immer gemacht werden.
Leute mit Erfahrung fragen aber selbst, wo die Rettungsmittel lagern.
Die Aua-Zeisinge wurden schon 1970 auf den Index gesetzt, als ich noch mit dem SCHAKEL unterwegs war.
Auf der Neptun hatte ich einen Gummistrang, der entlang des Großbaumes lief und nie entfernt wurde.
Daran waren 4 Zeisinge mit Haken und Ösen, die in der Mitte befestigt waren.
Mehr Komfort hat man nur mit Lazy Bags.
Vom Cockpit der 20er aus konnte man das Segel schon bis zum 2.Zeising abfangen.
Gruß,
Rolf
Eure Gedanken treffen voll zu.
Bedenklich ist auch, daß sich eine Betriebsblindheit einschleichen kann, die einen selbst betrifft.
Daß auf unserer betauten Wiese Passagiere nicht instruiert werden, ist noch tolerierbar.
Aber auf Fließgewässern, Ijsselmeer und Nordsee muß das immer gemacht werden.
Leute mit Erfahrung fragen aber selbst, wo die Rettungsmittel lagern.
Die Aua-Zeisinge wurden schon 1970 auf den Index gesetzt, als ich noch mit dem SCHAKEL unterwegs war.
Auf der Neptun hatte ich einen Gummistrang, der entlang des Großbaumes lief und nie entfernt wurde.
Daran waren 4 Zeisinge mit Haken und Ösen, die in der Mitte befestigt waren.
Mehr Komfort hat man nur mit Lazy Bags.
Vom Cockpit der 20er aus konnte man das Segel schon bis zum 2.Zeising abfangen.
Gruß,
Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848
Wir halsen auch für Enten!
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Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Ich kann Dir nur beipflichten und wünsche Dir eine schnelle Genesung und dass keine bleibenden Beeinträchtigungen auftreten. Bei mir sind auch zwei solche Expanderschlingen mit Kugel an Bord - ich werde über die weitere Verwendung gründlich nachdenken. Als Einhandsegler muss ich mir über Notrollen keine Gedanken machen, mir dürfen solche Fehler einfach nicht passieren. Die beiden Expanderschlingen dienen mir zum schnellen und provisorischen Befestigen des Großsegels am Baum, Alternativen wären Lazyjacks oder sich mehr Zeit nehmen zum Auftuchen (die man manchmal nicht hat).Jannah hat geschrieben: ↑Di 3. Sep 2024, 10:35 Zu guter Letzt: Vorsicht vor Zeisingen aus Gummi mit Kugeln daran. Der Verkäufer meines Vertrauens im Segelladen fragte sofort: „die mit den Kugeln dran? Die verkaufe ich gar nicht mehr…“. Und auch unter nicht segelnden Augenärzten sind die Dinger bestens bekannt – und zwar nicht, weil sie so praktisch sind.
Gefahren treten auch dort auf, wo man gar nicht mehr damit rechnet, wie Dein Beispiel zeigt. Mir ist einmal auf einer Charteryacht im Hafen (in der Box) beim Aufklarieren ein Backskistendeckel mit dem Schloßzapfen auf den Schädel geknallt und hat mich fast umgehauen. Der war zwar in der Endposition durch Eigengewicht sicher, doch eine starke Windbö war stärker. Was blieb war eine dicke Beule am Kopf und ich sichere seit dem Backskistendeckel immer mit einem Stropp.
Gute Besserung
Thomas
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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- Scorpionhits
- Skipper
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- Registriert: Sa 6. Okt 2018, 17:41
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Naja der Papst bin ich ja auch nicht. Da will ich mich auch nicht selber überhöhen. Am Ende ist es immer eine Abwegungssache
Die Gummibändsel habe ich auch im Betrieb. Die sind da und in den Müll will ich Sie nicht geben.
Ich bändsel z.B. die Fallen vom Mast damit weg. Meine Nachbarn, die schlafen wollen, danken es mir...
Wenn ich ehrlich bin, dann wäre irgendeine 20cm lange Leine völlig ausreichend. Zumal die Gummis sich im Wind und Wetter in kurzer Zeit auch selbst zerlegen.
Ein altes Stück Leine in 20-30 cm Stücke geschnitten erfüllt hier den Zweck und kostet nix. Als Schlaufe und oben mit einem Kreuzknoten zugebunden.
Oder zwei halbe Schläge. Die Sache ist erledigt und hält super.
Wobei wir hier dann mal drüber reden können welchen Knoten man so braucht.
Fender mache ich fest mit einem Webeleinstek
Das Grosssegel wird mit einem Gurtband / Bändsel und Kreuzknoten bzw. halben Schlag am Baum beim nicht Gebrauch gebunden.
Das Grossfall dann mit einem Palstek am Segelkopf.
Die Schoten verknote ich mit einem Palstek. Dann kann einem der Schäkel aus Eisen auch bei Wind nicht mehr den Schädel einschlagen.
Klampen ist natürlich ein Kopfschlag.
Das war es. Mehr brauch ich in der Regel nicht. Wobei ich auch da nicht der Papst bin. Der Fender muss halten und auch wieder weg gehen. Ob man den mit einem Knoten X oder Y festmacht ist mir persönlich egal. Er muss halt halten.
Was nutzt Ihr den so?
Die Gummibändsel habe ich auch im Betrieb. Die sind da und in den Müll will ich Sie nicht geben.
Ich bändsel z.B. die Fallen vom Mast damit weg. Meine Nachbarn, die schlafen wollen, danken es mir...
Wenn ich ehrlich bin, dann wäre irgendeine 20cm lange Leine völlig ausreichend. Zumal die Gummis sich im Wind und Wetter in kurzer Zeit auch selbst zerlegen.
Ein altes Stück Leine in 20-30 cm Stücke geschnitten erfüllt hier den Zweck und kostet nix. Als Schlaufe und oben mit einem Kreuzknoten zugebunden.
Oder zwei halbe Schläge. Die Sache ist erledigt und hält super.
Wobei wir hier dann mal drüber reden können welchen Knoten man so braucht.
Fender mache ich fest mit einem Webeleinstek
Das Grosssegel wird mit einem Gurtband / Bändsel und Kreuzknoten bzw. halben Schlag am Baum beim nicht Gebrauch gebunden.
Das Grossfall dann mit einem Palstek am Segelkopf.
Die Schoten verknote ich mit einem Palstek. Dann kann einem der Schäkel aus Eisen auch bei Wind nicht mehr den Schädel einschlagen.
Klampen ist natürlich ein Kopfschlag.
Das war es. Mehr brauch ich in der Regel nicht. Wobei ich auch da nicht der Papst bin. Der Fender muss halten und auch wieder weg gehen. Ob man den mit einem Knoten X oder Y festmacht ist mir persönlich egal. Er muss halt halten.
Was nutzt Ihr den so?
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Sicherheit
Moin,
ich habe mir vor ein paar Jahren das Buch Yacht Unfälle von Joachim Schult gekauft.
In dem Buch ist ein Bericht, in welchem ein Segler das Augenlicht eines Auges durch eine Gummizeising verloren hat (S. 209).
Ich habe, aufgrund des Berichts, auf Klettverschlussriemen umgestellt.
Der Bericht von Jannah hat mich zum Nachdenken angeregt, was die Sicherheit anbelangt.
Wir haben dieses Jahr ein paar Mal den Greifswalder Bodden und das Stettiner Haff überquert.
Bei Böen von Windstärke fünf ging es doch ziemlich zur Sache (Welle).
Beunruhigend war, dass es in der Mitte dieser genannten Reviere, keine Handyverbindung gab oder gibt.
Wir hätten also mit dem Handy keine Hilfe rufen können.
Wir haben wohl ein Handfunkgerät, aber als Handgerät ohne Antenne oben am Mast.
Ich vermute, dass der Empfang dieses Handfunkgeräts so schwach ist, dass wir damit auch keine Hilfe hätten rufen können.
Also, hat der Bericht von Jannah und meine Erfahrung mich nun in meinem Vorhaben gestärkt, die Sicherheit zu erhöhen und mir doch einen Satellitentelefon zu kaufen.
Die Sicherheit ist doch wichtig, was man aber wohl erst dann richtig einzuordnen weiß, wenn man in Not gekommen ist.
Es kann eben doch so einiges auf dem Wasser passieren und dann braucht man schnell Hilfe.
Stefan
Moin,
ich habe mir vor ein paar Jahren das Buch Yacht Unfälle von Joachim Schult gekauft.
In dem Buch ist ein Bericht, in welchem ein Segler das Augenlicht eines Auges durch eine Gummizeising verloren hat (S. 209).
Ich habe, aufgrund des Berichts, auf Klettverschlussriemen umgestellt.
Der Bericht von Jannah hat mich zum Nachdenken angeregt, was die Sicherheit anbelangt.
Wir haben dieses Jahr ein paar Mal den Greifswalder Bodden und das Stettiner Haff überquert.
Bei Böen von Windstärke fünf ging es doch ziemlich zur Sache (Welle).
Beunruhigend war, dass es in der Mitte dieser genannten Reviere, keine Handyverbindung gab oder gibt.
Wir hätten also mit dem Handy keine Hilfe rufen können.
Wir haben wohl ein Handfunkgerät, aber als Handgerät ohne Antenne oben am Mast.
Ich vermute, dass der Empfang dieses Handfunkgeräts so schwach ist, dass wir damit auch keine Hilfe hätten rufen können.
Also, hat der Bericht von Jannah und meine Erfahrung mich nun in meinem Vorhaben gestärkt, die Sicherheit zu erhöhen und mir doch einen Satellitentelefon zu kaufen.
Die Sicherheit ist doch wichtig, was man aber wohl erst dann richtig einzuordnen weiß, wenn man in Not gekommen ist.
Es kann eben doch so einiges auf dem Wasser passieren und dann braucht man schnell Hilfe.
Stefan
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Hallo Stefan,Bingum12 hat geschrieben: ↑So 8. Sep 2024, 07:04 Wir haben wohl ein Handfunkgerät, aber als Handgerät ohne Antenne oben am Mast.
Ich vermute, dass der Empfang dieses Handfunkgeräts so schwach ist, dass wir damit auch keine Hilfe hätten rufen können.
Also, hat der Bericht von Jannah und meine Erfahrung mich nun in meinem Vorhaben gestärkt, die Sicherheit zu erhöhen und mir doch einen Satellitentelefon zu kaufen.
wenn sich "Handfunkgerät" auf Seefunk bezieht, müsstest Du ja die Voraussetzungen haben (SRC und angemeldete Schiffsfunkstelle = Rufzeichen). Der Upgrade auf ein eingebautes Seefunkgerät mit Antenne im Mast kostet Dich nur 300 - 500 €. Ein Satellitentelefon kostet selbst gebraucht noch vierstellig und benötigt ein Abonnement, was zusätzliche laufende Kosten bedeutet. Zudem ist es für das Seegebiet m.E. völlig überdimensioniert. Vielleicht wird zukünftig die Alarmierung über Starlink mit dem Smartphone möglich sein, da Starlink seit Jahresanfang neue Satelliten mit "Direct to Cell"-Feature ausrüstet. Regulatorisch ist der Drops aber noch nicht gelutscht.
Unterschätze das Handfunkgerät nicht. Ich habe im Frühjahr in meiner Scheune (25 km von der Küste entfernt) vom Boot aus per Handfunkgerät (5W mit externer Antenne) eine Testaussendung auf Kanal 16 gemacht und umgehend eine Empfangsbestätigung von Bremen Rescue erhalten. Die Küstenfunkstelle (Sagard auf Rügen) ist 64 km entfernt. Eine einfache Selbstbauantenne unter der Saling dürfte die Reichweite enorm erhöhen.
Gruß
Thomas
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Moin!
100% Sicherheit wird es nie geben. Egal was man sich anschafft - im Zweifelsfall wird doch etwas fehlen. Und Freude soll das Segeln ja auch noch machen!
Ich bin eigentlich ein Sicherheits-Freak und bin im Nachhinein erstaunt, wie blauäugig ich war (Wortwitz ...
Viele Grüße!
100% Sicherheit wird es nie geben. Egal was man sich anschafft - im Zweifelsfall wird doch etwas fehlen. Und Freude soll das Segeln ja auch noch machen!
Ich bin eigentlich ein Sicherheits-Freak und bin im Nachhinein erstaunt, wie blauäugig ich war (Wortwitz ...
Viele Grüße!
Viele Grüße von der Jannah!
Neptun 22 Miglitsch, Baujahr ca. 1972
Neptun 22 Miglitsch, Baujahr ca. 1972
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Hi Jannah,
Erstmal gute Besserung.
Auf dem Dümmer gibt's jemanden der sieht alles, teilweise befor etwas passiert. Janina von der Segelschule Schlick. Wenn sie auf dem Steg ihre Schüler unterrichtet sieht sie Boote die in Hüde kentern. Habe ich neben gestanden, ungelogen.
Laut schreien und mit den armen winken hätte auf dem DÜMMER bestimmt geholfen.
Das ist der Vorteil eines kleinen Gewässers.
Alles gute,
Henning
Sehen uns bestimmt mal auf dem Dümmer, ......... nächste Saison.
Erstmal gute Besserung.
Auf dem Dümmer gibt's jemanden der sieht alles, teilweise befor etwas passiert. Janina von der Segelschule Schlick. Wenn sie auf dem Steg ihre Schüler unterrichtet sieht sie Boote die in Hüde kentern. Habe ich neben gestanden, ungelogen.
Laut schreien und mit den armen winken hätte auf dem DÜMMER bestimmt geholfen.
Das ist der Vorteil eines kleinen Gewässers.
Alles gute,
Henning
Sehen uns bestimmt mal auf dem Dümmer, ......... nächste Saison.
Neptun 22 Bd, schwarzer Mast, Dinett
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Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
über Sinn und Verstand können wir nun lang reden....
Ich persönlich finde es auch ziemlich schade was als Funk in Deutschland abgeht. Es macht sicherlich Sinn das nicht völlig frei zugeben, aber so????
Das Funkgerät ist ein Rettungsmittel und wird doch ziemlich schwer gemacht. Dazu ist selbst das Mithören verboten, ohne SRC. Stichwort Funkmeldegeheimnis.
Auch sind Handfunkgeräte im Binnenbereich nicht erlaubt. Gehört der Bodden dazu?
Darf ich ein Handsprechfunkgerät als alleiniges Gerät an Bord betreiben?
Seefunk: Ja.
Binnenschifffahrtsfunk: In Deutschland ist die Verwendung von UKW-Handfunkgeräten an Bord von Kleinfahrzeugen (kleiner als 20 m) nicht gestattet. Bei Fahrten außerhalb Deutschlands ist der Einsatz in einigen Ländern (z. B. Niederlande und Belgien) erlaubt. Nähere Auskunft erteilt die zuständige Behörde des jeweiligen Landes.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fac ... s%2020%20m)%20nicht%20gestattet.
Am Ende funken viele mit ohne Erlaubnis was sehr schade ist. Je mehr mich bei einem Notruf hören, um so besser.... Egal ob er eine Handfunke hat oder nicht....
Ich persönlich finde es auch ziemlich schade was als Funk in Deutschland abgeht. Es macht sicherlich Sinn das nicht völlig frei zugeben, aber so????
Das Funkgerät ist ein Rettungsmittel und wird doch ziemlich schwer gemacht. Dazu ist selbst das Mithören verboten, ohne SRC. Stichwort Funkmeldegeheimnis.
Auch sind Handfunkgeräte im Binnenbereich nicht erlaubt. Gehört der Bodden dazu?
Darf ich ein Handsprechfunkgerät als alleiniges Gerät an Bord betreiben?
Seefunk: Ja.
Binnenschifffahrtsfunk: In Deutschland ist die Verwendung von UKW-Handfunkgeräten an Bord von Kleinfahrzeugen (kleiner als 20 m) nicht gestattet. Bei Fahrten außerhalb Deutschlands ist der Einsatz in einigen Ländern (z. B. Niederlande und Belgien) erlaubt. Nähere Auskunft erteilt die zuständige Behörde des jeweiligen Landes.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fac ... s%2020%20m)%20nicht%20gestattet.
Am Ende funken viele mit ohne Erlaubnis was sehr schade ist. Je mehr mich bei einem Notruf hören, um so besser.... Egal ob er eine Handfunke hat oder nicht....
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
@Scorpionhits
Ist mit dem SRC wirklich dämlich geregelt.
Will man auf See mit Funk fahren, darf man es nur mit SRC.
Andernfalls muss das Gerät ausgebaut werden!
Ein Außerbetriebsetzen reicht nicht.
Gleiche gilt, wenn man chartern möchte, wobei die Charterfirmen da drauf sch***en.
Aber Mayday und PanPan darf dann im Zweifelsfall jeder Funken, wenn es zur Sicherheit beiträgt!?
Finde den Fehler!
Ist mit dem SRC wirklich dämlich geregelt.
Will man auf See mit Funk fahren, darf man es nur mit SRC.
Andernfalls muss das Gerät ausgebaut werden!
Ein Außerbetriebsetzen reicht nicht.
Gleiche gilt, wenn man chartern möchte, wobei die Charterfirmen da drauf sch***en.
Aber Mayday und PanPan darf dann im Zweifelsfall jeder Funken, wenn es zur Sicherheit beiträgt!?
Finde den Fehler!
Freundlicher Gruß
Stefan
Wer dem Meer vertraut, kennt es nicht.
Stefan
Wer dem Meer vertraut, kennt es nicht.
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Ich versuche das mal ein wenig zu sortieren. Wenn von Funk gesprochen wird, ist meistens ein bestimmter Funkdienst gemeint, hier also mobiler Seefunkdienst. Diese Dienste sind bzgl. Frequenzen und Örtlichkeiten begrenzt.
Aus SportSeeSchiffV §1(7):
Andere Funkdienste (CB, PMR433) können lizenzfrei betrieben werden. Die entsprechenden Geräte dürfen also an Bord auch ohne Befähigung verwendet werden. Ob damit die Sicherheit erhöht wird, muss jeder selbst entscheiden. Schnelle Hilfe durch ein MRCC (Matitime Rescue Control Center) kann ich da nicht erwarten. Daneben gibt es noch den Amateurfunk, der ermöglicht höhere Sendeleistungen, bietet aber auch keine Infrastruktur wie ein MRCC und erfordert auch eine Lizensierung.
Eine Binnen- bzw. Seefunkanlage muss angemeldet werden und erhält ein Rufzeichen. Beim Absetzen eines Notrufs wird das Rufzeichen i.d.R. genannt (oder per DSC die MMSI automatisch übertragen). Im MRCC ist damit schon der Bootstyp und der Bootsname bekannt, damit kann die Rettung besser koordiniert werden. Dass der Gesetzgeber den Seefunkdienst reglementiert und einen Befähigungsnachweis erfordert kann ich gut nachvollziehen, da nicht nur wir Sportbootfahrer daran hängen, sondern auch die Berufsschifffahrt. Es stellt auch kaum jemand in Frage, dass ich zum Autofahren einen Führerschein benötige und das Fahrzeug anmelden muss.
Es kann sich natürlich jeder ein Handfunkgerät für den Seefunk zulegen, der Besitz ist legal, die Inbetriebnahme nicht. Selbst das Mithören (ohne Sendebetrieb) ist nach TDDDG §5 nicht gestattet. D.h. man sollte sich dabei nicht erwischen lassen oder davon berichten . Im Ernstfall kann man mit dem Gerät dann auch senden (rechtfertigender Notstand). Allerdings wird die Zuordnung im MRCC schwierig, da kein Rufzeichen vorhanden ist. Im günstigsten Fall wird dabei die exakte Position per DSC übermittelt.
Fazit: Binnen reicht meist das Smartphone und Buten (Küste, See) ist das SRC und eine Seefunkstelle eine sinnvolle Investition.
Gruß
Thomas
Aus SportSeeSchiffV §1(7):
Die Frage ist hier, wie "Ausrüstung" ausgelegt wird. Die Außerbetriebsetzung einer vorhandenen Funkanlage wird vermutlich nicht reichen, wenn der Skipper keine Funk-Befähigung hat - das Gerät muss ausgebaut werden.Führer von Sportfahrzeugen und Traditionsschiffen müssen ihre Befähigung zur Teilnahme am mobilen Seefunkdienst und am mobilen Seefunkdienst über Satelliten entsprechend der funktechnischen Ausrüstung des Sportfahrzeugs oder des Traditionsschiffs nachweisen.
Andere Funkdienste (CB, PMR433) können lizenzfrei betrieben werden. Die entsprechenden Geräte dürfen also an Bord auch ohne Befähigung verwendet werden. Ob damit die Sicherheit erhöht wird, muss jeder selbst entscheiden. Schnelle Hilfe durch ein MRCC (Matitime Rescue Control Center) kann ich da nicht erwarten. Daneben gibt es noch den Amateurfunk, der ermöglicht höhere Sendeleistungen, bietet aber auch keine Infrastruktur wie ein MRCC und erfordert auch eine Lizensierung.
Eine Binnen- bzw. Seefunkanlage muss angemeldet werden und erhält ein Rufzeichen. Beim Absetzen eines Notrufs wird das Rufzeichen i.d.R. genannt (oder per DSC die MMSI automatisch übertragen). Im MRCC ist damit schon der Bootstyp und der Bootsname bekannt, damit kann die Rettung besser koordiniert werden. Dass der Gesetzgeber den Seefunkdienst reglementiert und einen Befähigungsnachweis erfordert kann ich gut nachvollziehen, da nicht nur wir Sportbootfahrer daran hängen, sondern auch die Berufsschifffahrt. Es stellt auch kaum jemand in Frage, dass ich zum Autofahren einen Führerschein benötige und das Fahrzeug anmelden muss.
Es kann sich natürlich jeder ein Handfunkgerät für den Seefunk zulegen, der Besitz ist legal, die Inbetriebnahme nicht. Selbst das Mithören (ohne Sendebetrieb) ist nach TDDDG §5 nicht gestattet. D.h. man sollte sich dabei nicht erwischen lassen oder davon berichten . Im Ernstfall kann man mit dem Gerät dann auch senden (rechtfertigender Notstand). Allerdings wird die Zuordnung im MRCC schwierig, da kein Rufzeichen vorhanden ist. Im günstigsten Fall wird dabei die exakte Position per DSC übermittelt.
Fazit: Binnen reicht meist das Smartphone und Buten (Küste, See) ist das SRC und eine Seefunkstelle eine sinnvolle Investition.
Gruß
Thomas
Pax optima rerum
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
Neptun 25 KS "Whisky", Volvo MD2010, Rufzeichen DC3051, MMSI 211 114 650, Liegeplatz: Barth
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Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
Was passiert eigentlich, wenn man eine Seefunkstelle in Betrieb hat (mit SRC) und am Binnenfunk teilnimmt ohne UBI?
ATIS für den Binnenfunk bekommt man soweit ich weiß auch bei einer Seefunkstelle zugeteilt, man darf nur nicht im Binnenfunk teilnehmen, könnte es aber von den technischen Voraussetzungen.
Würde ein Notfall das Nutzen des Binnenfunk ohne UBI, aber mit SRC rechtfertigen?
ATIS für den Binnenfunk bekommt man soweit ich weiß auch bei einer Seefunkstelle zugeteilt, man darf nur nicht im Binnenfunk teilnehmen, könnte es aber von den technischen Voraussetzungen.
Würde ein Notfall das Nutzen des Binnenfunk ohne UBI, aber mit SRC rechtfertigen?
Re: Nachdenkliches - Sicherheit an Bord
@Herr Vorragend
Du bekommst ATIS zugeteilt, wenn Du das im Antrag angekreuzt hast und nicht automatisch. Die Teilnahme am Binnenschifffahrtsfunk ohne UBI ist eine Ordnungswidrigkeit (BinSchSprFunkV § 15 Abs. 2). Die Höhe des Bußgeldes kenne ich nicht. Rechtfertigender Notstand geht immer, dann ist Funken ohne ATIS nicht mehr relevant. D.h. Du kannst Binnen dann auch mit der Seefunkanlage arbeiten.
Gruß
Thomas
Du bekommst ATIS zugeteilt, wenn Du das im Antrag angekreuzt hast und nicht automatisch. Die Teilnahme am Binnenschifffahrtsfunk ohne UBI ist eine Ordnungswidrigkeit (BinSchSprFunkV § 15 Abs. 2). Die Höhe des Bußgeldes kenne ich nicht. Rechtfertigender Notstand geht immer, dann ist Funken ohne ATIS nicht mehr relevant. D.h. Du kannst Binnen dann auch mit der Seefunkanlage arbeiten.
Gruß
Thomas
Pax optima rerum
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