Neptun 25 Kiel

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Ben94
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Neptun 25 Kiel

Beitrag von Ben94 » Di 31. Mai 2022, 15:55

Moin zusammen!

beim Refit meiner Neptun 25 (ausführlicher Bericht soll bald folgen), habe ich auch den Kiel ausgeleert und habe da eine tolle Überraschung gefunden:
a) die Gewichte sind in meinem Fall Metallpulver (keine Ahnung ob das Standard ist oder nachträglich gemacht wurde)
b) da der Lenzschlauch durch den Motorraum geführt ist, ist über die Jahre Ölhaltiges Wasser in den Kiel gelaufen und mein Kielmaterial hat sich schön vollgesogen.
Das Ganze ist natürlich ein geruchstechnisch nicht unbedingt schön. Darüber hinaus habe ich gesehen, dass das Metallpulver auch Wasser gezogen hat und dementsprechend Rostrot ist.
Meine Frage an euch: Wer kennt das Problem und wie seid ihr damit umgegangen?

Meine Idee wäre es, einfach den Kiel mit Bleischrot o.ä. aufzufüllen (natürlich nicht bis obenhin, sondern mit gleichem Gewicht) und das Ganze dann in Epoxy zu gießen, damit es nicht mehr rutscht. Vielleicht noch ein paar Gewichte Separat um je nach Gewässer etwas variieren zu können, aber ansonsten eben einen festen Ballast.
Meine Sorge ist allerdings: Aktuell ist das Gewicht etwa bis zur Mitte des Kiels aufgefüllt. D.h. Der Hebel ist nicht ausschließlich am tiefsten Punkt, sondern auch etwas höher. Könnte es zu Problemen in der Rumpfstabilität kommen, wenn das gesamte Gewicht jetzt nur noch auf den unteren paar Zentimetern ansetzt? Ich meine, der Hebel ist ja schon gewaltig...

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und Tipps! :-)

Immer eine handbreit Rotwein in der Bilge (in meiner aber besser noch nicht...)
Ben
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von jan himp » Di 31. Mai 2022, 17:59

Moin Ben,

wenn Du das Gewicht weiter unten hast, benötigst Du natürlich weniger Ballast.
Über 40 % Ballastanteil solltest Du aber nicht gehen.

VIRUS, Du hast mehr Erfahrung mit dem Kutter. Melde Dich mal.

Gruß,

Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848

Wir halsen auch für Enten!
Virus

Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Virus » Di 31. Mai 2022, 21:53

Hi,

bei unserer ersten 25 war auch dieses Bröselzeugs im Kiel, (randvoll bis zur Kante) eine eklige Sache vor allem wenn Wasser und Öl dazu kommen. Ich habe das Zeug teilweise entsorgt und den Rest in stabile Plastetüten verpackt die auch den Geruch, (schädlich?) fern hielten.

Unsere aktuelle 25 haben wir völlig ohne Ballast bekommen und so ist sie auf dem Steinhuder Meer wohl auch gefahren, man erkennt es an der vom Wasser gezeichneten Linie die sich einiges unterhalb der normalen Wasserlinie befindet.

Wir haben in den Urlauben bis zu 320Kg im Kiel gehabt, zwei Akkus und den Rest aus Blei und Stahlkugeln in Säcken von 6 und 10Kg. Dazu der Diesel mit seinen 120Kg im Heck der wohl auch zur Stabilität beiträgt.
In den letzten Urlauben habe ich immer nur 100-150Kg zu den Akkus gepackt also zusammen um 150-200Kg. Auf die Nordsee würde ich damit nicht gehen aber Ijsselmeer war auch bei etwas mehr Wind, (7-8 einmal sogar 9 in Böen) kein Problem, man muss die Tücher dann halt etwas eher reffen oder bergen.
Wenn Trailern nicht erwünscht ist oder ein 3000Kg Trailer zur Verfügung steht, würde ich reinpacken was geht, ich bin kein Neptun Experte aber der Kiel dürfte es aushalten, (immerhin steht das Boot darauf wenn es getrailert wird) und der Stabilität auf dem Wasser sollte es gut tun. Braucht dann zwar mehr Wind aber kann auch mehr ab wenn die Segel oben bleiben.

Den Ballast mit Epoxy zu vergießen ist auch nur sinnig wenn ein tragfähiger Trailer vorhanden ist, die 25 mit 2000Kg trailern zu können ist ein gewichtiges Verkaufsargument. Komplett leer, ohne Ballast aber mit dem Dieselmotor und Küchenkram wogen beide Boot incl. Trailer knapp unter 2000Kg, da ist die Auswahl an Zugfahrzeugen sehr viel größer als bei 2400 oder noch mehr Kilos.

Bitte beachten, diese Aussagen stammen alle von einem Urlaubssegler der ausschließlich in NL mit dem Boot unterwegs war und keinerlei Ehrgeiz besitzt schneller zu sein als andere oder um richtig viel Wind zu betteln.

Gruß
Willy
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Stöhrdebäcker » Mi 1. Jun 2022, 18:45

Hallo Ben,
ich gehe mal davon aus, dass deine 25-iger einen ähnlichen Hohlkiel hat wie meine 23-iger. Er ist laminiert und das Bott hat damit einen Tiefgang von ca. 0,8 m.
Ich hatte urspünglich Gewichte in Plastiksäcken, wenn ich mich recht erinnere, waren werksseitig 300 - 350 kg vorgesehen. Bei Abholung auf der Werft sagte mir einer von den Ernstls: Kannst bedenkenlos 500 kg reinpacken. Zum Offshore-Segeln ratsam.
Das habe ich dann vor vor meiner Rund-Ägäis-Tour gemacht. 500 kg Auswuchtgewichte aus Blei gesammelt, geschmolzen und in 30-kg-Barren gegossen. Die Form habe ich vorher vom Kiel abgenommen und aus Sperrholz gebaut, eingegraben in der Erde - wie bei Schillers Glocke.
Nun liegt der Schwerpunkt deutlich tiefer und der Kiel ist nach 35 Jahren noch immer nicht abgefallen. Ach ja, nach der Schmelzalktion hatte ich zwei Jahre Kopfschmerzen.
Gruß
Meinrad
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Virus » Mi 1. Jun 2022, 21:04

Jo,

Blei schmelzen/kochen kommt gut.
Als ich früher bei der Post Bleikabel löten musste, gab es monatliche Unterweisungen über die Gefährlichkeit von Blei und bleihaltigen Stoffen.

Gruß
Willy
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von THM » Mo 6. Jun 2022, 10:37

Hallo Ben,
in meiner 25er waren im Hohlkiel Bleibarren (zw. 12 und 18 kg). Für meinen Geschmack war das aber zu wenig Gewicht und ich habe noch mal 100 kg Bleibarren nachgekauft. Zusätzlich sind noch einige Barren im Hohlraum unter der Vorschiffkoje. Platz für weitere Barren habe ich immer noch im Kiel. Mein Revier sind die Bodden und die Ostsee, vermutlich werde ich noch mal 50 kg Bleibarren nachkaufen, da es bei stärkerem Wind dann angenehmer wird. Das Gegenargument ist immer das zusätzliche Gewicht beim Trailern. Fest laminierte Gewichte müssen drin bleiben und Du benötigst mind. einen 2,5 t Trailer mit entsprechendem Zugfahrzeug. Bei herausnehmbaren Gewichten stellt sich die Frage, wie oft Du Dir diese Plackerei antun magst, mein Rücken sagt mittlerweile definitiv "nein" dazu, deshalb bin ich letztes Jahr auf einen 2,7 t Trailer umgestiegen mit entsprechendem Zugfahrzeug.

Blei kostet in Barrenform zwischen 2 und 4 € pro Kilogramm, das Einschmelzen von Wuchtgewichten kannst Du mittlerweile vergessen, da die kaum noch aus Blei sind, auch alte Bleirohre beim Klemptner gibt es kaum noch. Bleiballast ist daher keine kleine Investition, dafür aber langlebig :Cool: .

Gruß
Thomas
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Ben94 » Mi 8. Jun 2022, 10:51

Moin zusammen!

Erstmal vielen Dank für die guten Ratschläge!!

Ja, das Argument mit dem Trailern ist für mich tatsächlich wichtig, da mein "normales" Revier zwar die Maasplasen in Holland sind, die Urlaube aber auf der Ostsee und vielleicht irgendwann auch mal im Mittelmeer stattfinden sollen.
Ich habe einen 2t Trailer zum Boot dazu bekommen, der laut Fahrzeugschein auch genau auf das Boot abgestimmt ist. Jetzt ist mir natürlich nicht bakannt, ob das inkl. des Kiels ist oder nicht (ich gehe jetzt in meinem jugendlichen Leichtsinn einfach mal davon aus, dass das inkl. dem Balast ist).

Also was das Einschmelzen angeht: Da bin ich persönlich auf jeden Fall raus. Ich habe definitiv nicht die Möglichkeiten und Geräte um irgendwelche Metalle dermaßen zu erhitzen. Wenn, kann ich hier nur auf gekauftes Material zurückgreifen.

Was mich aber etwas verwundert: Hier werden Gewichte von 100-350kg angesprochen. Natürlich habe ich meinen Ballast jetzt nicht genau nachgewogen, aber mir wurde gesagt - natürlich weiß man hier nie was man glauben darf und was nicht - dass das Schiff angeblich 600kg Ballast hat. Nachdem ich die ganzen Säcke mal auf einem Trailer hatte und demnach alle auch gehoben habe, könnte ich mir das gut vorstellen. Ich habe 35 Säcke so um die 12-13kg aus dem Kiel geholt und noch 9 Barren von 9-14 KG. Wenn ich das mal so ganz grob überschlage bei einem Durchschnittsgewicht von 12kg pro Barren, komme ich bei etwa 520kg raus.

Das würde sich ja ungefähr mit der Aussage von den Ernstelns decken (vorallem, weil das Boot vorher in Stralsund lag).
Hier auch mal ein Bild von den Gewichten:Bild

Meine erste Lösung war jetzt hier sehr pragmatisch, da ich bald in den Urlaub starten möchte:
Ich habe die Gewichte alle in der Waschstraße versucht zu reinigen und habe die anschließend in neu Säcke gesteckt und wieder in den Kiel gelegt. erstmal ist es natürlich nur alter Wein in neuen Schläuchen, aber ich will eben auch irgendwann dieses Jahr noch ins Wasser. Soooo lang ist die Saison ja leider auch nicht mehr und das Refit hat schon deutlich länger gedauert als erwartet...
Damit der Geruch nicht so stark reinzieht, habe ich den Kiel einfach mit Plastiktüten und Klebeband etwas abgedichtet. Natürlich nicht ideal und keine Dauerlösung, aber vielleicht für den Anfang i.o. .

Da ich hier ja schonmal ein paar Leute erreicht habe, hier direkt noch eine Frage die zwar nichts mehr mit dem Kiel zutun hat, mir aber trotzdem Kopfschmerzen bereitet:
Ich habe beim Refit fast alles an Holz was irgendwie im Schiff war geschliffen und lackiert. Darunter auch die Aufnahme für den Dinettetisch. Beim Anbringen dieser montage war ich allerdings etwas zu übereifrig und habe eine Schraube genommen die eeetwas zu lang war und habe - wie man es vermutlich shcon erahnt - einmal durch die Bordwand gebohrt :puke: :help: :Cry: ..... Schade, dass man sich nicht selbst in den Allerwertesten beißen kann, aber ich habs fast geschafft vor Ärger...
Hier meine Frage: meint ihr, es reicht wenn ich das Loch einfach aufbohre und mit 2k Epoxy auffülle, oder meint ihr, ich muss da wirklich neues Laminat aufbauen? Hier noch ein Bild zu Einschätzung: Bild
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Ben94 » Mi 8. Jun 2022, 10:52

Hier dann auch die versprochenen Bilder:

Bild

Bild
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von THM » Mi 8. Jun 2022, 13:07

Ben94 hat geschrieben: Mi 8. Jun 2022, 10:51 Hier meine Frage: meint ihr, es reicht wenn ich das Loch einfach aufbohre und mit 2k Epoxy auffülle, oder meint ihr, ich muss da wirklich neues Laminat aufbauen?
Aufbohren würde ich nur, wenn Risse spinnenförmig nach außen laufen. Ich würde kleinflächig von außen anschleifen, so dass rund um das Loch eine Vertiefung entsteht, dabei werden dann ggf. auch Risse sichtbar. Anschließend von hinten ein Klebestreifen zum temporären Abdichten und dann von außen mit Epoxy verschließen. Danach wieder plan schleifen und polieren.

Gruß
Thomas
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Stöhrdebäcker » Mi 8. Jun 2022, 15:18

Hallo Ben,
ich würds so machen wie Thomas vorschlägt. Das Loch liegt ja weit oberhalb des Wasserpasses. Da kommt ja kein dauerhaft "drückendes" Wasser dran.
Zu deinem Kielverschluss. Den halte ich definitiv für wichtig. Fürs erste Provisorium wird dein Plastiktütenverschluss reichen. Aber mit dem Hohlkiel nehme ich eine eventuelle Grundberührung nicht auf die leichte Schulter. Vom Werk aus ist vorgesehen, die Öffnungen mit ovalen Platten abzudecken. Diese werden mit dem Holzrahmen verschraubt. Ich habe mir eine Konstruktion aus VA-Blech gebastelt. Ob's 100-prozentig abdichtet kann ich gottlob noch nicht sagen.
Gruß
Meinrad
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Re: Neptun 25 Kiel

Beitrag von Virus » Mi 8. Jun 2022, 18:08

Moin,

mim Loch ist klar, wurde schon gut beraten.

Nochmal zu trailern und Gewicht der Neptun 25. Fahre auf eine Waage, unsere hatten beide leer knapp 2000Kg, die aktuelle habe ich letztes Jahr nach der HU für den Trailer noch über eine Waage gefahren, 1960Kg.
Ohne Akkus, ohne Segelkram wie Baum, Segel, Leinen, Fender, Anker und ohne Papiere wie Karten und Bücher, ohne Klamotten, Nahrung, Wasser und Kraftstoff. Ich habe sogar eine leichtere Lichtleiste für den Trailer zusammen geschraubt um 10 Kg zu gewinnen.
Im Boot war nur der Grundbedarf um mal eine Suppe zu kochen, eine kleine Kühlbox (15Kg) ein Funkgerät und ein Navi.
Ist keine Einbaumaschine an Bord kann man die Differenz zwischen EBM und AB natürlich noch abziehen aber es bleibt knapp.

Und natürlich ohne den geringsten Kielballast.

Trag mal alles, auch Fender und Leinen, die Schuhe der Gattin über eine Waage und du wirst überrascht sein wie schnell da 50 oder 100Kg mit Kleinzeug zusammen kommen, mit meinen drei Akkus habe ich die 2000 überschritten, darum führen wir selbst die Kühlbox im Auto mit. Unser Auto darf 550Kg zuladen, bei uns wäre dein Ballast kaum unter zu bringen.

Ahaj das Auto, das LG ist incl. Flüssigkeiten und einem 75Kg Fahrer.
Da ich öfter mal Gartenabfälle entsorgen muss weiß ich dass mein Jeep ohne Fahrer sein Leergewicht erreicht. Mir bleiben, großzügig gerechnet, knapp 200Kg für den im Auto, Zuladung 550Kg, mitzuführenden Ballast.

Hier in D musst du bei Überladung bis 10% u.U. nur umladen, (so es möglich ist) in NL ist man, wie ich aus Gesprächen weiß, nicht sehr großzügig bei Verstößen gegen die dort bestehenden Vorschriften. Mich hat man bisher nicht gestoppt, wohl auch weil man weiß dass ein Jeep tüchtig ziehen darf.

Der Rat einen 2500, besser 2700Kg Trailer zu kaufen ist gut, hätte ich damals auch machen sollen aber mit u60 war ich noch etwas fitter und habe die Umladerei als sportliche Betätigung gesehen, heute mit 68 ist sie der Grund dass wir aufhören und uns den anderen, weniger anstrengenden Hobbys zuwenden.

Gruß
Willy
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