Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

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Petschoe
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Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Petschoe » Mo 4. Jan 2021, 16:01

Hallo liebe Neptun-Mitglieder,
ich bin mit meiner Familie seit letztem Sommer Besitzer einer Neptun 22 Miglitsch mit Liegeplatz am Chiemsee. Bin zwar die letzten Jahrzehnte auf verschiedenen Booten aktiv mitgesegelt, hatte aber nie ein eigenes Boot. Im letzten Jahr war ich relativ viel am Wasser und daher einigermaßen mit dem Boot vertraut. Um jedoch den Spaßfaktor beim Segeln noch etwas zu vergrößern und vielleicht doch mal die eine oder andere Regatta mitsegeln zu können, trage ich mich mit dem Gedanken, mir einen Spinaker anzuschaffen.

Meine bisherigen Recherchen hier im Forum zum Thema Spi waren nicht besonders erfolgreich, es gibt nur einige wenige Beiträge hierzu. Nachdem unser Boot nicht für einen Spi vorbereitet ist, gibt es für mich natürlich noch einige offene Fragen, insbesondere hinsichtlichTechnik (z. B. ideale Maße des Spis, des Spibaums bzw. der Schoten, wo am besten die jeweiligen Befestigungen vorsehen etc. etc.).

Es wäre sehr nett, wenn ich zu meinen Fragen den einen oder anderen wertvollen Tipp erhalten könnte.

Dafür möchte ich mich bereits im Voraus herzlich bedanken.

Mit beste Grüßen aus dem Chiemgau
Peter
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Jochen
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Jochen » Mo 4. Jan 2021, 23:22

Hallo Peter,

mein Tipp aus eigener Erfahrung.

Gennaker ist universeller, einfacher zu Segeln und macht genau so viel Spass.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Tenovice » Di 5. Jan 2021, 01:16

Hier die Lieklängen (oben rechts im Neptun Wiki)

https://www.neptun-forum.de/app.php/kb/viewarticle?a=2

Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich sogar noch einen von der 22er rumliegen.

Du brauchst auf jeden Fall einen Augbeschlag für den Spibaum am Mast, eine Umlenkolle ungefähr einen Meter unterhalb der Salinge - am einfachsten per Stehblock und achtern zwei Umlenkrollen und idealerweise zwei Curryklemmen.

Die ideale Spibaumlänge ergibt sich eigentlich aus dem J-Maß. Also Vorstagpütting bis Vorderkante Mast. Meines Wissens - aber das unter Vorbehalt, weil ich keine Regatten fahre - ist das auch das Maß, was maximal auf Regatten gefahren werden darf. Ohne Regatta-Einsatz habe ich mal irgendwo gelesen, dass das J-Maß zzgl. 30cm ideal wäre.

MfG
Christof
Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit...
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Petschoe » Di 5. Jan 2021, 14:42

Lieber Christoph,
lieber Jochen,

vielen Dank für Eure Antworten. Der Hinweis, einen Blister statt einen Spi zu investieren, gibt mir natürlich schon zu denken, nachdem Letzterer natürlich deutlich anspruchsvoller zu segeln ist. Gleichwohl möchte ich die Thematik mit dem Spi noch nicht vollkommen abhaken.

@Christoph: Du hast erwähnt, dass du evtl. noch einen Spi von einer Neptun 22 rumliegen hättest. Wäre der evtl zu haben, und wenn ja, zu welchen Konditionen?
Wäre ggf. über Durch Admin gelöscht - melde mich bei dir, mfg Christof erreichbar.

Beste Grüße
Peter
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Jochen
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Jochen » Di 5. Jan 2021, 20:11

Hallo Peter,

wie Chris bereits bemerkt hat.
Du benötigst einen Topnant(,das Fall an dem der Spibaum von oben gehalten wird. Einen Niederholer. Dann zwei Schoten mit Schnappschäkel mind.12 m lang.
2 Blöcke im hinteren Bereich des Cockpits. Ich habe bei mir zwei Blöcke an je eine Schlaufe gebunden die ich an den hintern Klampen befestige, und so die Schoten dann wieder nach vorne auf die Winsch führe.
Einen Spibaum. Ich habe mir meinen selber gebaut aus zwei Beschkägen von Pfeiffer und einem Alurohr beim Stahlhändler Deines Vertauens zu kaufen.
Z.B. hier Ich meine ich hätte damals den ersten aus der Liste genommen 25 / 2mm. Bin mir aber nicht mehr sicher.
https://www.svb.de/de/pfeiffer-spinnack ... laege.html

Für den Topnant benötigst Du eine Fenderöse am Mast mit zwei Nieten befestigt und einem entsprechenden Rollblock für ein 8 mm Fall. Für den Niederholer das gleiche vom Deck aus.
Also Löcker bohren in das Deck. Was Unterlegen und ordentlich wieder Eindichten. Ist bei unseren Alten Schätzchen immer so eine Sache.

Überlegen, Abwägen und machen. Seid ich den Gennaker habe fahre ich den, und lass den Spi unter Deck.
Mit dem Gennaker, wird die alte Kiste bei ein wenig Wind,zur Rennsemmel bei raumen Kursen.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Kaie » Di 5. Jan 2021, 20:51

[Edit: Jochen war schneller :Daumen: ]

Moin Peter...

jetzt noch etwas Kai-Senf gefällig? :D

Ein Spinnaker an einer Neptun (die alte N17/210 ausgenommen) ist ebenso sinnvoll wie einst der Fuchsschwanz an einem Opel Manta. Man muss schon Spass dran haben, denn nutzen tut er hinsichtlich Performance fast nichts.

Ich zumindest habe Spass daran und wann immer es geht, ziehe ich einen Blister hoch. Das geht im Vergleich zum Spinnaker sogar einhand relativ einfach. Mit vorhandenem Bergeschlauch nebst Pinnenpiloten sogar ganz leicht.

Auf meiner alten X-412 hatte ich damals ein paar verschiedene Spinnaker. Du bräuchtest also:

- zum heissen benötigst Du ein Spifall
- dann benötigst Du zwei Schoten (Luvschot nennt sich Achterholer, Leeschot heisst Spischot). Ob die jetzt tapered sein müssen, darüber sollte man sich bei einer Neptun nicht wirklich unterhalten, 6mm ist ein guter Kompromiss zwischen Gewicht der Schot und Griffigkeit bei dieser Bootsgrösse. 2 Stück mit der Länge des Bootes plus drei Meter reicht. In die Schoten nie (niemals!) einen Achtknoten machen, im Zweifelsfall müssen die komplett und schnell ausrauschen können! Diese Leinen also immer klar halten.
- je einen Umlenkblock Stb & Bbd ziemlich weit hinten-aussen am Achterdeck/Süllrand (bei der Miglitsch würde ich schätzen ca. 30cm hinter den Winschen, dann sparst Du Dir Barberhauler an beiden Seiten... nützen bei ner Neptun sowieso nüschte).
- ein Auge für den Spibaum am Mast, idealerweise höhenverstellbar.
- Spibaum, der so lang ist, dass Du ihn ohne abzunehmen shiften kannst, d.h. Maß vom Spibaumauge (normale Arbeitshöhe) am Mast zum Vorstagspütting abzüglich 10-15cm.
BTW... der Spibaum steht, wenn in Gebrauch, normalerweise im rechten Winkel zum Mast (zwinkersmiley). Weiterhin zeigt die Öffnung des mastseitigen Endbeschlages nach unten, die achterholerseitige Öffnung nach oben.
- ein Toppnant (6mm Leine) zur Höhenverstellung des Spibaums (Austritt bzw. Umlenkblock des Topnants am Mast etwas unterhalb der Saling). Das Topnant greift in der Mitte des Spibaumes an.
- einen Niederholer (ebenfalls 6mm) mit Umlenkblock mittig auf dem Vordeck. Der Niederholer greift normal in der Hälfte der nach Luv weisenden Hälfte des Spibaums an (deshalb muss man den Spibaum shiften können). Auf einer Neptun reichen aber auch zwei mittig sitzende Augbügel, einer oben und einer unten.
- Klampen bzw. Klemmen für alle Leinen

Wenn Du mehr Erfahrung hast, kannst Du zusätzlich Barberhauler anbringen. Das sind Leinen mit je einem Snatchblock am Ende. Die laufen durch je einen Umlenkblock der am hinteren Unterwantpütting (nur Neptun!) angebracht ist. Damit kannst Du vorzüglich den Holepunkt der jeweiligen Spischot einstellen.
Wie gesagt, bei einer Neptun wird es nichts ausser etwas mehr Spass bringen, bei der X-Yacht hats immer um 0,5 kn plus gebracht. On the long run ist sowas entscheidend, beim Fahrtensegeln eher hinderliches Geraffel.

Für einen Blister brauchst Du nur das Spifall, zwei Schoten (je 2x Länge des Bootes plus drei Meter - weil man den Blister aussen um das Vorstag herum halst - zwei Umlenkblöcke kurz hinter den Winschen und einen Niederholer (beim Blister und Gennaker Tackline genannt) mit Umlenkblock vor dem Vorstag.
Es hilft ungemein, wenn man - so vorhanden - die mittlere Öffnung des Bugkorbes vor Segelantritt zubändselt, dann können sich die Schoten nicht verfangen (und glaube mir, das wird sonst passieren!!).
Einen Blister kann man übrigens auch mit einem Spibaum fahren (Halsen ausgenommen).

Zum Trimmen kann ich bei Bedarf gerne noch einen Aufsatz schreiben...

Aber das solls jetzt erstmal sein.
Grüsserei,
Kai
Neptun 25 #139
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von ThomasW » Di 5. Jan 2021, 22:12

Moin Peter,
Falls es doch ein Spi werden soll und es warum auch immer mit dem von Chris nicht passt melde Dich gerne. Habe auf meiner Neptun einen neuwertigen 34 sqm, &Baum & Schoten und Blöcke die ich separat verkaufen würde, da ich mich von meiner guten alten Dorothee trennen muss ... (oder mit Schiff und Trailer :hmm: ) ...mir fehlt der Vergleich zum Blister Hatte aber mit dem Spi viel Freude...bei wenig Wind auch alleine (ohne Schlauch und Autopilot). Oben am Mast hab ich einen Bügel nach vorne über den das Spi Fall läuft (keine Ahnung ob das Standard ist..) der Rest ist wie bei Jochen beschrieben...

Gruß
Thomas
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Re: Überlegung für Erwerb eines Spinakers für Neptun 22

Beitrag von Petschoe » Do 7. Jan 2021, 11:31

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

vielen Dank für Euren ausführlichen und hilfreichen Antworten. Nach Durchsicht könnte ich mir vorstellen, beide Optionen weiter zu verfolgen. Deshalb an dieser Stelle die Frage, wer von Euch günstig einen gebrauchten Spi und/oder Blister abzugeben hätte.

Freue mich auf Eure Zuschriften.

LG Peter
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