Moin Petro,
auch ich habe mir erstmal den Segeln Forum Thread durchgelesen... bis zur Stelle, wo es wie üblich abgleitet
Kurze Aufklärung:
Du hast eine N210. Das ist ein
Segelboot (ein ganz besonderes noch dazu; später mehr davon).
So ein Segelboot ist dazu da, um mit ihm
eher zu segeln als zu motoren. Darum hat es eine Rumpfform, die völlig unterschiedlich zu der eines Motorbootes ist: Segelboote können sich zur Seite legen, wenn Wind durch die Segel pfeift... das ist so gewollt, denn wenn der Wind in manchen Böen zunimmt und kurz stärker wird, verkleinert sich durch die Schräglage - auch Krängung genannt - die effektiv angeblasene Segelfläche bis zu einem gewissen Punkt. Damit balanciert ein Segelboot den niemals stetigen Wind völlig selbstständig aus.
Erkenntnis 1: bei Segelbooten ist es gewollt, dass sie sich ein wenig auf die Seite legen können.
Wenn der Wind von der Seite kommt, kannst Du Dir vorstellen, dass so ein Boot vom Wind auch zur Seite gedrückt wird. Darum hat Deine N210 eigentlich eine Stahlplatte in einem Kasten in der Kajüte, die man mit einem Flaschenzug ins Wasser senken kann. Diese Stahlplatte, auch Schwert genannt, ist die einzig wirksame Maßnahme gegen seitliches Abtreiben bei Wind von der Seite (und zudem einer der beiden Gründe, weshalb ein Segelboot auch fast gegen den Wind fahren kann... aber Du segelst ja nicht, deshalb erspare ich mir Erklärungen in dieser Hinsicht).
Erkenntnis 2: Ein Boot ohne irgendeinen in lateraler Richtung Widerstand aufbauenden Anhang unter Wasser kann in alle möglichen Richtungen treiben. (das ist übrigens mit Dwarslöper gemeint... übersetzt: Querläufer)
Weiterhin hat ein Segelboot einen Mast, an dem man die Segel hochziehen kann. So ein Mast ist recht lang und rein technisch gesehen nichts anderes als ein langer Hebelarm. Der fehlt jetzt bei Deinem Boot. Das heisst, es fehlt eine gewisse träge Masse, die die Bootsbewegungen - fast wie ein Stossdämpfer im KFZ - dämpft.
Erkenntnis 3: Ohne Mast schaukelt ein "Segel"boot ohne Kiel in Wellen mehr, heftiger und in kürzeren Amplituden als wenn ein Mast montiert wäre.
Deine Neptun ist ein besonderes Boot, nämlich ein Jollenkreuzer. So ein Jollenkreuzer bezieht seine Stabilität - anders als ein Kielboot mit weit unten angebrachtem Bleigewicht - aus seiner Rumpfform: je grösser die Schräglage bzw. Krängung, desto höher das aufrichtende Moment.
Aber trotzdem ist es noch ein Segelboot, d.h. ein gewisses Maß an Krängung ist Voraussetzung.
Ein Motorboot hingegen hat allein durch eine Rumpfform am Heck eine sehr hohe Anfangsstabilität und legt sich nur ein eng gefahrenen Kurven auf die Seite.
Erkenntnis 4: beim heftigst schaukelnden Jollenkreuzer braucht man keine Todesangst zu haben, der schwimmt - vor allem ohne Mast und ohne Schwert - immer oben auf den Wellen. Der wird nicht umkippen! Man braucht aber einen daran gewöhnten Magen. Das ist alles nicht optimal!
Erkenntnis 5: um eine hohe Anfangsstabilität bei der N210 zu erreichen, benötigst Du ein typisch breites, kantiges Abrissheck wie bei einem Motorboot.
Erkenntnis 6 ohne vorhergehende Erklärung, kann man sich jetzt aber denken: für eine gute Kursstabilität unter Motor benötigst Du zusätzlich in der Mitte vom Rumpf von vorne bis hinten unter Wasser eine 5cm breite und 10cm hohe Leiste, denn das Schwert ist ja leider nicht mehr da.
Mit diesen
sehr einfach gehaltenen Einblicken, besonders 5&6, kannst Du nun entscheiden, ob sich ein Umbau für Deine Zwecke lohnt, oder nicht...
Grüsserei,
Kai
aber bis Italien ist es etwas zu weit 
eine Neptun 212
