Verzinntes Kabel - ja oder nein...

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Tenovice
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Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von Tenovice » Mi 4. Dez 2019, 21:32

Servus beisammen,

wie es der Titel schon sagt: verzinnte Kabel nehmen oder normale Kupferkabel.
Das Kupfer in den Leitungen oxidiert wohl recht schnell. Kann jemand mit Erfahrungswerten aufwarten?

MfG
Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit...
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Virus

Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von Virus » Mi 4. Dez 2019, 22:40

Hi,

draußen an den Hauswänden liegen Telefonkabel aus Kupfer, in den, oft nach unten offenen, Verbindungsdosen teilweise ohne Isolierung únd klemmen so unter den Verbindern. In den PKW bekommen die Kabel, man denke nur an den Motorraum, viel Feuchtigkeit ab, Motorhitze, Frost....in den Motorrädern liegen die Kabel noch offener.

Wichtig sind die Verbindungen, die Stecker und Klemmen, die müssen sauber sein damit eine ordentliche Verbindung möglich ist. Das Kabel ansich leitet oxydiert genauso gut wie blank.

Willy
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THM
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von THM » Mi 4. Dez 2019, 23:33

Flexibles Kabel hat normalerweise eine Lackschicht auf den Litzen, die verhindert die Oxidation. Wenn Du die Enden dann aber verlötest, wird die Lackschicht mit abgeschmolzen. Deshalb korrodieren gelötete Verbindungen im Außenbereich gern zwischen der Lötstelle und dem Isolationsbeginn. Aus diesem Grund wird beim Auto nur gequetscht, da bleibt die Lackschicht intakt und nichts rostet. Das würde ich im Außenbereich beim Boot auch so machen.

Gruß
Thomas
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von landi » Do 5. Dez 2019, 00:32

THM hat geschrieben: Mi 4. Dez 2019, 23:33 ... eine Lackschicht auf den Litzen...
Lackschicht auf den Litzen, davon hab ich noch nicht gehört. Was Du meinst ist sicherlich ein Kupferklackdraht, ist aber nicht zu verwechseln mit einem Kabel und dessen Litzen.
Kabel mit verzinnten Litzen ist eine recht sinnvolle Maßnahme.
Kabel für maritimen Einsatz und mit Zertifizierung bestehen aus niedriglegierten Kupferwerkstoffen mit Zusätzen von Aluminium oder Nickel.
Das Problem ist den älteren Autofahrern unter uns bekannt als die Autos eben noch nicht so geniale Kabelbäume, Stecker und Spritzwasserverkleidungen wie heutzutage hatten. Da war jedes Kabelende nach 5 Jahren grün und nach weiteren 2 Jahren hatte man den Kabelbruch 2 cm hinter der abgesetzten Isolierung.
Auf dem Boot halte ich alle Kabelenden in einem Bereich der aus meiner Sicht am trockensten ist und inspiziere die Anschlüsse jährlich.
Gruss, Jürgen
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landi
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von landi » Do 5. Dez 2019, 08:08

landi hat geschrieben: Do 5. Dez 2019, 00:32 Kabel mit verzinnten Litzen ist eine recht sinnvolle Maßnahme.
Noch ne kurze Anmerkung hierzu.
Hiermit ist nicht gemeint, daß man selbst verzinnen sollte, auch nicht die abgesetzten Drähte. Gemeint ist der Einsatz von Handelsware bei der der Leiter/Litzen durchgängig verzinnt ist/sind.
Gruss, Jürgen
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von harry01 » Do 5. Dez 2019, 11:10

Moin.

Verzinnte Litzen sind eine Alternative, aber nicht zwingend notwendig.
Die sind teurer schwerer zu beschaffen und sollten an den Übergängen auch geschützt werden.

Das CU in der Isolierung läuft kaum an. Dazu braucht es viele viele Jahre.

An den Anschlüssen sieht das anders aus.
Da sollten die Leiternden mit Aderendhülsen oder Kabelschuhen verpresst werden,
und dann mit "flüssiger Isolierung gibts unter anderm bei Segelversandhäusen "
oder Schrumpschlauch mit Kleber überzogen werden.
Damit soll verhindert werden das Luftfeuchtigkeit an die Stellen gelangt an denen die Litzen noch frei liegen.
Nur an den Stellen wo die Litzen frei liegen korrodieren sie.
Verlöten hat mann früher gemacht. Bei verlöteten Litzen fliest das Lot in der Klemme mit der Zeit,
und der Kontakt wird schlechter. Heute wird gepresst.
Lacküberzogene Litzen habe ich noch nie zu Gesicht bekommen. Außer bei HF-Litze für Spulen in alten Radios.
Sonst sind das Einzeldrähte die im Motorenbau oder bei Spulenwicklung eingesetzt weden.
Das sind meine Erfahrungen aus der Zeit als Stromdödel.
Gruß Harald
" Mia " : Neptun 27 FK / Dinett 8 PS AB im Schacht
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von Virus » Do 5. Dez 2019, 17:55

Mal ehrlich?

Ich hatte seit 1969 mit Kupfer, Alu und verzinnten Leitungen im Innen und Auenbereich zu tun und wenn ich etwas fürs Boot oder meine Fahrzeuge brauche, hole ich mir ein Kabel aus dem Keller und wenn da nichts passendes zu finden ist, kaufe ich normales Kabel im Baumarkt.

Vielleicht würde ich, für eine Weltumrundung, die Kabel außen am Boot oder im Mast, sorgfältiger auswählen.

Gruß
Willy
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von Jochen » Do 5. Dez 2019, 21:31

Da hat der gute Willi nicht ganz unrecht.
Man(n) kanns auch übertreiben.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von Virus » Do 5. Dez 2019, 23:25

Hi,

habe doch die "Große Fahrt" erwähnt.
Trotzdem, Kupfer kann mehr ab als viele denken. Selbst die DDR Kupfermischungen meiner 1984er MZ sind noch einwandfrei und die hatten sicher kein einfaches Leben.

Gruß
Willy
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Re: Verzinntes Kabel - ja oder nein...

Beitrag von Kaie » Sa 7. Dez 2019, 20:09

Kupferleitungen können gerne vor sich hin oxydieren. Das merken die Elektronen nicht mal. Für einen selbst siehts im Zweifelsfall halt etwas schäbig aus. Wenn mans denn sieht. Mir wäre eine hervorragende, scheuerfeste Isolierung wichtiger.
Noch viel wichtiger sind die Verbindungen dazwischen: so eine verrostete, handelsübliche Lüsterklemme bremst einen Stromkreis schon mal erheblich ein. Da unbedingt auf gute und zweckmässige Zutaten achten.
Neptun 25 #139
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