Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

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Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » So 17. Nov 2019, 18:06

Hallo zusammen,

vermulich wie viele von Euch habe ich an der Auflagefläche der Füße meines Heckkorbes feine Haarrisse im Gelcoat. Nicht nur wegen der Optik, sondern vor allem weil in die Zukuft weiterhin über das Heck und Cockpit der Ein- und Ausstieg erfolgt und die Belastung weiterhin auf die relativ kleine Auflagefläche des Fußes wirken werden die Haarrisse sich sicherlich weiter ausbreiten und dies obwohl der Vorbesitzer von der Unterseite bereits große V4A Platten untergelegt hat. Ich habe nun gesehen daß wenn man leicht am Heckkorb zieht der Fuß ein leichtes Spiel hat und dann die Kante des Umfanges der Auflagefläche sich leicht in das Gelcoat eindrückt wodurch sicherlich die Haarrisse herrühren und das obwohl von unten der Fuß mehr als Handfest angezogen ist.

Ich wollte mal in die Runde fragen was davon zu halten ist und ob jemand die Auflagefläche des Fußes des Heckkorbs mit einer außenliegenden V4A Platte vergrößert hat sozusagen als Gegenlager für den Fuße des Heckkorbs.

Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Mannichef » So 17. Nov 2019, 22:49

Hatte ich bei meiner auch. Ich habe beim Refit das Gelcoat weggeschliffen ( alle Reelingfüße ) und durch Kohlefasergewebe ersetzt. Gewebe beidseitig etwas breiter als Auflage, ca 100 mm länger in der Breite und dann spitz zulaufend, verjüngend auslaufen lassen, so entsteht keine Sollbruchstelle. Ist aber ordentlich viel Arbeit! Doch danach definitiv Ruhe!
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Mo 18. Nov 2019, 06:47

Mannichef hat geschrieben: So 17. Nov 2019, 22:49 Hatte ich bei meiner auch. Ich habe beim Refit das Gelcoat weggeschliffen ( alle Reelingfüße ) und durch Kohlefasergewebe ersetzt. Gewebe beidseitig etwas breiter als Auflage, ca 100 mm länger in der Breite und dann spitz zulaufend, verjüngend auslaufen lassen, so entsteht keine Sollbruchstelle. Ist aber ordentlich viel Arbeit! Doch danach definitiv Ruhe!
Hi Manni,
also auf dem GFK einen Sockel sozusagen als Band mit CFK auflaminieren? Wieviele Lagen und welches Gewebe hast Du verwendet?
Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Mannichef » Mo 18. Nov 2019, 21:15

Hallo Jürgen,

nicht wirklich als Sockel. Habe das Gelcoat runtergeschliffen. Dann eine Lage etwas größer als Reelingfuß, eine zweite noch etwas größer ( 45 Grad gedreht) und die letzte Lage zu beiden Seiten ca 10 cm nach vorne und hinten, spitz zulaufend, also verjüngend. Das Ganze habe ich Nass in Nass mit weiss eingefärbtem und mit Baumwollflochen angedicktem Harz verspachtelt. Abreissgewebe drauf und am nächsten Tag abziehen. Wenn Du dann noch die Möglichkeit hast das ganze zu tempern, erhöht sich die Festigkeit nochmals deutlich. zum tempern kannst Du zB: eine Styroporschachtel ( ohne Boden ) bauen und eine ( bei dieser Größe, schwache 25 Watt ) Glühbirne darin aufhängen. 15 Stunden mit ca. 70 Grad wäre genial! Zum messen der Temperatur kannst Du einen Temperaturanzeiger für Sonntagsbraten hernehmen, einfach Fühler durch das Styropor stecken. Wenn es zu heiss wird, einfach Löcher in das Styropor bohren. Zu kalt, Glühbirne mit mehr Leistung! Wenn Du diesen Aufwand nicht betreiben willst, geht auch eine heizbare Sitzauflage für Autos, aus dem Baumarkt. Drauflegen und mit zB. Sandgefülltem Müllbeutel anpressen. PE-Folie dazwischen nicht vergessen! sonst hast Du an jedem Reelingfuß später einen Müllsack :D Kommt zwar bei Gräte Thunfisch sicher gut, aber es raschelt halt beim Segeln ungemein :lol: :lol:

beste Grüße,
Manni
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Mannichef » Mo 18. Nov 2019, 21:19

Sorry, vergessen. Habe 240er Köpergewebe genommen. Leinwand oder anderes geht natürlich auch. Musst die Fasern nur so legen, dass sie eine Krafteinleitung in die gewünschte Richtung haben. Daran denken, Kohle hält wirklich viel, nur auf Zug!
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tenovice » Mo 18. Nov 2019, 22:33

Ich gebe zu, ich kenne mich da kaum aus, aber ich habe mir mal ein paar Gedanken dazu gemacht...

ich sehe - insbesondere im Bereich der Relingssfüße - keinen Mehrwert darin, da Kohlefasern aufzulaminieren. Effektiv sparst du da doch kaum Gewicht und auf Grund der doch geringen Fläche, dürfte die Krafteinleitung kaum eine Rolle spielen, schließlich sind die Relingsstützen in der Regel doch garnicht belastet. Und selbst wenn ich mit meinen 100kg voll in die Reling falle, verteilt sich das Gewicht doch auf 4 Relingsfüße und Bug- bzw. Heckkorb.
Ich vermute jetzt mal, dass die Haarrisse eher durch die Vibrationen entstehen, wenn z.b. der Motor läuft bzw. das Schiff sich bewegt. Die stetigen leichten Bewegungen zermürben über die Jahre das Material doch viel eher. Ergo wäre die Problemlösung doch eher durch eine Gummiunterlage zu suchen?

Wie gesagt, nur so ein Gedankenspiel - oder bin ich da auf dem Holzweg?
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Mo 18. Nov 2019, 22:56

Tenovice hat geschrieben: Mo 18. Nov 2019, 22:33 .... oder bin ich da auf dem Holzweg?
Naja, wenn ich an meinen Diesel denke dann hast Du was Vibrationen angeht sicherlich recht. Allerdings ist er dieses Jahr recht selten gelaufen, dort wo wir sind sind nur E-Motoren erlaubt und meine Frau wurde mit Beginn des Segelurlaubs krank weshalb der Urlaub dieses Jahr am Steg stattfand.

Und der Steg ist das eigentliche Problem. Zum Ein- und Ausstieg muss der der Heckkorb gewissermaßen herhalten, natürlich nicht in der Form, das man sich mit max. Kilo hochzieht. Bei Zug sehe ich daß die Grundplatte des Fußes des Heckkorbes sich kantet so daß die Druckseite sich in Gelcoat drückt.

Wenn ich die Fläche der Grundplatte der Reelingfüße im Vergleich zu dem Heckkorb sehe, dann ist die dort die Fläche wirklich ein mehrfaches und macht deutlich mehr an Kraftschluss.

Was ist denn von einer V4A Platte zu halten die man am Spiegelrand oben aufsetzt und überlaminiert. Anschließend Pantera drauf und darauf dann der Heckspiegel?

Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Mannichef » Di 19. Nov 2019, 23:00

wollte nur Rat geben, aus 40 Jahre Flugzeugbau ( wo ähnliche Probleme mit Gelcoat auftreten ) . Gelcoat ist auf Polyesterbasis und sehr hart.
Epoxydharz in Verbindung mit Glasfaser hat ein anderes E-Modul. Soll heissen, die Schicht unter dem Gelcoat ist elastischer als die Deckschicht. Kommt Belastung auf diese Verbindung ( festhalten, abstützen usw. an Reeling ), dann will das GfK diese Belastung an das restliche Boot "weitergeben" und tut das auch. Das viel härtere Gelcoat sieht das aber nicht ein Oo ! Da es aber nicht Faserverstärkt, sondern nur wie ein extrem harter Lack aufliegt, reisst die Deckschicht auf. Ihr bleibt nichts anderes übrig!
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tenovice » Di 19. Nov 2019, 23:18

Bitte nicht falsch verstehen... ich kann mit keiner Erfahrung in dem Bereich aufwarten und habe nur mal neudeutsch "Brainstorming" betrieben. Eher im Gegenteil: Das Forum avanciert durch die Fachkompetenz der einzelnen Mitglieder- auch deiner - zu einer Fundgrube des Wissens, die insbesondere im Bereich der Neptun-Yachten wohl einmalig ist. :god:

Wäre es denn - da es ja 40 Jahre gehalten hat - nicht einfacher gewesen, das Gelcoat mit Lack/Topcoat zu überstreichen? Wenn ich dich richtig verstanden habe, handelt es sich ja eben nicht um ein technisches sondern um ein kosmetisches Problem... Wenn die kosmetische Reparatur dann auch wieder 40 Jahre hält, wäre ich sicher nicht unglücklich.

Ich frage nur nach, da ich ja auch an 2-3 Stellen Haarrisse im Gelcoat habe, die ich natürlich nicht sonderlich hübsch finde..
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Mannichef » Di 19. Nov 2019, 23:37

Natürlich geht das auch. In diesem Fall würde ich das Gel oder Topcoat stark verdünnen oder mit Hitze ( Heissluftföhn ) dünnflüssig machen, doch es ist nur eine kosmetische Reparatur, das Problem bleibt. Die Kohlelagen sollen auch nicht wegen Gewichtsersparnis, sondern wegen der Stetigkeit eingesetzt werden. Sorry, bin wohl vermutlich total veblödet ( im Spass gemeint ), aber wenn ich etwas sowieso mache, warum soll meine Reparatur dann nicht für ewig halten?
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von outdoor » Mi 20. Nov 2019, 19:51

Moin

habe den Thread hier nur kurz überflogen.
Also - wie soll ich sagen ? - ähm Haarrisse wegen Motorvibration an den Relingstützen ? wie soll denn dann der Bereich bei den Blöcken der Motoraufhängung aussehen ? da müsste der Kutter ja schon kurz vorm ausseinanderfallen sein ...

also Haarrisse entstehen durch Überbelastung der GFK im Bereich wo die Last eingeleitet wird. Heisst bei Dir ist - aus welchen Gründen auch immer - über die Relingstützen zuviel Last ins GFK geleitet. Nutzt Du die Relingstützen (z.B. die der Mitte) als Art Mittelklampe, dass hierin die Ursache zu suchen wäre?
Abhilfe schafft auf jeden Fall nur - wenn es vernünftig sein soll - wie oben bereits beschrieben Laminieren. Nur so schaffst Du an der Stelle wieder Substanz. Wenn Du das machst am Besten auf der Innenseite eine Edelstahlplatte als Fläche zum Kontern anbringen.

noch ein Hinweis: Haarrisse sind somit nicht kosmetische Mängel sind deuten auf eine Überbeanspruchung der GFK hin. Also man sollte unbedingt auch der Ursache auf den Grund gehen. Mit Gelcoat o.ä. überstreichen sollte nicht die Lösung. so wie Mannichef ja auch schreibt.

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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tenovice » Do 21. Nov 2019, 11:42

Relingsstützen als Mittelklampe Oo

Ich bin mir ziemlich sicher, meine Reling noch nie belastet zu haben, in der Form, dass da irgendwer reingefallen sei oder sich daran festgehalten hat, dennoch bilden sich auch bei mir leichte Haarrisse an den Relingsfüßen.
Der Argumentation der Überlastung folgend, müsste ich rund um die Winschen/Klampen/Klemmen etc. viel eher Haarrisse auffinden. Die auftretenden Kräfte dort dürften ein vielfaches der Kräfte an den Relingsfüßen betragen und vor allem viel häufiger auftreten. Das GFK an ebendiesen Stellen ist genauso stark und die Konterplatten - so überhaupt vorhanden - sind ähnlich klein dimensioniert. Aber merkwürdigerweise finden sich diese Risse fast immer nur an bzw. um die Relingsfüße.

MfG
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Do 21. Nov 2019, 16:56

@outdoor
Nein, selbstverständlich werden die Füße des Heckkorbes nicht für den Festmacher und nicht als Ersatzklampe verwendet

@Tenovice
Mein Ansatz ist die unterschiedliche bzw. im Vergleich zu bsp. den Reelingfüße die deutliche kleinere Auflagefläche der Füße des Keckkorbs. Nach meiner Vorstellung ist der Kraftschluss da deutlich kleiner.

Das GFK an der Stelle zu verstärken ist eine Option die ich auf jeden Fall mache, möglich ist das von innen oder von außen. Das Gelcoat wird auf jeden Fall erneuert auch dann wenn die Verstärkung des GFKs innen sein wird. Eine V2A Platte hatte ich innen ja bereits.

Bleibt für mich die Frage, ob es Sinn mach den Kraftschluss zu verbessern und wie der dann aussehen könnte. Noch ist der Heckkorb montiert ...

Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von outdoor » Do 21. Nov 2019, 17:56

@Christof
das ist dann allerdings wirklich bei Dir schon komisch, dass sich trotz allem dort Haarrisse bilden.
Hast Du auch auf der Innenseite eine Konterplatte ?
hätte sie eher an den Püttingen der Wanten vermutet

und ja, ich nutze gerade in Schleusen den Fuss der mittleren Relingstütze als Klampe.
Habe auf beiden Seiten einen Softschäkel in den ich dann schnell - Anlegeseite entscheidet sich ja meist erst beim Einlaufen - ich dann die Sorgeleine anschlage - geht ruckzuck und ich kann die sowie die Achterleine bequem bedienen
das kann die locker ab

habe übrigens auch an allen Klampen auf der Innenseite eine entsprechende Konterpplatte angebracht - so verteilt sich die Last besser auf den Rumpf

mehr dazu nächstes Jahr im Blog

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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Fr 22. Nov 2019, 09:59

outdoor hat geschrieben: Do 21. Nov 2019, 17:56 @Christof
...
Hast Du auch auf der Innenseite eine Konterplatte ?
...
und ja, ich nutze gerade in Schleusen den Fuss der mittleren Relingstütze als Klampe.
...
Hallo Norbert,

ja das ist die V2A Platte innen die ich beschrieben hatte. Trotzdem habe ich unter allen Füßen des Heckkorbes eben die Haarrisse.

Ich habe zwar nicht die Belastung wie Du auf der mittleren Reelingstütze und deshalb wohl auch keine Probleme mit Haarrisse dort. Ich habe auch an den Reelingfüßen innen eine V2A Platte dagegen. Vor allem ist aber am Reelingfuß die Fläche eine deutlich größere als am Fuß des Heckkorbs. Deshalb suche ich einen Lösungsansatz für die Vergrößerung der Fäche des Heckkorbes.

Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Mo 25. Nov 2019, 08:01

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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Hans-Dieter » Mi 27. Nov 2019, 14:12

Hallo,
ich habe das Ganze mal überflogen und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen (durch Kohlefasergewebe ersetzt). Man kann es ja treiben oder übertreiben.

Zu den Haarrissen das durch eine mechanische Belastung und auch des alters entstanden ist, ist meine Empfehlung wie auch Beschrieben von unten es zu verstärken. Wie auf der Abbildung von Landi zusehen ist würde ich mir ein VA Platte zuschneiden und Bohren lassen diese anstatt der großen Unterlegscheibe Reling / Stütze austauschen. Erstens überdeckt man die Rissen und der Druck bei Belastung verteilt sich besser auf den Rumpf.
Gruß Hans-Dieter
Jeder Mensch ist schlau, der eine vorher, der andere hinterher :mrgreen:
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Mo 2. Dez 2019, 11:52

Hans-Dieter hat geschrieben: Mi 27. Nov 2019, 14:12 ... von unten es zu verstärken...
Die Verstärkung von unten gab es bereits. Trotzdem haben sich diese Risse gebildet.

Hans-Dieter hat geschrieben: Mi 27. Nov 2019, 14:12 ... VA Platte zuschneiden und Bohren lassen diese anstatt der großen Unterlegscheibe Reling / Stütze austauschen...
Ich denke auch, daß es an dem "Unterlegscheiben" großen Fuß liegt. Beim nächsten Termin werde ich den Heckkorb demontieren und dann sehen, welche Möglichkeiten sich für einen Sockel ergeben.

Besten Dank, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tilikum » Mo 2. Dez 2019, 12:17

Oh je, also ich hatte ja im Thread Wasser im Boot davon erzählt, dass wir vorne im Bug Wasser haben und es wahrscheinlich am Bugkorb an undichte Beschlägen liegt. Habe mir das nun mal genauer angesehen und ich denke die Ursache ist relativ offensichtlich... Siehe Bild...

Ich denke, die Schadstelle muss nach dem Abnehmen des Korbes ein Stückweit abgeschliffen und dann in mehreren Schichten mit Epoxy und Glasfasermatten neu laminiert werden... Richtig? Habe zwar schon mal mit 2K Epoxy an kleineren Schadstellen gearbeitet aber noch nicht mit neuem Laminat... Ist das schwierig? :sorry:

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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Mo 2. Dez 2019, 13:11

Hi Tilikum, das sieht nach einem größeren Schaden aus als es bei mir noch der Fall ist. Zur Zeit lese ich mich in das Thema laminieren, Aufbau von Harzen usw. ein. Die Informationen von Tenovice haben mir gezeigt, daß einiges zu beachten ist.
Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tilikum » Mo 2. Dez 2019, 14:47

Hallo Jürgen, ja, scheint mir auch was größeres zu sein, zumal ja der Fuß sogar verbogen scheint... Da habe ich noch keine Idee, wie das wieder grade zu bekommen ist. Wird ja kaum reichen, mit einer Zange daran herum zu biegen... Haben vom Vorbesitzer leider einige Altlasten übernommen, die wir erst nach und nach entdecken... Grüße - Manuel
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tenovice » Di 3. Dez 2019, 11:39

So aus dem Bauch raus und ohne den restlichen Bugkorb gesehen zu haben...

Die verbogene Montageplatte würde ich gegen eine neue Austauschen. Ich vermute zudem, dass der Bugkorb mal derart einen Schlag bekommen hat, dass der insgesamt unter Spannung steht - wenn das der Fall ist, würde ich das von einem Fachmann begutachten/richten lassen oder gegen einen neuen Austauschen - insbesondere wenn du niemanden zur Hand hast, der vernünftig Edelstahl schweißen kann
Das beschädigte Laminat zu reparieren ist vergleichsweise einfach... falls gewünscht schreibe ich dir da eine Anleitung zu ...
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tilikum » Di 3. Dez 2019, 14:18

Hallo Christof, vielen Dank für deine Einschätzung. Wir werden also dann mal sehen, ob er unter Spannung steht, wenn wir ihn abbauen. Es wird spannend, ob und wie wir hier in Griechenland jemanden finden, der so eine Schweißarbeit macht; zumindest die Variante - wie von Rolf vorgeschlagen - mit dem Erwärmen, das scheint ja mindestens nötig zu sein...

Sehr gern nehme ich das Angebot bzgl. der Anleitung an. Ich habe zwar schon einiges im Internet gelesen und gesehen, aber die Schäden waren da nicht so ganz vergleichbar. Vielleicht ist so eine Anleitung ja auch was fürs Wiki? :-)
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von landi » Di 3. Dez 2019, 15:25

Tenovice hat geschrieben: Di 3. Dez 2019, 11:39 ... falls gewünscht schreibe ich dir da eine Anleitung zu ...
Hi Tenovice,
an der Anleitung wäre ich auch interessiert. Mit der Deiner Hilfe bin ich gerade bei der Stoffkunde. Hier nochmal vielen Dank dafür.
Gruss, Jürgen
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Re: Spinnennetzförmige Haarrisse an Reelingsfüße

Beitrag von Tenovice » Di 3. Dez 2019, 16:05

Naja... fürs Wiki ists vielleicht etwas zu speziell... aber ich kann dir meine Vorgehensweise gerne mal schildern:

Du brauchst:
Schleifmaschine
Epoxydharz
Microballs (oder Epoxyspachtel)
Glasfasergewebe ca. 300gr/m² oder mehr
Glasfaservlies ca. 30gr/m²
MdF-Platte nach Schadensgröße
Bastelsperrholz ca. A4


1. Das herausgebrochene Laminat wird gründlich entfernt. So wie es aussieht, ist das komplett herausgerissen. Das hat zur Folge, dass wir auch eine Unterkonstruktion neu bauen müssen. Ich würde daher den Süllrand (ich glaube die Kante auf welcher der Heckkorb befestigt ist heißt so) auf etwa der dreifachen Länge des Heckkorbfußes runterschleifen. Also die lange Seite der Auflagefläche jeweils davor und dahinter schäftend mit wegschleifen. Dann solltest du ein ganz flaches "V" in den Süllrand geschliffen haben.

2. Das ausgeschliffene V mit Epoxyspachtel oder Epoxy mit Microballs angedickt, ausspachteln um eine glatte Oberfläche hinzubekommen. Ggf. reicht es auch, wenn das Schliffergebnis schon fein genug ist, den Bereich nur mit Epoxy einzustreichen/Versiegeln.

3. Je Nachdem wie tief du es schleifen musstest um das "tote" Laminat zu entfernen brauchst du jetzt ein Stück MDF/ Bootsbausperrholz o.ä. welches dieses V ausfüllt, ohne an den oberen Rändern über zu stehen. Ich stehe auf MDF, weil es billig ist, nicht schwindet und überall zu bekommen. Wenn du es gründlich mit Epoxy bestreichst, tut Wasser dem auch erstmal nichts an. Ich nehme die Form mit klassischer Kinderknete ab - das funktioniert bis zu einer gewissen Größe ganz gut. Knete in die Schadstelle eindrücken, herausnehmen und dann mit einem Stift die Form auf das Holzstück (welches auch immer) übertragen und dann aussägen.

3. Mit derselben Knete bauen wir uns einen Spachtel für die Süllrandform. Einfach auf den Rand aufdrücken und auf das Bastelsperrholz übertragen und aussägen - wird beim Spachteln noch gebraucht und ist jetzt schon eine gute Kontrolle um zu schauen, ob das Holzstück gut passt. Zwischen dem MDF und Schablone sollten ca. 3-4mm Luft sein.

4. Für die Größe der Schadstelle schneidest du jetzt zwei Flicken aus dem schweren Glasfasergewebe und einen aus dem feinen eine Decklage, die etwas größer ist als die groben.

5. Das bereits ausgehärtete Epoxy in der Schadstelle wird angeschliffen (oder du hast es mit Abreißgewebe belegt), ebenso das Epoxy am MDF. Nun kommt zusammen, was zusammen gehört und du bestreichst beides mit Epoxy und fügst das MDF-Teil in dein V ein. Das überflüssige Harz verwendest du gleich mit dem ersten Glasfaserflicken grob. Dann tränkst du diesen Flicken satt mit Epoxydharz und belegst das mit wiederrum mit dem zweiten groben Flicken, der idealerweise etwas größer ist als der erste. Jetzt mit der Süllrandschabline überprüfen, ob der Abstand jetzt bei etwa 1-1,5mm liegt. Anderenfalls kommt noch ein grober Flicken drauf. Final kommt das feine Gewebe zum Einsatz und sollte der größte Flicken sein. Der Abstand zur Schablone sollte jetzt bei 1mm liegen Auch diese letzte Lage wird kräftig mit Epoxydharz getränkt. Das wird dann mit Abreißgewebe abgedeckt (oder ohne aushärten lassen, dann musst du aber vor dem Spachteln nochmal schleifen).

6. Jetzt kommt die Spachtelmasse zum Einsatz - entweder fertig aus der Packung oder selber angemischt mit Microballs. (Microballs geben dem Epoxydharz Volumen und eine sämigere Konsistenz - Ein Epoxydspachtel ist auch nichts anderes als ein Epoxydharz mit einer Füllmasse) Die Spachtelmasse wird mit einem Japanspachtel grob auf die Schadstelle aufgetragen und dann mit der Schablone abgezogen. Damit erreichst du, dass du an der Schadstelle dieselbe Form hast, wie der restliche Süllrand. Kleine Kanten in der Spachtelmasse werden ignoriert, da die erst beim Schleifen entfernt werden. Das Ganze muss jetzt erstmal mindestens 24h aushärten (ich lasse es liegber etwas länger stehen)

7. Vor dem lackieren bestreiche ich die Reparaturstelle nochmal dünn mit Epoxydharz und wenn das dann ausgehärtet ist, wird es lackiert.

fertig (und ich hoffe, ich habe keinen Schritt vergessen!
MfG
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