Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

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proasegler
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Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von proasegler » Do 7. Mär 2019, 15:03

Ich habe eine 1972er N22, bei der im Heck kein Motorschacht und auch kein Rumpfdurchbruch vorhanden ist. Ich habe jetzt eine Schacht laminiert, ähnlich jenem auf dem Bild. Mein Motor ist ein Mercury 5PS 4T. Weiß jemand welche Laminatstärke der Schacht haben sollte, um der Kraft und den Schwingungen des Motors gewachsen zu sein?
Danke, Peter

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Neptun 22 KS Miglitsch, Bj 1972
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Jochen
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von Jochen » Do 7. Mär 2019, 15:57

Hallo Peter,

ganz ehrlich. Wenn Du keinen Schacht hast würde ich auch keinen reinschneiden.
Wo fährst Du rum. Binnensee, oder Fließgewässer ?
Mach Dir bei einem 5 PS eine anständige Halterung an das Heck.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von proasegler » Do 7. Mär 2019, 16:13

Hallo Jochen,
ich bin am Binnensee und im Mittelmeer unterwegs. Ich hatte vor Jahren schon eine 22er Backdecker mit Schacht und ich möchte den Komfort und die tolle Schallisolierung einfach nicht missen. Außer mir segelt auch noch meine Mutter (Mitte 70) mit dem Boot und ich fürchte, sie würde mit dem Heckmotor nicht klarkommen. Mit dem Geschwindigkeitsverlust bei Leichtwind kann ich leben. Hat dein Boot einen Schacht? Weißt du die Wandstärke?
Grüße, Peter
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von Hans-Dieter » Do 7. Mär 2019, 19:43

Hallo Peter,
da du ja unbedingt einen Schacht brauchst würde ich wie folgt vorgehen. Als erstes würde ich mir die Abmessungen des Schachtes besorgen, also die Höhe und Breite. Dann baust du dir eine verlorene Hilfsform, dazu verwendest du am besten weiß beschichtete Pressspanplatten. Schneidest dir eine Grundplatte auf diesem schraubst du dann den vorgefertigten Kasten aus Pressspan, der die Masse des Originals hat. Berücksichtige dabei ob du später an deinem Schacht die glatte Seite innen oder außen haben möchtest. Die Ecken würde ich abrunden das geht mit einer Sikka- Raupe wie man es auch im Bad macht oder dem Kind um ein wenig Knetmasse fragen. Alles Wachsen und mit Trennlack versehen.
Leider wirst du wohl kaum noch Polyester ohne Nachweis bekommen also musst du das teure Epoxit nehmen und somit auch das Gewebe.
Ich selber habe diesen Nachweis verwende aber auch sehr oft Epoxit, ich beziehe meine Werkstoffe unter anderem von www.phd-24.de natürlich gibt es auch noch andere Firmen, es sollte keine Werbung sein.
Schaue dir auch mal vorerst diese Videos an, sie könnten hilfreich sein,www.phd-24.de/webshop/videoanleitungen/

Für die Belegung würde ich untenstehende Materialien verwenden.
Epoxidharz Gelcoat 4300 + 550g Härter 390

Glasfilamentgewebe 160g/m² Köper hiermit würde ich die erste und letzte Lage machen.

Biaxial-Glasgelege 600g/m²
das Glasgewebe trägt 0,6 mm auf. Stärkeres würde ich nicht wegen der "Tränk-Eigenschaften nehmen".
4-5 mm sollte es schon sein. Berücksichtige das du noch einen Sperrholzspant für den Motor platzieren musst. Zu gutem Schluss solltest du noch eine Lage Abreißgewebe laminieren, erspart das Schleifen. Vergesse nicht den Rand unten auf der Platte mit zu laminieren. Nach dem ausformen alles verschleifen natürlich auch dort das Teil hinkommt, dann noch alles mit Klebewinkel versehen, fertig außer den Rumpfausschnitt.
Viel Spaß, sollte etwas unklar sein keine Hemmungen einfach melden. :mrgreen:
Gruß Hans-Dieter
Jeder Mensch ist schlau, der eine vorher, der andere hinterher :mrgreen:
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von proasegler » Do 7. Mär 2019, 20:26

Hallo Hans-Dieter!
Ich danke Dir sehr herzlich für deine ausführliche Beschreibung der Arbeitsschritte und für den Quellennachweis. Die Form habe ich bereits angefertigt. So wie bei vielen Arbeiten am Boot, habe ich auch hier den Zeitaufwand unterschätzt. Naja, bis zum Saisonbeginn ist noch etwas Zeit.

Liebe Grüße, Peter
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von Jochen » Fr 8. Mär 2019, 13:42

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Hallo Peter,

hier ist mein Schacht. Leider habe ich nichts besseres als dieses Foto.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von neptun-micha » Fr 8. Mär 2019, 14:17

Hallo Jochen,

Hier ein Bild vom original Motorschacht der Miglitsch.

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Die Längstraversen haben einen Kern aus Bootssperrholz und sind dann überlaminiert. Eine gute Verbindung zum Rumpf mit Hohlkehle und Winkellaminat schaffen! So brauchst du auch keine Form, Holz einpassen, mit angedicktem Epoxy einsetzen, Hohlkehlen zum Rumpf formen und nach anziehen des Harzes alles überlaminieren.
Wichtig ist hier, dass die Traversen durchgehend vom Heck bis zur Cockpitrüchwand laufen, da hier die Schubkraft des Motors in den Bootsrumpf übertragen wird. Bei dem Schacht in deinem zweiten Foto ist das nicht gegeben, der wird irgend wann brechen.

Die Quertraverse zur Motoraufnahme würde ich nicht mit einlamminieren, stabil verschraubt wie oben reicht und so kann die Traverse bei Motorwechsel angepasst werden.


Gruß, Micha
Früher :Cry: Neptun 22 original Miglitsch, Bj. 1972, Segelnummer 1042, jetzt Friendship 26 :)
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von Hans-Dieter » Fr 8. Mär 2019, 19:32

Micha,
dein Schacht sieht aber etwas anders aus als wie die Abbildung von Peters vorhandenen Schacht den ich auch nur so kenne. Mag sein das es mehrere Ausführungen oder Änderungen im laufe der Zeit gab ? Da wäre das Ganze kein Aufwand.
Gruß Hans-Dieter
Jeder Mensch ist schlau, der eine vorher, der andere hinterher :mrgreen:
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von proasegler » Sa 9. Mär 2019, 10:20

Vielen Dank für eure Anregungen. Ich habe auf meine Form (die Variante ohne durchgehende Längstraversen) bereits 3 Lagen 450g Matte mit Polyesterharz aufgebracht. Das Polyesterharz ist in Österreich noch frei erhältlich. Ich habe früher schon mit Epoxy gearbeitet und werde das auch in Zukunft wieder machen, da ich bei den kalten Temperaturen im Haus arbeite und der Gestank des Polyesterharzes untragbar ist. Die Wandstärke ist jetzt knapp unter 4mm und erreicht damit noch nicht den von Hans-Dieter vorgeschlagenen Wert. Ich habe Epoxy und 300g Gewebe zuhause und werde damit die Form noch verstärken.
An Micha: wäre ich nicht schon so weit, würde ich jetzt deine Variante bauen, weil du die Lage des Motors und die Spiegelhöhe wunderbar an einen spezifischen Motor anpassen kannst.
Meine Miglitsch hat auch noch kein Steckschott zum Motorraum. Dessen Anfertigung werde ich mir sparen und statt dessen eine Fernschaltung einbauen.
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Re: Laminatstärke Motorschacht Miglitsch

Beitrag von p-ta » So 17. Mär 2019, 21:05

Hallo,
meine Miglitsch hat die gleiche Ausführung wie die von Micha. Meine ist 1971 - ich vermute also, dass das 1972/73 verändert wurde.
Bei meiner war das Holz in den Längsträgern schon weitgehend zu Torf umgewandelt. Ich habe den Motor jetzt mit VA-Traversen an die vordere Wand des Motorraums gehängt - also links und rechts vom Motorschott befestigt. Das ist praktisch das gleiche wie die Winkelbleche mit Schichtholzplatte, die man kaufen kann, um den Motor an den Spiegel zu hängen. Funktioniert so weit ganz ordentlich. Das Laminat von den Längsträgern habe ich übrigens stehen gelassen. Auch wenn es keine Lasten mehr aufnehmen kann, begrenzt es doch wenigstens den Bereich, der im Nassen ist.
Viele Grüße, Peter
Grüße von der Unterhavel, N 22 Miglitsch, 612 von 1971
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