Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Kreativität, How-To's und alles was den Nagel auf den Kopf trifft
arthurschneider

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von arthurschneider » Fr 5. Mai 2017, 13:17

Halvar hat geschrieben:Moin Kai,

nochmal zu Thema Maststellen mit totem Mann.
Ich muß das auch meist allein machen, ergo hab ich mir da was rausgefummelt was prima fluppt und mit sehr wenig Aufwand realisierbar ist.
Dazu wollte ich im Frühjahr auch noch ein paar Bilder machen.
Der tote Mann hat bei mir ähnlich wie auf Virus Bild zu sehen Abspannseile. Der Mast braucht keine mehr, denn hier nehm ich die Fallen, die natürlich an der Segelseite festgeschäkelt sind.
Jetzt brauchts nur noch die beiden (Sb + Bb) Fixpunkte in der Drehachse des Mastes damit sich die Abspannseile auf dem Weg beim Legen oder Stellen nicht spannen oder lose werden sondern konstant ihre erforderliche Spg halten. Die seitliche Bügelkonstruktion die sehr häufig zu sehen ist fand ich nicht so schön weil sie permanent montiert ist.
Statt dessen habe ich eine Seilkonstruktion in zweifacher Ausfertigung gebaut an den Enden mit Simplex-Karabinern versehen und irgendwo in der Mitte (der Punkt muß genau ausgemessen werden) einen Ring von ca 5-8cm Durchmesser. Die Simplex Karabiner werden in die Wantenpüttings vor und hinter dem Mast eingeklickt (angeschlagen ;-) ) und der Ring muß in dem Seil so eingeknotet werden, das er unter Spannung genau im Drehpunkt des Mastes positioniert ist. Jetzt werden sowohl die Abspannseile des toten Mannes als auch die Fallen in die Ringe geknotet (anderthalb Rundtörn und halbe Schlage) und der Mast ist auf jedem Punkt seines Weges über 4 Seile abgespannt die ihre Spg konstant halten. Das funktioniert allein wirklich prima.

Grüßings Tobi


Hallo Tobi,
ich habe eine Neptun22 und mache mir auch Gedanken zu Mastaufstell-Prozeduren. Aus Zufall bin ich auf Deine Beitrag gestoßen. der mich neugierig gemacht hat.
Da ich Deinen Vorschlag nicht ganz verstanden habe, möchte ich jetzt nach Deinen angekündigten Bildern fragen.
Ich denke, dass vielleicht eine Seilverbindung von der Topwante zum hinteren Pütting zur Seitenführung ausreichen könnte. Diese Seilverbindung müsste so ausgeführt sein, dass sie den Punkt der gedachten Verlängerung des Mastfußachse zum hinter Pütting verspannt.
War das Dein Gedanke? Kannst Du mir Dein Bild zukommen lassen?

Danke und schöne Grüße
arthur
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olihamo

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von olihamo » Fr 5. Mai 2017, 18:45

Einer schrieb: "... Jetzt brauchts nur noch die beiden (Sb + Bb) Fixpunkte in der Drehachse des Mastes ..." Das ist der Knackpunkt für die Seitenführung, man braucht eine Höherverlagerung der Drehpunkte der beim Maststellen angeschlagenen Wanten, die die Seitenführung bewerkstelligen sollen. Wenn die Drehpunkte dieser beiden Wanten und der Drehpunkt des Mastes durch eine gedachte Linie gehen, ist die Seitenführung perfekt. Die Wanten bilden dann zusammen mit der gedachten waagerechten Drehachse ein gleichschenkiges Dreieck, das beim Maststellen hochgeklappt wird, ohne seine Form zu ändern. Der Mast ist die Mittelsebnkrechte dieses Dreiecks.
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Halvar

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Halvar » Fr 5. Mai 2017, 20:58

Moin Arthur,

schick mir mal Deine EMail Adresse. Morgen stell ich den Mast auf dem Trockenen nochmal auf, dann mach ich ein paar Photos und schreibe Dir die Vorgehensweise.

Grüßíngs
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arthurschneider

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von arthurschneider » Fr 5. Mai 2017, 21:23

Prima Tobi, meine Adresse ist:
mail@arthurschneider.de

Danke und Grüße
Arthur
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Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Mi 10. Mai 2017, 23:10

So.
Ich geh morgen segeln. Und übermorgen auch.
Hab mir mal zwei Tage Urlaub genommen weil ich gerade sooooo den Kanal voll hab.

Nächste Nachricht mit Beweisbildern direkt vom Schiff. Schaun wir mal obs überhaupt läuft und vielleicht sogar, zur Abwechslung, ganz dicht ist...

:mrgreen:

Wünscht mir Glück!
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der Dicke

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von der Dicke » Do 11. Mai 2017, 09:08

Alles Gute!


wünscht der Dicke!
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Kaffeesegler

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaffeesegler » Do 11. Mai 2017, 17:19

Hallo Kaie,

Viel Spass! Das hast Du Dir auch wirklich verdient. Nach der vielen Arbeit, den tollen Beiträgen auch mal Entspannung auf dem Wasser!

Viele Grüße

Lars
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Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Fr 12. Mai 2017, 13:33

Yeehaaaaaw...

ES SCHWIMMT! Ick fasset nich.

Bild

Ihr glaubt nicht, wie ick mir freuen tuen tue. Und hey, danke für die guten Wünsche und Grüsse! Hat geholfen :D

Gestern früh zum Segelmacher, Segel abgeholt und eine kleine Persenning für den österreichischen E-Motor geschonken bekommen (Danke Jens!! Passt wie Ar... auf Eimer. Du kannst was!).
Dann zur Werft, die blaue Grotte abgeholt. Axel hat, obwohl er im Moment unglaublich unter Druck steht, sogar die Pratzen vom Trailer richtig eingestellt.
Dann kurz über den Motor gesprochen. Also... Luft holen... die Dichtung wars nicht, sie sah echt noch gut aus und war geschmeidig wie Eulenshice. Aber der Motor wars. Hatte einen Riss (Frostschaden) genau in Höhe des Rumpfdurchbruchs. Und dann (O-Ton): "Alter, du hast echt Schwein gehabt, dass du das Triebwerk nicht gezündet hast. Am Prop fehlte die Überwurfmutter... das Ding wurde mit Epoxy auf die Welle geleimt, und damit man das nicht sieht wurde einfach der Spinner drübergeklebt".

Schallendes Gelächter in meinem Hirn...

Das glaubt mir jetzt alles wahrscheinlich keiner. Aber der Motor liegt hinten im Jeep und ich muss davon unbedingt noch ein Foto machen! Das ist... das ist wirklich... also, mir fehlen die Worte. Demnächst mehr davon in diesem Theater.

Dann zum Kran. Yippie! Vorher Backskiste aufgemacht und einen neueren, mittleren Anfall bekommen. Auf allem war eine dicke, weisse Schleifstaubschicht. Völlig eingesaut alles. So eine Kacke! Ihr wisst, dass ich die Backskiste vorher nach allen Regeln der Kunst renoviert hatte? Und das war wahrlich nicht leicht, weil eng.
Egal, Fender raus, Festmacher raus (vorher so gut es ging abgepustet), Tonne an den Haken und ab ins Wasser damit. Ich spürte förmlich wie Vendula sich freute! Endlich.

Kurze Fahrt zum Steg. Zwischendurch Festmacher parat gelegt. Leider war ich allein und hatte 15kn Seitenwind, also leicht angestellt und schräg in die Box. Achtern Luvseitig belegt, zum Bug gesprintet, dabei die Fender in Lee rausgekickt und direkt in einer Topwantschlaufe vom gelegten Mast hängengeblieben, fast auf die Klappe gelegt und... knöck. Leichte Macke im Steg. Sonst nichts passiert!
Dann gemerkt, dass die Festmacher vorne zu kurz sind...

Irgendwann hatte ich dann mit Hilfe von Sorgleinen alles gerade.

Mast aufstellen war ein Klacks, Groß anschlagen auch, die Genua - frisch von Red Gull gereinigt und geharzt, knistert wieder so stark wie sie störrisch ist - wehrte sich ob des fehlenden Einfädlers standhaft. Aber auch das war irgendwann geschafft. Dann neue Festmacher besorgt, Ruckdämpfer eingepresst (mit etlichen Flüchen verneweg), noch mal kurz die Wantenspannung kontrolliert und ab aufs Wasser.

Das Leben ist schön.

Bild

Gut. Die erste Stunde bin ich zum Eingewöhnen nur mit Groß rumgeeiert. Ich hatte sofort den Eindruck, dass ich einen Fehlkauf getätigt hatte. Der überall zu hörende Zusatz zur N25 von wegen "Floß" oder "untergegangener Wohnwagen" schien mehr als zu stimmen. So subjektiv langsam war ich bei 15kn Wind noch nie! Der Blick zur Ray-Logge bestätigte dies: 1kn Fahrt durch Wasser. Nun darf man diesen ab & zu klemmenden Paddelradschätzeisen ja bekanntermaßen nicht zuviel Wert zuschreiben, darum hab ich kurz per iPhone-GPS geloggt... 9km/h.
Huch! Wasn das? Und warum merkt man davon nichts?
Dann raumend zurück und die Genua ausgerollt (die alte Furlex läuft übrigens echt geschmeidig! Ganz leicht), auf einmal kam sogar richtig Spass auf.
Jetzt revidiere ich meine Aussage von vor einem Monat und behaupte das Gegenteil: so eine N25 ist unter Segeln alles andere als träge. Läuft zwar wirklich gut geradeaus, liegt aber gleichzeitig eben doch relativ leicht auf dem Ruder. Macht Spass.
Am Wind muss man aber wohl früh reffen, die Krängung in Böen war mehr als beachtlich und machte irgendwann ungerefft auch keinen Spass mehr. Ich hab mich dann schnell für 100-150kg mehr Ballast entschieden. Mal sehen, wo ich noch Bleischrot oder-Granulat herbekomme.

Was ich in der kurzen Zeit über die Segeleigenschaften gelernt habe, ist, dass die Karre am liebsten halb und raum fährt. Sehe ich das richtig?

So, und nun sitze ich gerade im Westenmeer südlich des Tonnenstrichs, wo letztens noch ein Britischer Bomber aus dem 2. WK lag, und schaue in den Regen.

Und? Wat sachste? Ick freu mir jedenfalls.
Virus

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Virus » Fr 12. Mai 2017, 14:31

Klingt prima, Glückwunsch zur gelungenen Probefahrt!

Die 25 legt sich schnell auf die Seite, bisher war es bei uns aber nie bedrohlich, obwohl wir wenig Ballast fahren. 100Kg mehr oder weniger fallen dabei kaum ins Gewicht, das habe ich alles probiert und mich dann, wegen der Schlepperei, halt für weniger entschieden.

Meine Frau hat schon beim Lesen der Betriebsanleitung der 22 Backdecker raus bekommen, was sie dann auch, mit missbilligendem Blick auf unsere Schräglage verkündete, "Eine Neptun segelt man aufrecht!" :evil: Sie hatte, wie wir kurz darauf feststellten, Recht.

Gilt für die 25 auch, wobei die sich früher neigt als die 22.
Am Wind mag sie nicht so sehr, es geht aber halt nicht zu sportlich, auch vor dem Wind läuft sie ganz flott, Vollzeug ist oft nicht nötig um anständig voran zu kommen.

Gruß
Willy
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Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Sa 13. Mai 2017, 11:28

Danke :)

Ja, das war wirklich eine völlig neue Erfahrung.

Beim Mopett war das früher immer Mitte der Saison, dass irgendwann der Knoten platzte und das Ding exakt so fuhr, wie man sich das gedacht hatte. Man war quasi eins mit dem Geraffel.
Beim letzten Kutter habe ich zweikommafünf Jahre gebraucht bis sich das Gefühl einstellte. Mal sehen, wie lange es mit der 25 dauert...

Heute nacht hab ich wieder überlegt: Motorraum ist ja jetzt leer. Da könnte ich mittig den Wassertank unterbringen, weil sie hinten für meinen Geschmack zu wenig Gewicht hat. Bis jetzt liegen alle Anker nebst Kette und zwei Bleisäcke hinten drin, der Tank an Bbd ist fast leer. Liegt ziemlich in der Waage wenn man von vorne schaut; seitlich kippt sie vorne noch ein wenig rüber. Kann man also machen.

Ansonsten: läuft! Auch bei Fastflaute, har har.

Bild

:D
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Grund: 24
Kaffeesegler

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaffeesegler » Sa 13. Mai 2017, 18:23

Grtuliere Kai!

Hab heute auf dem Wasser nach der neuen 25er Ausschau gehalten. Schade hab Dich nicht entdeckt.

Hätte zu gern mal ein Foto im Vorbeifahren geschossen.

VIele Grüße

Lars
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Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Sa 13. Mai 2017, 22:11

Lars, huhu...

heute war ich nicht am Meer sondern wieder in der Firma, wir haben gerade unfasslich viel zu tun. Hab aber zwischendurch gen Himmel und gutem Wetter geschaut und mich ans Meer gesehnt.
Naja, und, also... so neu isse ja nu nich. Die 38 Jahre lassen sich auch durch MakeUp und feinen Ziehspachtel nicht verheimlichen... :lol:
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Tomasz

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Tomasz » Mo 15. Mai 2017, 08:29

Hallo Kai,
Ich habe die ganze Zeit mitgelesen. Tolle Berichte und jetzt schöne Bilder unter Segel.
Das sieht wirklich super aus, deine Segel stehen sehr schön!
Ich habe meinen N25 auch sehr gemocht, ein schönes Boot.
Viel Spaß und wunderschöne Zeit mit deinem Neptun!
Gruß,
Tomasz
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Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Fr 26. Mai 2017, 01:33

Ha!
War die letzten Tage - mit einigen beruflichen Unterbrechungen - segeln.

Von 0 bis 44 kn Wind war alles dabei, habe Grenzen ausgetestet und kann also schon in diesem frühen Stadium ein recht umfangreiches Bild über die Segeleigenschaften der (bzw. meiner) N25 abgeben.
Und auch wenn dies eigentlich ein Refit-Fred ist, so ist es vielleicht für jene interessant, die noch nie Neptun 25 gesegelt sind, aber sich ein Bild machen wollen...

Also, kaum einer weiss, dass die Linien der alten 25 nicht etwa aus der Feder eines hiesigen Konstrukteurs stammen, sondern von einem ebendiesen aus Polen. Den Namen hab ich jetzt leider nicht mehr parat (so etwas hartes, langes können sich wohl nur Frauen merken :wink: ), aber die Herkunft verrät uns schon sehr viel über Grundlegendes: die 25KS ist ein ausgesprochenes Leichtwindboot (nebenbei bemerkt kommen aus Polen bekanntermaßen nicht nur die allerbesten Handwerker, sondern, zumindest in den 70er und 80ern, auch hervorragende und sehr eigenständige, vorausdenkende Yachtkonstrukteure. Nicht umsonst ist Polen heute Weltmarktführer im Kleinkreuzersegment).

Sie springt trotz ihrer offensichtlich fülligen Dimensionen und ihres bemerkenswert hohen Gewichts unerahnt schnell an. Wenn man die Augen schliesst und bei ausgesprochen dürftigen Windverhältnissen auf sein Popometer achtet, kann man schon in sehr leichten Böen einen sofortigen Geschwindigkeitszuwachs spüren.
Einen Jollenkreuzer wird sie natürlich nicht abhängen können, aber immerhin. Sie ist jedenfalls kein Floß oder untergegangener Wohnwagen, wie sie gerne mal von vor Unkenntnis strotzenden (und frotzelnden) Kollegen umschrieben wird. Indes, sie kann, wenn man nicht aufpasst, sehr schnell zum Floß werden: sie braucht nicht unbedingt aktiv gesegelt werden, aber sie muss, wenn man nicht stehenbleiben will, aktiv beobachtet werden. Sie reagiert äusserst empfindlich auf Segelstellung und vor allem empfindlich in Hinsicht auf Synchonisierung von Groß- und Vorsegel. Laufende Beobachtung des Windex tut Not!

Zur Info: meine Standardbesegelung besteht aus einem völlig normalen Cross-Cut Groß mit zwei Reffreihen von CO-Segel in guten Zustand, einer riesigen Hartzel-Rollgenua mit biradialem Schnitt (allein von den Ausmassen her würde sowas heute wohl Code 0 heissen) in neuwertigen Zustand und einem historischen (aber lustigen) Blister von Lee in durchaus brauchbarem Zustand.

Das ideale Windstärkenfenster für die ungereffte N25 liegt meiner Meinung nach bei 5-10kn. Man muss nicht sonderlich aufpassen, nur die Windrichtung laufend beachten und dementsprechend seinen Kurs bzw. die Segelstellungen danach ausrichten und hat recht viel Spass an einem locker und leicht auf dem Ruder laufenden Rumpf.
Das Steuerverhalten ändert sich deutlich, fast schon dramatisch, durch den sich veränderten Lateralplan bei eingezogenem sowie komplett gefiertem Schwert. Segelbar (sowie absolut narrensicher) ist sie mit geholtem Schwert: mit einiger Abdrift vor allem Am Wind ist zwar zu rechnen, aber sie benimmt sich vorhersehbar und dreht sich selbst ab einer Krängung von etwa 30° langsam aber sicher, dabei immer kontrollierbar, in den Wind. Man spürt ein wenig Ruderdruck, der sich auch über längere Zeit angenehm anfühlt.

Mit gefiertem Schwert ists ein anderes Boot! Sie läuft stur geradeaus, man kann die Pinne auch gerne mal kurz verlassen um auf dem Vordeck etwas zu klarieren, Gewichtsverlagerungen nach Luv oder Lee führen nicht zu einer selbsttätigen Richtungsänderung (wohl aber schralende Winde) und bei übermäßiger Krängung schiesst sie eben nicht in den Wind, was ich als nicht mehr narrensicher ansehe! Ruderdruck ist auch bei absichtlich herbeigeführter Krängung über 30° nicht existent und die Wirkung desselben ist dabei dann eher träge.
Aber - man kann sie in solchen Situationen hervorragend über die Segel steuern. Nur... macht man das? Hat man dazu die Lust? Ich eher nicht.

Bei allen Windstärken oberhalb Damenbrise (also ab 10kn aufwärts) sollte man aufpassen und schnell zuerst das Vorsegel reffen. Und zwar erheblich. Ansonsten kommt man schnell und immer wieder in diese "über 30°Krängung", deren Auflösung man nicht unterschätzen sollte und schnell reagieren muss.
Ach so, ja, bei Krängung und etwas Welle geht sie eben nicht, wie im Neptunprospekt beschrieben, "so sanft" durch, sondern schlägt manchesmal hart und direkt rein. Knallt dann ganz gut. Ein etwas fülligeres Vorschiff würde seine Wirkung hier wohl nicht verfehlen. Aber is nu mal nich so.

Bei über 25kn Wind wirds anstrengend, denn um einigermassen zu laufen, muss etwas Vorsegel stehenbleiben! Nimmt man es ganz weg, hat man das besagte Floß (natürlich immer von Am Wind bis fast schon Halber Wind ausgehend). Das Großsegel alleine schafft es nicht wirklich, den relativ massigen Rumpf elegant durch den Wind zu schieben. Und so treibt man eher umher als punktgenau segeln zu können.
Die Misere ist: wenn das Vorsegel zumindest so weit ausgerollt ist, dass die Nadel wenigstens wieder über 4kmh steht, sagt einem die deutlich zunehmende Krängung: "Reffen! Und zwar jetzt!"
Abhilfe würde hier sehr wahrscheinlich eine Sturmfock am extra Kutterstag bringen. Hab ich nicht. Aber ganz bestimmt demnächst. Halte ich für sinnvoll.

Nun könnte man auf die Idee kommen und das Groß reffen. Jajaaaa, die Idee hatte ich auch. Aber merkwürdigerweise ists völlig egal, ob das Groß nun gerefft ist oder nicht. So eine seltsame Unempfindlichkeit habe ich bislang auf keinem anderen Boot bemerkt...
Ich habe das Gefühl, dass die N25 in bestimmten Leegerwallsituationen das gänzlich falsche Boot der Wahl wäre. Ohne Schwert hält sich die Krängung in Grenzen, die Abdrift würde einen jedoch immer wieder Richtung Land versetzen. Und nun denken wir uns eine solche Situation vor der Hafeneinfahrt von Vlieland mit ihrem berüchtigten Strom... keine Chance!

Ach so, ja, 44kn war auch kurz. Das Ding war alleine gegenan unsegelbar! Ich hätte zumindest einen Kollegen gebraucht. Wäre das Steinhuder Meer groß genug gewesen, hätte ich leicht vor T&T ablaufen können. Hab dann aber lieber zwei Anker über den Bug verkattet raus und abgewettert. War auch gut.

Meine Gedanken dazu: ich benötige eine Sturmfock und ein abnehmbares Kutterstag, das die Fock näher ans Groß bringt! Und mehr Gewicht unten; denke mittlerweile an mindestens 200kg plus!

Ansonsten: die N25 bringt mit kräftiger Backstagsbrise am meisten Spass. Bei Sonnenschein und auch bei Regen. Es ist ziemlich beeindruckend, wenn sich der Bug etwas aus dem Wasser hebt und das Heck bis zum unteren Ende des Spiegels eintaucht und der GPS-Tacho bei exakt 11,8 kmh stehenbleibt. Man merkt dabei, dass sie noch schneller wollen würde, es aber nicht kann.
Für einen untergegangenen Wohnwagen jedenfalls ganz schön schnell. Hätte ich nicht mit gerechnet.
Zuletzt geändert von Kaie am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
jan himp

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von jan himp » Fr 26. Mai 2017, 09:55

Moin Kaie,

so genau hat noch niemand die physikalischen Gegebenheiten der Neptun zu Papier gebracht! Danke.

Die Erkenntnisse lassen sich sogar auf alle Typen bis herunter zur Neptun 20 übertragen, wenn man von der Miglitsch absieht.
In Deinem Fall spielt wahrscheinlich das Gross nicht mit.

Ich war immer der Ansicht, das Groß sei nur dazu da, die Seitenansicht des Kutters ästhetischer erscheinen zu lassen, bis ich mir nach ca. 10 Jahren ein modernes Segel von LEE leistete.
Da ging die Sonne auf!
Wenn mir der Doppelschub-Prop nicht 0,5 kn rauben würde, wäre ich vorn dabei.

Übrigens:
Auf unserer betauten Wiese gab es zwei 25er. Eine erschreckte viele, die sich als schnell bezeichneten, während die andere immer eine Wanderdüne blieb. Die Ursache konnte nie eruiert werden.

Schönen Sonntach noch,

Rolf
Zuletzt geändert von jan himp am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Virus

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Virus » Fr 26. Mai 2017, 12:06

Moin,

die 20 und 22er Backdecker laufen völlig anders, kann man mit der 25 nicht vergleichen.

Gruß
Willy
Zuletzt geändert von Virus am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » So 28. Mai 2017, 11:11

Da liegt man nichtsahnend vor Anker, schläft den Schlaf der Gerechten und wird irgendwann von einem knatternden Segel geweckt. Was meist nicht ungewöhnlich ist. Hier war es allerdings etwas anders... das Knattern schien viel näher als sonst zu sein.
Also kurz den Kopf aus der Luke gesteckt und eine weisse Neptun 25 erspäht.
Die auch kurz darauf an Vendulas Heck festmachte :D
(der Anker hielt, har har)

Schön Dich getroffen zu haben! Wir sehen uns bestimmt noch öfters :!:

Für mich übrigens eine Gelegenheit, mal eine wunderschöne und wirklich gepflegte N25 zu bewundern... ja, ich hab wohl noch viel zu tun, bis Vendi annähernd so aussieht wie diejenige von "Der Dicke". Ein wahrlich schönes Boot.

Es war mir eine Freude!!
Bis in Bälde...

:D
Zuletzt geändert von Kaie am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » So 4. Jun 2017, 23:21

Ein schöner Tag heute, viel Wind - viel Spass!

Meine allerliebste Kapitante, die die letzten drei Tage zu Hause weilte, kam heute Abend auch noch zum Steg und machte ein paar Fotos, während ich den letzten Windhauch ausnutzte und von einem wirklich schönen Segeltag gen Steg schipperte.

Bild

Beim gemeinsamen Betrachten der Fotos meinte sie: "Sach ma... ihr seht euch wirklich ähnlich. Vom Bauchansatz mal abgesehen (hihi) habt ihr beide ein weisses Deck und einen blauen Pullover..."

Der Beweis:

Bild

Bild

Recht hatse!



Edit: ick seh grad den Motor. Schreib ich doch just mal ein kleines Review. Ja.
Zuletzt geändert von Kaie am Mi 7. Jun 2017, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
der Dicke

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von der Dicke » Mi 7. Jun 2017, 09:24

Hallo Kai,

ich wollte Deinen Schlaf nicht stören. Bin aber froh es getan zu haben. Sonst hätten wir uns nicht kennen gelernt. :D

Kennst Du den die kleine PEARL ? Findest Du bei YouTube unter RC-Modellsegelboot Neptun25 "Pearl"

Viele Grüße Andreas
Zuletzt geändert von der Dicke am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Halvar

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Halvar » Mi 7. Jun 2017, 20:04

Moin Kai,

die Bilder und der Fakt das ich Dir mit meiner Miglitsch nicht einen Meter hab abknöpfen können haben den Ausschlag gegeben. Ich will auch so´n Ding. Wau, ist die schön. Chapeau.

Grüßings Tobi
Zuletzt geändert von Halvar am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Mi 7. Jun 2017, 20:42

der Dicke hat geschrieben:Kennst Du den die kleine PEARL ?
Gezzkennichse! Andreas, das ist ja geil!! Du hast Deinen Beruf wahrlich nicht verfehlt.
Wenn ich nur mehr Zeit hätte... auf sowas hätt ich ja auch noch Lust. So in der Art von einem Mini 12er, zum selbst reinlegen...
Halvar hat geschrieben:Wau, ist die schön
Ja, nee, noch nicht so ganz. Fotos sind ja manchmal wie eine Kläranlage. Die Wahrheit ist, es ist noch viel zu tun. Von nahem betrachtet würdest Du sicherlich etwas enttäuscht sein.
Andreas kanns bestätigen, er war ja schon mal drauf. Aber seit Montag Abend bin ich wieder einen Schritt weiter; hab Deck und Plicht hochdruckgedampft - bestimmt zwei Stunden lang - und war überrascht, was unter der grauen Schicht so alles zum Vorschein kam. Nächster Schritt wäre dann wohl eine Runde Putzstein und dann ordentlich mit Wurzelbürste, Wasser und Soda dabei. Und noch 'n büschn die glatten Flächen polieren.
Andererseits segel ich im Moment lieber :oops:
BTW... Grüsse von Meike auch noch :D
Zuletzt geändert von Kaie am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Mo 12. Jun 2017, 10:35

Wasser, Soda und ne Wurzelbürste.
Und reichlich Mühsal. Aber das Deck erstrahlt nach einigen Stunden rumgefiezel wieder einigermaßen. Ein paar leichte Verfärbungen findet man noch an einigen Stellen - meist gräulich, manchmal aber auch wie ein leichter Schleier in Altrosa.

Gibts da was schönes zum wechmachen? Putzstein? Rubbing? Gummipolierer? Feines Schleifpapier?
Hilft beten? Oder Essen aufessen? :lol:

Was sind die Geheimwaffen der hiesigen Skippersleut?

Ansonsten: WE war wieder gut. Büschn wenig Wind, aber wenigstens war das Wasser noch da.
Bin zweimal über die doofen Schlammleitungen oben am Nordufer gebrackert, zum Glück nur langsam. Ist ein komisches Gefühl wenns im Keller rumpelt, der Kahn sich etwas erhebt um nach passieren der Leitung wieder in die Tiefe abzusacken... Man hat schon Angst um sein Ruder!

Bild
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Grund: 24
chrhartz

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von chrhartz » Mo 12. Jun 2017, 15:05

Hallo Kaie,

ich habe mir eine Gardena-Waschbürste gekauft und eine kleine Tauchpumpe für 12 V
beim Conrad Elektronik.

http://www.hornbach.de/shop/Waschbuerst ... tikel.html
https://www.conrad.de/de/niedervolt-tau ... 39082.html

Einfach an die Reling bändseln und los gehts mit dem Deckschrubben!

Außerdem ist eine kleine Tauchpumpe immer praktisch an Bord. Die Waschbürste gibt es
mit harten und weichen Borsten, meine ich. Ich hatte die härtere Bürste gekauft.

Viele Grüße,
Christian
Zuletzt geändert von chrhartz am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Halvar

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Halvar » Mo 12. Jun 2017, 20:54

Moin Kaie,

ich hab ne dufte Poliermaschine mit harten und weichen Aufsätzen und verschiedenen Polituren damit bekommst Du jeden Schiet weg. Wenn Du Bock hast bring ich das nächste Mal die Brocken mit. Kannst dann gern mal ausprobieren.

<Hilft beten?
Aaaaber ja ;-) und Wein und Moorbock opfern. ;-)))))

Liegst Du auf der Nordseite? Ich meine auf dem Bild den "Wilhelmstein" erkannt zu haben. Das würde zur Nordseite passen.

Grüßings Tobi
Zuletzt geändert von Halvar am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
Grund: 24
Kaie

Re: Kaies Refit Fred (Neptun 25 Content)

Beitrag von Kaie » Sa 17. Jun 2017, 11:17

Tobi, moin!

1000 Dank für das Angebot! Aber ich würde meine Stegnachbarn lieber nicht mit einer Poliermaschine belästigen; sie würden zwar nichts sagen und beide Augen zudrücken, aber wie auch ich, suchen die Kollegen hier auch ihre Ruhe.
Ich war letztens mit einem Multimaster im Motorschapp der Neptun unterwegs - ging ganz schnell, aber das hat schon für den einen oder anderen besorgten Blick gesorgt. Mit der abendlichen Bierverkostung bei mir im Cockpit war aber alles wieder gut :D

Das Ding ist, ich würde die glatten, ohne Gripstruktur versehenen Decksflächen lieber gerne händisch auf Vordermann bringen wollen.
Gibt es dafür adäquate, silikonfreie Mittelchen? Aus dem Autozubehör zum Beispiel?

Hab schon bei Yachticon vorbeigeschaut, gibt da auch was, aber die allgemein üblichen Seglerzuschläge schrecken einen dann doch ab...
Zuletzt geändert von Kaie am Do 1. Jan 1970, 01:00, insgesamt 0-mal geändert.
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