Was ist das nur für ein Gefühl, wenn ein "neues" Boot auf dem Hof steht und man einfach nicht dazu kommt, irgendwas vermeintlich wichtiges zu machen. Geschweige denn, einfach nur ein paar Minuten draufzusitzen und sich alles etwas genauer und eingehender anzuschauen. Das ging bisher nicht so wirklich. Und das Gefühl dazu war eher so... naja... doof.
Aber gezz. Letztes Wochenende war bis zum Wochenendeende ganz dem Boot gewidmet. Geschaut habe ich etwas eingehender, und dazu gleich bislang geplantes über den Haufen geworfen. Später zu diesem Thema mehr.
Erstmal wurde der Rumpf oberhalb der WL poliert. Man will ja zwischendurch was für die Augen haben und sich nicht schon beim dritten Mal die Heckleiter hoch angewidert umdrehen.
Da hatte ichs ja gut. Das war wirklich einfach, denn der Lack ist so gut wie neu.
Wenn ich an die.nette22.de denke... weia, den Blog hatte ich das ganze Wochenende vor Augen und jener führte mir ebenso strikt vor ebendiese, dass ich eigentlich nur auf ziemlich hohem Niveau klage (mein allergrößtes Kompliment an Ovi!!!). Also dachte ich die ganze Zeit mit den Dingen vor Augen, die noch zu machen sind: "Kaie, stell dich nicht so an... altes Weichei!"
Gut, der Rumpf war in Nullkommanix fertig, also wurde es Zeit, das Boot einfach umzutaufen.
Einfach? Aber nicht mit den Göttern Poseidon, Aeolus, Boreas, Zephyr, Notus, Eurus, Neptun (Nomen est Omen), Venti, Aquilo, Favonius, Auster und Vulturnus. Jeder einzelne möchte dafür seinen Obulus einsacken, zumindest aber will er benachrichtigt werden.
Desderwegens ging es nach Art und Weise des "Frugal Mariners" zur offiziellen Bootsumbenennung unter Zuhilfenahme der Götter sowie der einen bis anderen Flasche gar göttlichen Gesöffs (
http://www.frugal-mariner.com/Renaming.html)
Anschliessend sah die Sache auf dem Hof dann so aus:
Hat sie also wieder einen Namen. Der bestimmt nicht jedermanns Sache ist, aber Neptun22-Forum Leser wissen mehr. Anderen werde ichs nicht erklären
Weiter gings mit Wichtigem! Das Ruderblatt steht schief wenn die Pinne geradeaus zeigt, oder vice versa. Blöderweise wurde in dieser Stellung eine Schraube eingedreht und abgebrochen (zusätzlich neben dem Paßstift übrigens (übrigens Danke für dieses Wort Willy!!! Das hat bisher schon viele lange Erklärungen halbiert!))
Nach etwas Aufgebohre, Ausgerichte und Festgeklemme "mit alles Mittschiffs" gelang es mir per Edelstahlbohrer ein Loch nebst anschließender M4-Gewindebohrung, unter sträflicher Mißachtung der bisherigen Passlöcher, eine neue Drehsperre quer durch den Wellenkopfbeschlag an prominenter, aber nicht störender Position einzufügen. Sprich: ich habe mich nunmehr auch verweigt:
(so steht alles gerade)
(an dieser Position stört der Schraubenkopf nicht den Pinnenbeschlag, Die Schraube steht übrigens nur 5mm in die Welle)
Kurzer Test mit Spanngurten und Federwaage: auch mit 100kg lateraler Last auf dem Ruderblatt geht nichts mehr aus dem Lot. Damit habe ich gleichfalls die Gewissheit, dass sich im Ruderlatt als solchem nichts delaminiert hat und sich, im Zweifelsfall aufm Teich, frei im Vakuum drehen könnte.
Anschliessend ein paar Impressionen zur Ideengenerierung eingefangen:
Sieht besser aus als es in Wirklichkeit ist... obwohl ich da wieder, mit dem Kopf in Demut geneigt, an Ovis N22 erinnern muss!!
Blick in die Stille und Weite des privaten Anwesens aus dem inneren Refugium des großherrschaftlichen Fortbewegungsmittels mit Segel.
Blick in das Innere des Großherrenfahrzeugs unter Segel: mir wird Angst und Bange. Gasflaschenschapp unter dem Kocher ohne Ablauf nach aussen; dafür aber mit Gaswarner neben korrodierten Lüsterklemmen! Das kümmeth raus. Und zwar ganz schnell.
Jagutäähh... dann hab mich des Lokusraumes angenommen.
Beklebt mit DC-Fix aus den 80ern, beideitigem Klebeband für den ebenso alten Noppenbelag auf dem Boden und nicht identifizierbaren "Mullbinden in äusserst agressiver Klebmasse", schien dieses kleine Räumchen kein Akt zu sein:
Was sich, wohl aus Gründen meines jugendlich gebliebenen Leichtsinns wegen, als grobe Fehleinschätzung erwies!
Bis es halbwegs ordentlich erstrahlte, fast wieder in originalem Zustand, verging der gesamte Sonntag nebst einer Flasche "Adler Pinselreiniger", vier großen Putzlappen und mindestens drei Fingernägeln wie im Fluge:
Das beklebte Holz in der Mitte wird in sehr naher Zukunft erneuert!
Zwischendurch musste ich einige Zeit an der frischen Luft verweilen. Ich bekam schon komische Halluzinationen durch andauernde Aspiration von gesättigten Kohlenwasserstoffen...
Wo man denn schon ganz vorne ist, reisst man praktischerweise gleich das ganze fliegende Kabelgedöns aus dem Bug raus. Hier standen einst zwei 12V Akkus nebst Ladegerät für ein "Flurfördergerät" (ein Klassiker übrigens).
Das wird ganz anders.
Erst war von meiner Seite aus ein 24V Kreis geplant. Mit 24V/12V Wandler für die Verbraucher und 24V E-Quirl am Heck (nach der Abmahnung des großen "T" vom Starnberger See hab ich mir das abgemahnte Produkt der Firma Haswing (Protruar) einmal näher angeschaut. Der wäre es jedenfalls gewesen).
Das wird nun anders. Es kommt nur eine relativ kleine 12V AGM rein (55Ah), die nur Verbraucherbatterie ist und bleibt. Als E-Quirl hänge ich mir den, zugegebenermaßen hässlichen aber überaus funktionellen, Österreichischer E-Motor hinten dran und erspare mir das Gedingse mit 2x 12V, Balancer, Wandler und Co.
Ein E-Motor des großen "T"s wäre mir im übrigen viel zu nervig.
Übrigens nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil, was ich nach Besichtigung, liegend und im Halbdunkel, über den Innenborder gesagt habe. Von oben gesehen sieht man ihm seine 36 Jahre durchaus an. Aber das ist wirklich nichts, was man nicht wieder hinkriegen würde.
Was man - wenn man den Motor kennt - sieht, ist übrigens ein ziemlich verrosteter Dynastarter oben über dem damit unnütz gewordenen bzw. zur Redundanz verurteilten Rasenmäherstartergriff. Funktionell bisweilen, und macht keine üblen Geräusche.
Was mich jedoch nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass dieser Motor seit 1984 nicht mehr produziert wird. Ersatzteile gibts nur noch das, was zufällig auch in aktuellen Motoren Verwendung findet. Die Saildrivedichtung zum Beispiel - Volvo schreibt einen Wechsel alle 7 Jahre vor - gibt es seit mindestens 2002 nicht mehr. Was schade ist und ein unbestimmt ungutes Gefühl hinterlässt.
Schmeisse ich ihn sofort oder erst dann raus, wenns hinten rein suppt??? Ick wees et nischt. Schaun wir mal...
Dann, zufällig, nachts, sah ich, dass die Bbd Saling nach oben geknickt ist. Wegen wasweissich.
Leider bin ich nicht wirklich firm im Metalle biegen. Darum stelle ich mich erstmal blond und frage: kann man die verbogene Salingshalterung (flach) wieder nach unten dengeln? Evtl mit warm machen und vorher Saling raus und Platzhalter rein??? Mit Zurrgurten rumzergeln? Oder hilft beten? Hilft irgendwas?
Das fragt sich,
mit einiger Grüsserei,
Kai
PS. zum Abschluss für heute: finde das Kätzchen:
