ich biete z.Z. unter Bieten einige Teile an und möchte hier kurz erzählen wie es dazu kommt:
Im Juli planten wir mit unserer Neptun 22 in den Schärengarten von Göteborg zu segeln. Ein beständiges Windfeld im Kattegat mit um die 30 kn Wind für die folgenden Tage , ließ uns aber die Route ändern , und so sollte es von Kiel (Heimathafen Wendtorf) Rund Sealand gehen.
Sonntagabend gings los und Mittwochabends waren wir bereits in Kopenhagen. Auf der Anfahrt nach Kopenhagen hatten wir über Stunden 1-1,5 m Welle 20 kn Wind, Anspannung war da , aber eigentlich war alles noch im grünen Bereich.
3 Tage später sollte es dann nach Helsingor wetergehen. Wir hatten den Passagieranleger der Kreutzfahrer von Kopenhagen (Öresund) ca. 8 mi im Kielwasser (Welle 1-1,5 m Wind 20-30 kn) als Wasser durch das Boot schwappte. Wo kommt das denn jetzt her? Erst konnten wir es noch mit Bordmitteln (meine Pumpe schafft 7000 L/h lenzen, doch dann wurde es zunehmend mehr und wir schöfften im 10-15 s Rhythmus einen 10 L Eimer. Nach 6 weiteren langen Milen erreichten wir den Yachthafen Hellerup wo wir glücklicherweise auch noch aus dem Wasser gekrant werden konnten. Was wir dann sahen verschlug mir etwas die Sprache: Im Bugbereich im Übergang vom vom Boden in den Bug klaffte ein Riss von 20-30 cm. Durch den Wellendruck weitete sich der Riss und das Wasser drang ein. Da wir keine Grundberührung oder mit etwas kollidiert waren, vermute ich einen Ermüdungsbruch. Erstaunlich ist wie dünn die Neptun an dieser Stelle ist. Das GFK ist dort lediglich 3-4 mm stark (s. Bilder,) an anderen Bereichen wie Heckspiegel bis >15 mm.


Wasser im Boot ist ein Gefühl was ich keinem wünschen möchte, wir konnten es Dank intensiven Schöffens auf Knöcheltiefe halten. Wäre ich allein unterwegs gewesen, wäre es definitiv anders ausgegangen. Glücklicherweise segelte mein Sohn diesmal mit, viele andere Jahre bin und war ich eher Einhand unterwegs. Lenzen und steuern selbst mit Windfahne (vorhanden) wäre kaum möglich gewesen. Ich war kurz davor den großen Rettungsruf (Mayday Boot sinkt) abzusetzen.
Eine Woche später wurde das Boot dann auf dem Trailer zurück nach Kiel gebracht. Der Kostenvoranschlag der Rathje -Werft ließ Ernüchterung folgen, die Kosten hätten den Wert des Bootes deutlich überstiegen. Alle Stringer hätten getauscht werden müssen, der Riss weiträumig ausgeschäfte werden. Ich habe überlegt die Reparatur selbst auszuführen, der Aufwand wäre beträchtlich gewesen. Zudem hat mein Vertrauen zu dem Boot gelitten. Reißt demnächt die andere Seite auf? Auch GFK altert, das kennt man aus anderen Bereichen, aber so? Unsere Neptun war Bj 76, Osmose kein Thema und auch sonst habe ich das Boot Top in Schuß über Wasser wie Unterwasser gehalten.
In Anbetracht des erstaunlich dünnen Bugbereichs kann ich mittlerweile nur jedem empfehlen den Bugbereich von Innen mit weiter Lagen GFK und Epoxidharz zu verstärken, zumindest wenn er Binnenreviere verlässt und auf See segelt. Man kommt von innen schlecht an den Bereich ran, evtl. müsste man ein Mann-Loch in die Auflage im Dreieck sägen, und dann von dort aus versuchen , entspr. Arbeiten zu machen.
Ein Erlebnis, dass man kein 2-tes Mal braucht....
Beste Grüße
Jens