Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Seemannsgarn oder neudeutsch "Smalltalk"
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Bremer
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Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Bremer » Mi 8. Sep 2021, 18:12

Liebe Nepturianer!
Wir haben uns einen Pössl-Kastenwagen zugelegt, Länge 6,4 Meter, mit Hängerkupplung. Und jetzt beginnt natürlich die Planung! Mit der Neptun im Gespann an die Schlei, spätestens nächstes Frühjahr. Was gilt es zu Beachten, wer hat Erfahrungen?
Wir haben einen ganz neuen Trailer, bei dem ich schon Achsen, Winde und Stützen 40cm weiter nach hinten bauen lassen habe. Damit die Ankerplatform bzw der Bugkorb nicht mit dem WoMo-Heck kollidiert. Der Kasten kann 3to ziehen, das reicht.
Aber worauf kommt es noch an? Die Fuhre ist ja locker 13-14 Meter lang, da hab ich schon etwas Bammel.
Viele Grüße
Wolfgang

Neptun 22, KS, Dinette, Backdecker, „NEMO“
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Jochen
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Jochen » Mi 8. Sep 2021, 18:56

Hallo Wolfgang,

immer schön langsam. Beim Kurven fahren nicht zu eng die Kurve nehmen. Am besten auf einem großen Parkplatz üben.
Spiegel verlängern wie bei einem Wohnwagengespann.
Und Locker bleiben. Das ist auch nur ein Gespann.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Apachenpub » Fr 10. Sep 2021, 12:02

Hallo Wolfgang,

wenn Du noch nicht Gespann gefahren bis, würde ich Dir wirklich zu einem Fahrsicherheitstraining raten. Und ich sage das mit 30 Jahren Gespann-Erfahrung und dem Erlebnis eines solchen Gespann-Fahrsicherheitstrainings aus dem letzten Jahr. Das hat sich (zumindest für mich) wirklich gelohnt, obwohl ich mich bis dahin recht sicher fühlte.

Ansonsten: Einparken üben auf nem großen Parkplatz. Trau Dich mal, auf der Autobahn ordentlich zu bremsen (kann man auch mit Antischlinger-Kupplung) (schau sicherheitshalber vorher in den Rückblickspiegel) (wirklich ! ordentlich). Wenn der Trailer anfängt zu schlingern und aufzuschaukeln: Ordentliche (Voll-)bremsung (nicht bis zum Stand, nur einmal richtig in die Eisen), runterschalten, gas geben. Kann und sollte man üben, um das Vertrauen in das Manöver zu kriegen. (s.o.)

Und Zusatzspiegel nicht vergessen.

Das war's schon.

cheers und allzeit gute Fahrt auf der Straße (auf dem Wasser sowieso)


eKKi
---
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Hasso » Di 21. Sep 2021, 11:31

Habe mal einen Bus gesehen dort hat der Bugspriet beim überfahren des Deiches also unten die Heckscheibe eingedrückt, zerdrückt.
Henning
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Stöhrdebäcker » Di 9. Nov 2021, 11:05

Hallo Neptunfreunde und @ Bremer,
zunächst meinen Glückwunsch zu deinem Gespann. Auch ich habe mir einen neuen 6,4m Pössl zugelegt und habe auch vor, meine Neptun 23 mal an den Haken zu nehmen. Mit zunehmendem Bequemlichkeitsbedürfnis und mehr Zeit im Ruhestand lockt mich der Gedanke, den Pössl als Basis zu positionieren und die Neptun sozusagen vor der Haustür an eine Boje zu legen um damit Mehrtagestouren zu unternehmen aber nicht wochenlang darin leben zu müssen.
Meine Neptun habe ich bisher mit meinen PKW's gezogen, sogar bis Athen. Probleme gab es dabei nie. Wichtig ist, die Sache bedächtig und vorsichtig anzugehen. Überhöhte Geschwindigkeit aber auch Seitenwinderschütterungen durch überholende Fahrzeuge können das Gespann instabil werden lassen. Ist mir anfangs auch mal passiert, als ich glaubte, einen Reisebus überholen zu müssen (soviel zur Aussage "Probleme gab es nie").
Es war gut, dass die Autobahn leer war und der Busfahrer defensiv reagierte. Mein Gespann hat tatsächlich die gesamte Breite der Autobahn beansprucht. Schließlich habe ich gebremst, obwohl damals der Grundsatz galt, Gas geben, um das Gespann auszuziehen. Bremsen war aber dennoch goldrichtig. schon beim ersten Einrucken der Auflaufbremse hat sich das Gespann gerade gezogen. Möchte ich nicht nochmals erleben.
Zu deinem Bericht: Du hast die Lage des Bootes auf dem Trailer nach hinten verschoben, wenn ich das richtig interpretiere. Da solltest du sicherstellen, dass genügend Stützlast auf der Anhängekupplung bleibt. Hohe Stützlast stabilisiert ungemein. Nutze die 100 kg des Pössl aus. Das ist ein Sicherheitsplus. Im übrigen bin ich nun 11.000 km mit dem Pössl gefahren und stelle fest, dass der lange Radstand für einen sehr sauberen Geradeauslauf sorgt. Das dürfte sich positiv auf die Gespannfahrt auswirken.
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von THM » Di 9. Nov 2021, 14:50

Stöhrdebäcker hat geschrieben: Di 9. Nov 2021, 11:05 Zu deinem Bericht: Du hast die Lage des Bootes auf dem Trailer nach hinten verschoben, wenn ich das richtig interpretiere. Da solltest du sicherstellen, dass genügend Stützlast auf der Anhängekupplung bleibt.
Er hat die Achsen auch verschoben, dadurch wird die Stützlast wieder angepasst. Deshalb haben die Trailer ja verschiebbare Achsen :Daumen: .

Gruß
Thomas
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Bremer » Di 9. Nov 2021, 18:47

Liebe Freunde!
Genau so ist es! Die Neptun steht 40cm weiter achtern und die Achsen sind ebenfalls 40 cm weiter hinten. Weiter ging nicht, dann hätte der Stummelkiel nicht mehr aufs Kielbrett gepasst. Aber es reichte auch so. Stützlast mit und ohne Schiff ist genau richtig, mittlerweile noch etwas erhöht durch ein vorn auf dem Trailer montiertes Reserverad.
Viele Grüße
Wolfgang

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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Virus » Di 9. Nov 2021, 21:19

Moin,

nicht mit Zurrgurten sparen und vor allem richtig abspannen.
Meiner Meinung und Erfahrung nach ist die hohe Stützlast nicht so wichtig wie passender Reifendruck bei Zugwagen und Trailer und ganz oben steht die angepasste Geschwindigkeit. Auch wenn das Gespann über zig Kilometer schnurgerade läuft kann es sich plötzlich in Schaukelbewegungen bringen. Unsere Stützlast liegt in der Regel bei 40-70Kg, wie es grad passt.

Ich fahre normales LKW Tempo und wenn die Herren trotzdem der Meinung sind meinen Sicherheitsabstand durch Überholen mit 1-2Km/h mehr und knappen einscheren vernichten zu müssen, fahre ich 5Km/h langsamer als die LKW. Auf nur etwa 200Km Autobahn die ich zum Ijsselmeer fahre, bringt es mir mehr Vor als Nachteile.

Gruß
Willy
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von THM » Di 9. Nov 2021, 22:23

Beim Trailer gibt es genau so wie im Wasser drei Bewegungen: Gieren, Nicken und Rollen. Rollen kann der Trailer kaum aber Nicken und Gieren. Durch das Ausschöpfen der Stützlast wird bei Nickbewegungen verhindert, dass der Kugelkopf auf Zug beansprucht wird und die Hinterachse des Zugfahrzeugs zu stark entlastet wird. Das Schlingern des Gespanns ist aber auf das Gieren zurückzuführen und das kann man durch zwei Maßnahmen ggf. reduzieren. Gewichte auf dem Trailer sollten möglichst nahe an der Achse liegen, das verkürzt den Hebel dieser Gewichte bei der Gierbewegung. Der zweite Faktor betrifft das Zugfahrzeug und ist nicht veränderbar. Die Gierbewegung wird vom Trailer am Kugelkopf in das Zugfahrzeug eingeleitet und wirkt über den Hebel der (gedacht) zwischen der Hinterachse und dem Kugelkopf entsteht. Zugfahrzeuge mit kurzem Abstand zw. Hinterachse und Kugelkopf sind unempfindlicher gegen Gieren als solche mit großem Abstand. Dämpfend wirkt auch noch eine ausreichende Beladung des Zugfahrzeugs. Ein modernes Zugfahrzeug hat zudem ein ESP welches Anhänger erkennt und Schlingern aktiv dämpfen kann.

Gruß
Thomas
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Tenovice » Mi 10. Nov 2021, 18:44

Es ist schon alles gesagt - aber nicht von jedem und schonmal garnicht von mir :lol:

Was die Fahrphysik angeht möchte ich neben den Ausführungen von Thomas nur noch eines anmerken...

Einer der wichtigsten Faktoren für vernünftiges Gespannfahren sind die richtigen Luftdrücke in den Pneus. Daneben sind vernünftige Gummis Pflicht (und nicht dieser China-Mist). Am Reifen darf man niemals sparen.

- Also DOT nicht älter als 5-6 Jahre
- Profil 4mm +x
- Luftdruck nach Herstellervorgabe +0,2 Bar

Wir haben das bei diversen Fahrsicherheitstrainings (aus dem Dienst) ausprobiert. Die Unterschiede sind mehr als krass.

Zum Thema Ladungssicherung habe ich mal was ins Wiki geschrieben. Bitte beachten.

Gute Fahrt
Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit...
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von evante » Mo 15. Nov 2021, 09:29

Hi,

wenn der Bugspriet leicht demontierbar ist, würde ich den ggf auch abmachen. Wir werden das so machen, weil der Abstand zwischen Boot und dem Auto (insb. dem Dachzelt) nicht "sehr groß" ist.
Da du "Achsen" geschrieben hast, ist das schon mal ein großes Plus. Ein Doppelachser läuft noch mal schöner als ein Einachser.
Jedoch sollte man beim Beladen den Zugfahrzeuges drauf achten, dass die Kupplungshöhe (inkl Stützlast) so hoch ist, dass der Anhänger waagerecht steht. Ist die Kupplunghöhe zu hoch wird die Vorderachse entlasten und die Last geht auf die Stützlast drauf. Ist die Kupplungshöhe zu niedrig, kann es im extramfall sogar zu negativen Stützlasten führen, was das Gespann wirklich sehr unsicher macht.

Solltest du noch eine Anti-Schlinger Kupplung nachrüsten, ist natürlich drauf zu achten, dass der Kugelkopf am Auto entlackt und entfettet ist.

An unserern Anhänger hilft uns ungemein eine dauerhaft mitlaufende Rückfahrkamera. Das ist quasi wie ein Innenspiegel.

Last but not least: Das Brems Sicherungsseil NICHT einfach als Schlinge um die Kupplung legen, sondern an der Öse am Fahrzeug fest machen. Zur Not im Campinghandel eine sog. "Hollandöse" nachkaufen.
LG
Eva
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Bremer » Sa 27. Nov 2021, 22:48

Hallo Eva,

Dank auch Dir für die guten Tipps. Das mit der Rückfahrkamera ist eine gute Idee, werde ich machen.
Zur Hollandöse musste ich mir von holländischen Polizisten sagen lassen, dass sie nur bei niedrigeren Hängergewichten (wieviel hab ich leider vergessen) zulässig ist. Es wird beim „Neptun-Gespann“ nur eine dauerhaft feste Öse akzeptiert, keine anschraubbare.
Viele Grüße
Wolfgang

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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von Virus » So 28. Nov 2021, 10:31

Moin,

eine Rückfahrkamera hatte ich hinten am Boot angebracht, die Funkübertragung reichte bis vorn an den Bildschirm, der Gedanke war aber, die Spiegelverlängerung zu ersetzen.

Glaubt dieser Polizist wirklich dass das Abreißkabel eine 2Tonnen schwere Neptun hält? Dass das Kabel stabiler ist als eine angeschraubte Öse?
Meine Öse ist mit zwei M10 Schrauben befestigt, die schafft ein 3mm Drahtseil nicht und dazu ist der Begriff "Abreißkabel" nicht zufällig gewählt. An den Enden finden sich ein schwindsüchtiger Karabinerhaken und eine offene Öse, eins von beiden wird nachgeben wenn die Bremse greift.

Sinn ist es meiner Information nach die Bremse anzuziehen, nicht den Anhänger zu ziehen oder am Zugwagen zu halten.

Im Übrigen ist auch die AHK nur verschraubt, die Zugstange am Anhänger ebenso.

Gruß
Willy
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Re: Neptun22 hinter dem Kastenwagen

Beitrag von THM » So 28. Nov 2021, 16:42

Bremer hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 22:48 Zur Hollandöse musste ich mir von holländischen Polizisten sagen lassen, dass sie nur bei niedrigeren Hängergewichten (wieviel hab ich leider vergessen) zulässig ist. Es wird beim „Neptun-Gespann“ nur eine dauerhaft feste Öse akzeptiert, keine anschraubbare.
Die Unterscheidung ist Fangseil (bei ungebremsten Anhängern) zu Abreißseil (bei gebremsten Anhängern). Das Thema hatten wir hier schon einmal diskutiert, einfach mal "Hollandöse" in die Forensuche eingeben. Wie es die Niederländer beim Abreißseil gerne hätten, ist hier dargestellt.

Gruß
Thomas
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