Mast legen

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Andi1976
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Mast legen

Beitrag von Andi1976 » So 18. Okt 2020, 17:50

Hallo zusammen,
in den nächsten 14 Tagen ist es auch bei mir soweit. Ich möchte, muss das erste Mal meinen Mast legen. Natürlich ist man wenn man nicht vom Fach ist sehr aufgeregt. Habe auch schon das Forum durchsucht aber so richtig keine Antwort gefunden. Nun mal zu meinen Fragen.
1. Ich habe eine Rollfockanlage, muss ich das Segel vorher nieder holen oder bleibt es eingerollt und lege ich es zusammen mit dem Mast? Ich habe auch schon geschaut, so direkt kann ich glaube ich garnicht das Segel nieder holen....
2. Was wiegt der Mast. Kann man den Mast wenn jemand vom Bug aus sichert hinterher diesen in der Plicht entgegennehmen.
Bin über jede Unterstützung dankbar.
Gruß Andreas aus Dierhagen
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Re: Mast legen

Beitrag von najawe » So 18. Okt 2020, 18:09

Hallo Andi,

das Mast legen ist gar nicht so dramatisch.

zu 1: Das Vorsegel schlägt man vor dem Mast legen üblicherweise ab. Aber eigentlich sollte auch nix passieren, wenn es beim legen drauf bleibt. Ist halt zusätzliches Gewicht. Zum Niederholen das Fockfall lösen und das Segel nach unten aus der Nut im Fockroller rausziehen. Kann ein bisschen Krauftaufwand sein...

zu 2: Jetzt weiß ich nicht, was für eine Neptun du hast, aber ich würde beim Gewicht des Masts mal von irgendwas zwischen 50 und 100 kg ausgehen. Den Mast beim legen mit einer einfachen Leine vom Bug sichern ist keine gute Idee, da die Hebelkräfte gegen Dich arbeiten. Immer mit einer Talje sichern! Ansonsten habe ich das auch mit YouTube gelernt :Daumen:

Viele Grüße, Mirko
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Re: Mast legen

Beitrag von THM » So 18. Okt 2020, 19:21

Hallo Andi,
das Vorsegel würde ich auch vorher runternehmen, wie Mirko schon geschrieben hat. Um den Mast zu legen, verwendet man üblicherweise einen Jütbaum oder eine Jütgabel. In dem Video hier kannst Du eine Jütgabel in Aktion sehen. Falls du Hilfe brauchst, schicke mir einfach eine PN. Ich bin zur Zeit in Millienhagen (knapp 40 km weg) und voraussichtlich noch bis Ende kommender Woche da. Mein Boot wird Dienstag in Barth gekrant.

Gruß
Thomas
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Re: Mast legen

Beitrag von MX-Hero » So 18. Okt 2020, 20:03

Hey Andi,

schlag die Genua vorher ab. Den Fallenstopper vom Fockfall öffnen (grüne Leine wenn ich mich Recht erinnere), unten an der Rollanlage den Schäkel lösen und evtl. kräftig ziehen. Dann kommt die Genua runter und du kannst sie ordentlich zusammen legen. Macht sich mit zwei Leuten bedeutend einfacher.

Zum legen vom Mast das Achterstag über die Taille etwas lösen damit das Vorstsg entlastet wird. Dann solltest du den Bolzen unten vom Vorstsg herausziehen können. Die vorderen Unterwanten lösen (keine Angst, der Mast steht noch!) und dann habe ich das Spifall (oder dann auch das Fockfall) einem Freund an Land gegeben der den Mast kontrolliert und langsam nach fiert. Ich habe dafür das Fall durch die vorderen Klampen geführt damit ein fester Punkt und eine zusätzliche Umlenkung vorhanden war.

Wenn ihr das alles vorbereitet habt zieh etwas am Achterstag damit der Mast nach hinten kippt, dein Freund hält ihn ja noch und lässt ihn dann langsam bis ca 45° nach achtern Kippen, dann ist der Hebel weg weil der Winkel zu spitz wird, aber da solltest du den Mast dann auch schon gegriffen bekommen wenn du oben an Deck stehst und ihn den Rest langsam auf den Heckkorb legen können.
Der Mast ist nicht schwer, ich habe ihn allein übers Hafengelände getragen ohne Wagen etc.

Pass beim herunterlassen nur auf dass er nicht zur Seite kippt. Allein wird das schwer, aber zu zweit habe ich das so ein paar Mal gemacht.

Wenn er dann auf dem Heckkorb liegt kannst du die Oberwanzen und achterlichen Unterwanten auch lösen und ihn vorn auf den Bugkorb auflegen.

LG
Paul
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Re: Mast legen

Beitrag von najawe » So 18. Okt 2020, 20:52

Hallo Andi,

Paul hat das gut beschrieben und das von Thomas verlinkte Video zeigt den Vorgang gut. Wenn Du jetzt keinen passenden Jütbaum hast, ist das auch kein Problem. Ich benutze dafür immer meinen Spibaum, weil der vom Abstand her gerade schön zwischen Mastfuß und Anschlagpunkt des Vorstags passt. Es geht aber zur Not auch jedes andere stabile Rohr. Die Hauptsache ist, dass Mast und Vorstag immer noch ein Dreieck bilden, damit der Hebel beim kippen eben nicht zu spitz wird.
Gegen seitliches Umkippen sichere ich den Jütbaum an der Spitze mit zwei Leinen, die ich etwa in Höhe des Mastfußes auf beiden Seiten in die Scheuerleiste einhake. Damit und mit einer Talje zum fieren geht das Mast legen legen sogar alleine.

Viele Grüße, Mirko
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Re: Mast legen

Beitrag von landi » Mo 19. Okt 2020, 09:39

Hallo Andi,

Paul hat das sehr gut beschrieben und deckt sich mit meinen Erfahrungen bei der Backdecker mit schwarzem Mast. Die Wanten begrenzen die Seitwärtsbewegung und sichern theoretisch den Mast zur Seite bis dieser am Heck tief genug steht um ihn dann anzustützen bis er auf der Maststütze im Heck zum liegen kommt. Wenn er schnell auf die andere Seite wechselt könnte der Ruck in die Wanten vielleicht einen Schaden verursachen. Ich stehe deshalb anfangs direkt am Mast und korrigiere ihn notfalls was bisher gut funktionierte. Allerdings habe ich erst 3 mal Auf- und Abbau hinter mir.

Meine Frau übernimmt den Part mit dem Genackerfall und steht damit am Steg. Achterstag leicht lösen, vordere Unterwanten lösen, Fockrolle lösen. Zwischen Fuß der Fockrolle und Pütting kommt nun eine alte und lange Taille. Dann Achterstag leicht anziehen und Mastspitze über den Mastfuss in Richtung Heck holen. Bis zu diesem Zeitpunkt kontrolliert meine Frau den Mast mit dem Fall. Dann lasse ich mit der Taille den Mast ab und stehe wie bereits erwähnt direkt am Mastfuss. Die Schot der Taille führe ich über eine Winch. Meine Frau und ich lassen nun gemeinsam den Mast ab bis er tief genug steht. Dann kommt der Moment wo ich den Mast greife, die Schot von der Winch löse und loslasse und meine Frau den Mast mit dem Fall weiter absenckt während ich den Mast abstütze und in die Halterung lege.

Wenn Du eine Rollfocke mit einem Aluprofil hast, sichere die Anlage am Mast sobald dieser sicher liegt. Dies verhindert Schäden am Profil.

Ich empfehle Dir beim ersten Mal eine Hilfestellung. Wenn die Zeit es ermöglicht würde ich gleich einen 2.ten Durchgang proben.

Gruss, Jürgen
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Re: Mast legen

Beitrag von THM » Mo 19. Okt 2020, 19:46

Hallo Jürgen,
der Mast ist unten. Das hat zu zweit mit Vorsegel abschlagen und anschließendem Kaffeetrinken eine gute Stunde gedauert. Paul hat das recht gut beschrieben (er kennt sein altes Boot ja gut :tone: ). Für meine Frau und mich war es ein netter Ausflug Richtung Ribnitz-Damgarten und wir haben wieder ein nettes Forenmitglied persönlich kennengelernt :Daumen: .

Gruß
Thomas
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Re: Mast legen

Beitrag von landi » Mo 19. Okt 2020, 20:25

THM hat geschrieben: Mo 19. Okt 2020, 19:46 Hallo Jürgen,
der Mast ist unten. Das hat zu zweit mit Vorsegel abschlagen und anschließendem Kaffeetrinken eine gute Stunde gedauert. Paul hat das recht gut beschrieben (er kennt sein altes Boot ja gut :tone: ). Für meine Frau und mich war es ein netter Ausflug Richtung Ribnitz-Damgarten und wir haben wieder ein nettes Forenmitglied persönlich kennengelernt :Daumen: .

Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
3 x :Daumen:, ein :Daumen: je Beteiligten.
Die Flottille 2021 hat dann in weiteres Mitglied?
Gruss, Jürgen
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Re: Mast legen

Beitrag von MX-Hero » Mo 19. Okt 2020, 20:40

Ich habe dem nichts hinzuzufügen. :Daumen:

Das werden ja dann langsam echt immer mehr, dann sollten wir die Route entsprechend planen und Häfen wie Seedorf ganz doll meiden. Da ist im Sommer nämlich eh schon "Parken in zweiter Reihe" angesagt.

Lasst uns für die Planung dann Mal einen neuen Thread auf machen. Hatte heute kurz mit Harald gesprochen und der fragte auch schon was und wann und wie. :D

Komm mir dann langsam doof vor, aber fahre dann voraus mit ein paar Neptun's im Gepäck. So als Vorhut. :lol:
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Re: Mast legen

Beitrag von Andi1976 » Mo 19. Okt 2020, 21:20

Hallo zusammen,
auch von mir an allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön. All das was ihr beschrieben habt, hätte zum Erfolg geführt. Gestern hat sich wie ihr schon mitbekommen habt Thomas gemeldet und kam heute kurzerhand entlang. Habe mich echt gefreut so schnell und unkompliziert das alles heute abgelaufen ist. (natürlich spielte auch Glück eine Rolle, da er in der Nähe war). Vielen lieben Dank auch seiner Frau und bestimmt bin ich auch dabei, wenn es sich zeitlich einrichten lässt :)
Lieben Gruß Andreas
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Re: Mast legen

Beitrag von N22_Plattensee » Fr 20. Nov 2020, 11:53

najawe hat geschrieben: So 18. Okt 2020, 20:52
Gegen seitliches Umkippen sichere ich den Jütbaum an der Spitze mit zwei Leinen, die ich etwa in Höhe des Mastfußes auf beiden Seiten in die Scheuerleiste einhake.
Ich denke über das Gleiche nach, aber ... Wenn der Mast nicht direkt an den Seiten befestigt ist, kann er ausbrechen, selbst wenn der Vorstag am Deck befestigt ist. Ist es sicher, dass das Sichern des Endes des Jütbaums automatisch die Oberseite des Mastes gegen ein seitliches Ausbrechen sichert? :?
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Re: Mast legen

Beitrag von amino64 » Fr 20. Nov 2020, 12:33

Hallo,

das seitliche Sichern des Jütbaumes sichert den Jütbaum gegen seitliches Wegkippen, aber keinesfalls den Mast. Dieser muß zusätzlich durch eine entsprechende seitliche Abspannung gesichert werden, wenn man ihn nicht mit der Hand sichern will, was bei Windstille und keiner Welle geht, aber auch seine Risiken hat. Wenn man zu zweit ist, bedient einer die Winsch, der andere hält den Mast, aber irgendwann muss man von der Plicht auf´s Dach klettern, dann spätestens muss man den Mast mal kurz loslassen. Mit 3 oder mehr Personen kein Problem, aber die hat man ja selten zur Verfügung!
Es gibt reichlich Videos bei youtube, wie man das auch alleine anstellen kann, ohne dass der Mast seitlich wegkippen kann.

Grüße,
Armin
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Re: Mast legen

Beitrag von najawe » Fr 20. Nov 2020, 12:52

Hallo in Runde,

Armin hat völlig Recht. Damit der Mast gegen seitliches Wegkippen gesichert ist, müssen die Oberwanten locker verbunden bleiben - davon waren bei den vorherigen Postings wahrscheinlich alle ausgegangen. Das funktioniert aber nur, wenn der untere Anschlagpunkt der Wanten in etwa auf der gedachten Achse durch den Drehpunkt im Mastfuß liegt. Sonst muss man beim Mast legen die Spanner nachstellen, wobei aber der Verstellbereich unter Umständen nicht ausreicht. Das kann man sich im Zweifel aber vorher aufmalen (stehender Mast mit Oberwant vs. liegernder Mast mit Oberwant - dann hat man die notwendige Längenänderung der Wanten).
Bei meiner 27 ist dafür auf dem Deck ein Rohrdreieck befestigt, dass den Anschlagpunkt der Oberwanten in die richtige Position hebt. So muss ich die Wanten beim Mast legen nicht nachstellen.

Viele Grüße, Mirko
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Re: Mast legen

Beitrag von THM » Fr 20. Nov 2020, 12:59

N22_Plattensee hat geschrieben: Fr 20. Nov 2020, 11:53 Ist es sicher, dass das Sichern des Endes des Jütbaums automatisch die Oberseite des Mastes gegen ein seitliches Ausbrechen sichert? :?
Nichts ist sicher im Leben :tone: . Es kommt wie immer auf die äußeren Umstände an. Binnen auf einem ruhigem Gewässer ohne nennenswerten Wind besteht sowieso kaum Gefahr (wenn keine zweite Person auf dem Boot rumturnt und durch Gewichtsverlagerung für Unruhe sorgt). Besser als das Sichern des Jütbaumes ist das direkte Sichern der Mastspitze. Das geht aber je nach lokaler Situation nur bedingt. Wer auf Nummer sicher gehen will, leistet sich sogenannte Rüsteisen, damit können die Topwanten angeschlagen bleiben und sichern direkt den Mast.
https://neptun-yachten.shop/shop/neptun ... neptun-22/

Gruß
Thomas
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Re: Mast legen

Beitrag von najawe » Fr 20. Nov 2020, 13:12

Vielen Dank Thomas! Ganz genau: Rüsteisen ist der Name der erwähnten Dreiecke, mir nur nicht eingefallen.
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Re: Mast legen

Beitrag von N22_Plattensee » Fr 20. Nov 2020, 14:13

Ja, ich habe das Angebot auch im Neptune Webshop gesehen, aber da ich es selten nutzen würde, würde ich nicht so viel in das investieren.

Aber.

Dies ist nur eine Idee, nie ausprobiert:

Was ist, wenn wir 2 Eisenrohre nehmen (ca. 2-3 m)? Wir befestigen ein Ende an der Pütting der vorderen Unterwanten auf beiden Seiten. Dann verbinden wir die anderen Enden der Rohre über dem Deck mit einem "Ring". Dieser "Ring" kann geöffnet werden und hat einen Durchmesser, in den der Mast passt. Dann können wir den Mast anheben oder absenken, so dass der "Ring" auf dem Mast gleitet, aber die Rohre sichern den Abstand an den Seiten.

Würde es den Mast an den Seiten sichern?
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Re: Mast legen

Beitrag von THM » Fr 20. Nov 2020, 15:51

Das würde es wohl, setzt aber voraus, dass auf der Gleitstrecke am Mast keine Hindernisse (Klampen, Kabelauslässe, Winschen) vorhanden sind. Statt damit den Mast zu stabilisieren, würde ich mit den beiden Rohren eher eine Jütgabel nachbauen. Grundsätzlich reden wir hier über den Mast einer 22er, bei ruhigen Umgebungsverhältnissen lässt der sich problemlos mit einer Jütgabel legen. Wenn man dann noch zu zweit ist und vorher überlegt, was zu tun ist, passiert auch nichts.

Gruß
Thomas
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Re: Mast legen

Beitrag von Bingum12 » Di 24. Nov 2020, 21:55

Moin,

man sollte am Anfang, besser mit drei Leuten den Mast stellen oder legen.

Einer vorne, einer an der Seite und einer hinten.

Es kommt doch immer wieder vor, dass durch diese Pendelbewegungen der Mastfuß herausgebrochen wird und sogar das Deck beschädigt wird.

Hat man genügend Übung, dann kann man auch Rüsteisen einsetzen und es mit zwei Leuten hinbekommen.

Stefan
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Re: Mast legen

Beitrag von Bremer » Mi 25. Nov 2020, 20:41

Also, ich bin ja eher vorsichtig, aber habe keine Probleme aufgrund folgender Maßnahmen, und das "Einhand"!:
Je ein (ehemaliges) Wasserrohr aus Eisen, von den Vorderwant-Püttings (Rohr dort an den Drehpunkten mittels eingesägtem Schlitz und Bohrungen für eine Sicherungsschraube gesichert) nach vorn zusammengelegt. Dort beide so durchgebohrt, dass ein längerer Bolzen durchgesteckt werden kann, der beide Rohre und dazwischen die Rollgenua-Spiere, unterhalb der Rolltrommel) verbindet. Das ist die Jütgabel! Nun die Großschot zwischen Bug-Beschlag und dem Beschlag unterhalb der Rolltrommel verbinden. Großschot so dichthalten, dass beiden Beschläge ganz dicht zusammen sind. Damit ist alles erst einmal gut gesichert. Dann Vorderwanten lösen, Achterstag etwas entlasten und los gehts.
Vorne innerhalb des Rohrdreiecks stehen, die Großschot langsam fieren, sicherheitshalber hierbei die Schot noch um eine der vorderen Klampen gelegt, damit der Zug nicht zu hoch wird. Ist aber sehr gut beherrschbar aufgrund der Untersetzung der Großschot. Und notfalls, wenn irgendwo was hakt, kann man die Schot ja noch in ihrer Curryklemme und ggf auch noch an der Klampe festetzen.
Dem Mast einen kleinen Schubs geben, damit der nach achtern kippt, und ihn dann langsam ablassen. Aufgrund der Gabel aus den zwei Rohren (im Gegensatz zu einer Jütstange) "hängt" der Mast relativ stabil und schwankt allenfalls leicht zur Seite beim Herunterlassen. Das korrigiere ich durch ganz leichte Gewichtsverlagerung auf dem Schiff, so dass ich ganz kontrolliert den Mast genau mittig in die Maststütze runterlassen kann. Ich schaue also beim Ablassen des Mastes nach achtern, fiere die Schot schön kontrolliert und achte darauf, dass der Mast mittig in die Stütze absinkt.

Sorry, dass ich so ausführlich werde, aber es soll anschaulich beschreiben, wie gut das, ganz allein durch eine Person, funktioniert.

Das Maststellen geht genauso gut, wobei es da auf "das Mittige" natürlich noch weniger ankommt. Man zieht an der Großschot zügig die senkrechte Gabel aus den beiden Rohren mit der eingeschorenen Schot nach unten und der Mast stellt sich wunderbar auf. Dann Vorderwanten ran, Rohre lösen und wegnehmen und Achterstag durchsetzen. Fertig!

Viel Erfolg!
Viele Grüße
Wolfgang

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Re: Mast legen

Beitrag von hartmut » Sa 28. Nov 2020, 21:06

Hallo, jetzt möchte ich mich mal wieder zu Wort melden.
Das Thema Mastlegen wurde schon eingehend hier behandelt.
Ich habe Fotos von meiner Totenmann Legevorrichtung als Fotos eingestellt.
Die ist „ Einmann „ zu bedienen und auch bei Starkwind einsatzbereit!!

Fotos sind bei mir unter meiner email abzurufen , da ich Bilder nicht hochladen kann, bzw. Einer hilft mir dabei!!!

Die Herstellung ist einfach und mit wenig Geschick selbst zu installieren
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Re: Mast legen

Beitrag von jan himp » So 29. Nov 2020, 10:25

Moin,

Allein habe ich den schwarzen Mast der 20er bei ruhigem Wetter oft ohne Jütt gelegt.
Eine Leine am Vorstag, die dann ein -oder zweimal um das Querrohr des Bugkorbes gelegt und dann nach hinten geführt wird.
Nachdem der Mast dann anfängt zu kippen, verstärkt sich die Bremswirkung durch die Leine auf dem
Querrohr zunehmend.
Der Mast kann dann, wenn man auf dem Dach steht, in Empfang genommen werden.
Steht man im Cockpit auf den Duchten muß aber zuletzt Kraft aufgewendet werden, um den Mast abzufangen.

Ob das bei längeren Masten so komfortabel funktioniert, wurde nicht getestet.
Regattaboote haben oft leichtere Masten, die länger sind.

Gruß,

Rolf
ehem. NEPTUN 20 Nr. 848

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Re: Mast legen

Beitrag von harry01 » So 29. Nov 2020, 10:53

Hallo Hartmut
Nun ich kenne Deine E-Mail nicht.
Hab Dir aber ne PN zum Thema Bilder Hochladen geschickt.
Gruß Harald

PS. Ich wünsche allen einen schönen 1. Advent
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Re: Mast legen

Beitrag von Bingum12 » So 29. Nov 2020, 20:54

Moin,

gerne hätte ich gewusst, wie bei großen Yachten der Mast gestellt oder gelegt wird.

Es gibt doch auch einen Kran für Masten.

Wie ist denn dann der Ablauf?

Wie wird der Mast am Kran für Masten festgemacht?

Der Mast hat doch keine Ösen, wo man was festmachen könnte.

Der Vorbesitzer von meiner Suse, hat den Mast immer von einer Firma stellen oder legen lassen.

Die Firma soll das mit einem Kran gemacht haben.

Leider ist der Vorbesitzer krank und ich kann ihn nicht fragen.

Vielleicht weiß einer von euch, wie das mit dem Mastkran geht?

Stefan
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Re: Mast legen

Beitrag von THM » So 29. Nov 2020, 21:07

Hallo Stefan,
beim ersten Maststellen als ich noch keine Erfahrung hatte, habe ich das machen lassen. Der Mast wurde am Kai auf zwei Böcken vorbereitet (Antenne montiert, Radarreflektor befestigt, Wanten sauber ausgelegt). Etwas oberhalb vom Schwerpunkt (direkt unter der Saling) wurde ein Gurtband befestigt mit einer Schlaufe, die man von unten aufziehen kann, oben kam der Kranhaken dran. Dann wurde der Mast per Kran über das Boot gehoben und der Mastfuß nach unten gezogen und in die Mastaufnahme geführt. Nachdem der Fuß fest war, wurden in aller Ruhe die Stagen und Wanten befestigt. zum Schluss wurde das Gurtband mit einem Bootshaken aufgezogen und der Mast war frei.

Hier noch weitere Varianten:
https://www.linguini.eu/den-mast-stelle ... t-gemacht/

Gruß
Thomas
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Re: Mast legen

Beitrag von hartmut » Mo 30. Nov 2020, 21:59

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