nur unter Groß oder Fock

Seemannsgarn oder neudeutsch "Smalltalk"
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p-ta
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nur unter Groß oder Fock

Beitrag von p-ta » Di 28. Aug 2018, 13:41

Hallo zusammen,

Freitag hatten wir 5 bis 7 Beaufort auf der Havel. Ich dachte, das würde bestimmt abflauen, nachdem ein Schauer sich gerade verzogen hatte, und bin mit dem vollen Groß rausgefahren. Die Fock wollte ich dann draußen ausrollen. Das hab ich dann aber lieber gelassen, weil der Wind ganz und gar nicht abflaute. Weil ich draußen nicht reffen wollte, bin ich erstmal nur mit dem Groß weitergefahren, aber trotz des ordentlichen Windes bin ich bei halb- und Amwind-Kurs kaum über Schrittgeschwindigkeit gekommen. Dann habe ich das Groß mal runtergenommen und statt dessen die Fock ausgerollt - und ...!!! das ging ab wie Schmitz´Katze :-) Ich kam zwar kaum gegenan, aber die Kiste zog vom Fleck weg auf Rumpfgeschwindigkeit.

Habt Ihr das auch schon mal so erlebt? Was sagt uns das über den Segelplan der Neptuns im Allgemeinen - oder über den Zustand meiner Segel im Besonderen?

Viele Grüße
Peter
Grüße von der Unterhavel, N 22 Miglitsch, 612 von 1971
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Jochen
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Re: nur unter Groß oder Fock

Beitrag von Jochen » Di 28. Aug 2018, 16:55

Hallo Peter,

ganz vorsichtig gefragt, ohne das ich Korinten kacken möchte, bei wem hast Du das Segeln gelernt ?
Bei strammen Wind, und ein Fünfer ist für 22 Füsse stramm, mind 1 Reff ins Groß und die Normalfock vorne drauf ( wenns dann eine Rollfock ist entsprechend weit ausrollen) und dann kann man relativ entspannt fast alle Kurse fahren.
Ich weis jetzt wird der eine oder andere sagen, alles kein Problem. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, das hier etwas weniger oft mehr ist.
Was soll das, wenn ich bei fünf, in Böen mehr ständig die Schot fieren muss um nicht in die Sonne zugehen. Oder am Wind dermaßen auf der Backe liege das das Wasser in das Cockpit kommt. Das geht aufs Material und kostet Fahrt.
Ich war vor einigen Wochen in Holland auf dem Ijsselmeer, von Enkhuizen nach Stavoren unterwegs. Disstanz rund 12 sm, Wind SO 4-5 in Böen 6 bis 7. Vorne die normale Fock und das Groß mit einem Reff. Fahrzeit 1 Std.und 50 min. Max Speed die Welle runter knapp an die 8 knt. gemessen mit GPS. Insgesamt viermal ab in die Sonne. Aber Spass ohne ende.
Fazit: Wenn es geht beide Segel setzen mit der Passenden Größe, und wenn es nicht mehr geht nur die Fock.
Und wer Refft ist nicht feige, der weiß nur wie es richtig geht.
Grüße aus Bocholt von der Hoppetosse. Neptun 22 M KS Baujahr 1972 SNr.1652 6PS Honda Liegeplatz: Jachthaven Lutz Balk NL Fryeslan Verein: BOH YC Wir segeln Bundesliga.
Virus

Re: nur unter Groß oder Fock

Beitrag von Virus » Mi 29. Aug 2018, 07:39

Moin,

da ich für das Setzen des Groß an den Mast muss und mich das auftüddeln nervt, wenn wir es wieder nieder holen, fuhren wir meist nur mit Fock oder Genua. Zudem mag meine Frau nur sehr begrenzte Schräglagen.... :roll: ....wobei sie weniger vor einer eventuellen Schwimmeinlage als dem Verlust der Klamotten, Schuhwerk, Papiere und dem Chaos an Bord falls wir mal auf der Backe liegen, Angst hat.

Dennoch sind wir hin und wieder auch mit der ganzen Wäsche gefahren, der Geschwindigkeitsgewinn ist aber, jedenfalls bei uns und egal welche der Neptune es war, (20/22/25) egal ob wir die Fock zum Groß dazu nahmen oder das Groß zur Fock, recht überschaubar. Nur bei sehr schwachem Wind bringt es etwas mehr Fahrt wenn beide Segel oben sind.

Wenn es uns zu sehr weht, beispielsweise 7-8 von Lelystad bis Ketelhafen, nehmen wir lieber das Groß mit 2. Reff als ein teilweise aufgerolltes Vorsegel.

Gruß
Willy
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Re: nur unter Groß oder Fock

Beitrag von Kaie » Mi 29. Aug 2018, 15:09

Peter, moin!
Segeln kannst du wohl 8)

Das Problem hatte ich nämlich anfangs auch mit meinem Groß. Es ist sehr flach geschnitten, kommt deshalb sehr gut mit etwas zackigerem Wind zurecht, aber ohne Vorsegel taugts nicht die Bohne.
Ohne Vorsegel muss ich Am Wind z.B. erst bei über 25kn Wind reffen, aber das Boot kommt einfach nicht aus dem Quark.
Deswegen reffe ich das Groß grundsätzlich schon Ende 3Bft, habe aber grundsätzlich immer das Vorsegel stehen und spiele dann mit der Grösse der Genua. Was ich in diesem Jahr erst bemerkt habe ist, dass schon ein kleines Stück ausgerolltes Vorsegel - lass es dann stehen wie es will - die Geschwindigkeit sehr deutlich anhebt und damit als Nebeneffekt auch die Abdrift bei höherer Geschwindigkeit deutlich vermindert.

Bei wenig Wind gebe ich etwas Lose ins Großfall, etwas Lose ins Schothorn und löse den Niederholer komplett. Das Profil wandert zwar ein wenig nach hinten, ist aber deutlich bauchiger. Hilft.

Das eigentliche Problem mit dem wir konfrontiert werden ist, dass alle Neptuns eben Boote der alten Garde sind. Aus einer Zeit als die IOR sooo viel bestimmt hat: riesige Vorsegelflächen und kleine Großsegel. Heute hat sich das Verhältnis geändert und das Großsegel kann wieder als Großsegel bezeichnet werden.

Also, das Problem hatte ich auch. Ist wohl kein Segellehrer schuld, hehe...
Neptun 25 #139
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Re: nur unter Groß oder Fock

Beitrag von Goselagerer » Fr 31. Aug 2018, 12:31

Unter Segeln benötigst Du immer die Fock um Höhe am Wind laufen zu können. Das Großsegel ist einfach zu weit hinten und hat den falschen Druckpunkt für´s Amwindsegeln.
Also auf vorlichen Kursen immer am besten erst das Groß reffen, dann die Fock, so wäre es eigentlich richtig. Heute wird auf Grund der bequemen Rollfockanlagen meist immer erst die Fock verkleinert. Was aber meist zu weniger Höhe und weniger Geschwindigkeit führt. Man sollte also gut mit seinem Bindereff umgehen können, dann macht segeln bei richtig Wind trotzdem Spaß
Neptun22 Backdecker Sanssouci, Segelnummer 3921, BJ 1980
Urlaubsvideos mit unserer Neptun 22 unter: https://www.youtube.com/user/Neptunsegler/
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p-ta
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Re: nur unter Groß oder Fock

Beitrag von p-ta » Sa 1. Sep 2018, 00:32

... ich fand es einfach nur erstaunlich, wie wenig das Groß gebracht hat und wie viel die Fock. Wenn ich im Hafen gewusst hätte, dass der Wind so stark bleibt, hätte ich natürlich ein Reff ins Groß gebunden. Ich bin auch überhaupt kein Fan von zu spät Reffen. Ich dachte aber, das wären nur die Böen von dem Schauer, der gerade durchgeht, und danach wird´s gleich wieder ruhiger - Pustekuchen. Nur unter Groß kann die Neptun ja tatsächlich eine ganze Menge Wind ab. Lediglich auf den tiefen Kursen wollte das Heck immer überholen.
Viele Grüße, Peter
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